: Axel Adamitzki
: SeelenFee - Buch Eins
: tolino media
: 9783754668856
: SeelenFee
: 1
: CHF 1.70
:
: Fantasy
: German
: 104
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Silvana Larbang, eine junge Frau unserer Zeit, ist erfüllt mit übersinnlichen Fähigkeiten, die es ihr ermöglichen, lebenden und auch verstorbenen Seelen zu helfen. Darüber hinaus ist es ihr sogar möglich, Seelen zu erlösen. Doch noch ist sie sich dieser unvergleichlichen und verantwortungsvollen Veranlagungen nicht bewusst. Erst der schreckliche und viel zu frühe Tod ihrer besten Freundin Melissa lässt all das langsam erwachen. Mühsam, Schritt für Schritt, betritt sie sodann ihren wahren, tief in ihr ruhenden, Lebensweg, der voller Träume, Selbstzweifel und Überraschungen ist. All das ereignet sich vor dem Hintergrund eines bürgerlichen Lebens, dem Silvana und Melissa entstammen, und einer Welt des egoistisch blasierten Adels, in die Silvanas verstorbene Freundin aus Liebe eingeheiratet hatte.

Geboren und aufgewachsen bin ich in Berlin. Nach dem Studium, noch vor dem Mauerfall, habe ich diese schöne Stadt aus beruflichen Gründen verlassen. Immer wieder komme ich gern zu Besuch. Heute lebe ich im Rheinland.

2 – Langsam, als wehrte er sich …


 

… gegen die herannahende Endgültigkeit, senkte sich der Eichensarg, Handbreite um Handbreite, in die für ihn auserwählte Grube.

Die weißen und roten Rosen, die den schwarz lackierten Deckel bedeckten, atmeten ein letztes Mal die spätherbstliche Frische, ließen einen letzten Blick auf ihre Schönheit zu. Auf die roten Rosen hatte er ausdrücklich bestanden, gegen die weißen hatte er sich nicht gewehrt.

Ohne es zu verstehen, vernahm Raymond-Lazare Landgraf zu Sipplingsberg den unwiderruflichen Abschied von seiner Frau … Melissa.

Versteinert und blass, um Jahre gealtert, stand der Einunddreißigjährige, umringt von Familie und Dorfbewohnern, von weitläufigen Bekannten und seinen Angestellten an der Familiengruft derer zu Sipplingsberg und schüttelte innerlich den Kopf.Mit siebenundzwanzig stirbt man doch noch nicht, schrie es in ihm.Mit siebenundzwanzig … noch nicht!

Dennoch, seine Liebe war tot, verstorben, als sie … Seine Gedanken rutschten ab.

 

Melissa bestand auf einer Hausgeburt, freute sich unsagbar darauf, steckte ihn mit ihrer überschwänglichen Vorfreude auf ihr erstes Kind, eine Tochter, jeden Tag aufs Neue an.

Nichts, so schien es bis zum Schluss, sprach gegen eine Geburt im Landhaus.

»Sie sind gesund, Ihre Tochter ist gesund, und Ihr Gatte … um den kümmert sich im Zweifelsfall eine Schwester«, schoben der Arzt und die Hebamme die Ängste und Zweifel immer wieder mit nüchterner Zuversicht und einem Lächeln zur Seite.

Die Komplikationen seien nicht vorhersehbar gewesen. Und als sie dann eintraten … sei es zu spät gewesen … »Auch im Krankenhaus hätten die Ärzte nicht mehr tun können«, versuchte Dr. Berthold anschließend, Raymonds Verzweiflung zu lindern.

Doch die Worte erreichten ihn nicht, drangen nicht bis zu seinem Schmerz vor, verloren sich irgendwo in einem Schleier der Fassungslosigkeit.

Er war bei der Geburt dabei, hielt seiner Frau die Hand, »presste mit« und war voller Zuversicht … bis Melissa drohte das Bewusstsein zu verlieren.

Noch bevor er begriff, was passierte, packte eine Schwester ihn vorsichtig bestimmend am Arm, geleitete ihn hinaus und blieb dann bei ihm; sicherlich auch, um zu verhindern, dass er kopflos und verwirrt das Schlafzimmer erneut betrat.

»Alles wird gut. Wir sind auch auf solche Schwierigkeiten vorbereitet. Jede Hausgeburt ist ein bisschen anders. Aber glauben Sie mir, alles geht seinen Weg«, sagte die Krankenschwester immer wieder und ließ ihn dabei nicht aus den Augen.

Doch nichts wurde gut.

Das Letzte, was er von Melissa vernahm, war ein durchdringender Aufschrei … der einem Hilferuf gleich durch das Gutshaus dröhnte … und ihre flehenden Worte: »Meine Tochter, rettet meine Tochter! Rettet mein Kind!«

 

»Eine Fruchtwasserembolie«, versuchte der Arzt Stunden später zu erklären. »Das war nicht vorhersehbar. Manchmal ist sie rechtzeitig genug erkennbar. Aber bei Ihrer Frau …« Er schüttelte bedauernd den Kopf. »Alles schien völlig normal.« Nachdenklich atmete er durch und fuhr dann dezent fort: »Es wird Sie nicht trösten, dennoch sollten Sie wissen, dass oft für beide, für Mutter und Kind, keine Chance besteht. Aber mitunter, wie hier, gibt es eine kleine Hoffnung … für … wenigstens einen. Und dann muss augenblicklich entschieden u