: Klaudia Blasl
: Gamsbartmassaker
: Emons Verlag
: 9783863589912
: 1
: CHF 7.60
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 256
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ein Wellnesshotel für Hunde, ein Krankenhaus, das in ein Flüchtlingsheim umgewandelt wird, und eine schießwütige Jägerschaft - das kann nicht gut gehen. Schon gar nicht im österreichischen Damischtal. Und so endet böse, was gut gemeint begann. Ein ertränkter Mops in der Regenwassertonne ist nur der Auftakt zu einer schaurigen Abfolge von Mord und Totschlag in der hinterwäldlerischen Provinz. Böse Pointen, bissiger Humor und g'schmackige Rezepte für Hund und Herrl.

Klaudia Blasl ist süchtig nach gutem Essen. Kein Wunder also, dass die gebürtige Steirerin als Kulinarikjournalistin tätig ist. Wegen ihrer kalorisch-kriminellen Triebhaftigkeit hat sie bereits die halbe Welt bereist. Heute lebt und mordet die Germanistin wieder vorwiegend in Graz. www.damischtal.

Geht’s dem Hund gut, geht’s dem Herrl schlecht

Beinahe hätte Rüdiger Bartenstein das Weinglas erwürgt, so erschrak er beim Anblick seiner Frau. Hildegund sah aus, als wäre sie mit einer Käseplatte kollidiert. Glitzernde Trauben hingen ihr im Haar, cremige Würfelchen zierten das Dekolleté, und auf die Hände hatte sie sich eine camembertartige Masse geschmiert.

Vorsichtig stellte er das Glas auf den Tisch zurück. In der exklusiven Wowness-World, in der sie seit drei Tagen auf unverbindliche Einladung der Gemeinde Gfrettgstätten und verbindliche Drohung seiner Gattin verweilten, wurden die Getränke ausschließlich in filigranen Kunstwerken der Glasindustrie serviert. Ein Griff daneben, ein unachtsamer Moment – und schon hätte man einen für Kleinanleger durchaus beträchtlichen Vermögenswert ruiniert. Rüdiger schien das moralisch verwerflich und zudem schlecht für Hundepfoten. An die alte Weisheit, dass Scherben stets nur Glück brächten, glaubte er sowieso nicht. Und selbst wenn das Sprichwort stimmte, hätte er seinem unseligen Eheweib mindestens eine massiv gerahmte und zweifach verglaste Fensterfront an den Kopf donnern müssen, um glücklich zu werden, aber die hatte er leider nicht zur Hand.

Seit er von Hilda vor Wochen zu einem erneuten Aufenthalt in diesem damischen Tal gezwungen worden war, das ihn bereits bei ihrem ersten Urlaub durch seine lebensbedrohlichen Landschaften, hinterwäldlerischen Provinzidioten und schmerzhaften Einsichten in die örtlichen Fallgruben der Nutztierzucht an den Rand eines Nervenzusammenbruchs getrieben hatte, hing ihr Eheglück ohnedies an einem ausnehmend dünnen Faden. Er hasste die Menschen hier, er hasste den dämlichen Wellness-Schuppen, er hasste den Hund seiner Schwiegermutter, diese verzogene, stinkende Töle, die sie ihnen kaltherzig aufs Auge beziehungsweise deren Leine in die Hand gedrückt hatte, und am allermeisten hasste er natürlich Hildegund, seine Frau. Ohne ein Wort der Vorwarnung, ohne jedes partnerschaftliche Gespräch, sogar ohne das klitzekleinste bittende Wimpernklimpern hatte sie ihn eines Abends statt vor dampfende Teller vor vollendete Tatsachen gestellt.

Die Zimmer seien längst reserviert, hatte sie ihn gnadenlos wissen lassen, die Koffer gepackt, der schwiegermütterliche Hund ausreisefertig und eine Urlaubsvertretung für die häuslichen Topfpflanzen organisiert. Zudem sei Kevin-Karl, ihr gemeinsamer Sohn, vor Vorfreude ganz aus dem Häuschen, was der gesunden Entwicklung des pubertierenden Stubenhockers ja so was von förderlich sei. Von der des allerliebsten arthritischen Hundes ihrer guten Mami ganz zu schweigen. Dem würde ein Gesundheitsurlaub im Grünen genauso gut bekommen wie der armen gebrechlichen Mami ein paar erholsame Tage ohne ihren Liebling. Der Verweis auf seine ganz und gar nicht gebrechliche Schwiegermutter, die ihre hysterische Taschenratte schlichtweg loswerden wollte, um sich ihrem neuen Freund ungestört an den Hals werfen zu können, hatte Rüdiger zutiefst empört. Für wie doof hielt ih