: Mick Saunter
: Geduldige Rache und Tief im Keller: Krimithriller-Sammelband
: Empire-Verlag
: 9783754649367
: 1
: CHF 5.30
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: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 1110
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Zwei Krimithriller in einen Sammelband: Tiefgründig und schonungslos spannend. Geduldige Rache: Ethan McKennitt erwacht alleine im Wald. Seine Erinnerungen an den Vortag sind verschwommen. An seinem Hemd klebt getrocknetes Blut und an seiner Hand klafft ein tiefer Schnitt. Als langsam die Erinnerung wieder kommt, schreckt er auf. Er ist sich sicher, seine beste Freundin Haley Lang, die er seit Kindheitstagen kennt, ermordet zu haben. Ethan spürt, dass er etwas Furchtbares getan hat, doch er hat keine Ahnung, warum. Von Haley fehlt weit und breit jede Spur und er ist sich sicher: Er ist der Täter und Haley ist tot. Doch niemand will ihm glauben, auch Detective Superintendent Loreena MacLaughlan nicht, da es für Haley nicht ungewöhnlich ist, hin und wieder zu verschwinden. Zudem fehlt ein möglicher Tatort. Ethan gibt nicht auf, er will für seine Tat zur Rechenschaft gezogen werden und plötzlich wird er tatsächlich des Mordes bezichtigt - aber nicht für den Mord an Haley. Geduldige Rache erzählt eine Geschichte voller Schmerz, Hass und Rachsucht. Mick Saunter erforscht in seinen Romanen die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele. Sie glauben, alles gelesen zu haben? Nicht, wenn Sie Mick Saunter noch nicht kennen. Ein Thriller-Meisterwerk, das einen am Ende fassungslos zurücklässt. Tief im Keller: Major Konstantin Manner vom LKA Salzburg träumt seit Kurzem merkwürdige Dinge, die für ihn keinen Sinn ergeben. Als er zu einem Leichenfund am Untersberg gerufen wird, kann er noch nicht ahnen, wie nah ihm dieser Fall gehen wird - und dass er mit seinen Träumen zusammenhängt. Als klar wird, dass eine Verbindung zwischen dem Toten und dem Verschwinden zweier junger Männer einer Behinderteneinrichtung besteht und ein merkwürdiges SM-Video auftaucht, kommen er und sein Team auf die richtige Spur - und entdecken etwas Unvorstellbares, das seit Langem im Geheimen operiert. Nicht in seinen schlimmsten Fantasien hätte er sich vorstellen können, welche Dimensionen dieser zunächst einfach erscheinende Fall annehmen würde. 'Tief im Keller' entfaltet sich behutsam, verwirrend; und lässt zu Anfang nicht erkennen, wohin der Protagonist unterwegs ist. Aber von Seite zu Seite und mit jedem neuen Charakter wird klarer, in welche Abgründe der menschlichen Seele die Geschichte führt - um am Ende nicht nur die schreckliche Wahrheit zu erzählen, sondern auch zu zeigen: Kein Keller ist tief genug ... Komplett überarbeitete Neuausgabe von Manner sieht Rot.

Mick Saunter, 1957 in Wuppertal geboren, lebte im Bergischen Land und in Schleswig-Holstein, bevor er 2007 nach Bayern zog. Er war Eisenwarenkaufmann, Funker beim Bund, fuhr Lkw, verkaufte Versicherungen, studierte Holztechnik, und plante über viele Jahre Läden in ganz Deutschland. Arbeitete dann mit geistig und psychisch behinderten Menschen, leitete die Arbeitstherapie in einer Suchthilfeklinik. Mit fast Sechzig fing er an das zu tun, was er eigentlich schon mit sechzehn wollte: Schreiben.

In einem heißen Sommer


Der Pub des »The Hound and the Huntsman« – Hotels in Two Bridges, Dartmoor, Grafschaft Devon, im Vereinigten Königreich

 

 

»Hey, Geburtstagskind! Nächste Woche bist du dra-han – das Fass wartet schon!«

Peter, der Captain der »The Ton-Ups« brüllte aus vollem Hals seinen Gruß herüber, um gegen die aus den Boxen dröhnenden einleitenden Gitarren-Riffs von MetallicasEnter Sandman anzukommen.

»Auf dich und deine Gesundheit! Cheeriooo!«

Er hob sein Glas mit Ale und trank es in einem Zug aus. Ethan sollte am nächsten Wochenende, wie gerade angedroht, in dem traditionsreichen Café-Racer-Bikerclub seine Vollmitgliedschaft erhalten, indem er in der rituellen, üblicherweise einigermaßen roh durchgeführten Aufnahme-Taufe in einem Fass, dessen Füllung niemand im Voraus dem Täufling mitteilen durfte, ohne mit der Wimper zu zucken untertauchen musste. Die anderen Tons, die die Theke im Pub des Hotels belagerten, grinsten und hoben ebenfalls ihre Gläser. Das Pub war gerammelt voll, Gäste aus dem Hotel und Leute aus dem Ort feierten in das Wochenende hinein und die Geräuschkulisse war dementsprechend laut. Trotzdem hatten einige Peters Toast mitbekommen, riefen »Happy Birthday!« und prosteten ihm zu.

Peter sprang, die wütenden Proteste des Barkeepers ignorierend, auf die Theke und schlug mit kreisenden Bewegungen seines rechten Arms auf eine imaginäre Luftgitarre ein, während die raue Stimme James Hetfields die zweite Strophe des Songs sang: über das Kind, das sich vor dem Einschlafen vor seinen Albträumen und dem Sandmann fürchtet – der, kaum dass das Licht ausgeht und die Nacht ins Zimmer kommt, auftaucht und nach ihm greift. Und als dann der Refrain mit »Exit light!« einsetzte, den alle Tons und viele der anderen Gäste grölend anstimmten, winkte er Ethan bedrohlich grinsend zu sich.

Das Geburtstagskind winkte lachend ab, hob sein Glas mit Cider, nippte aber nur leicht daran. Schließlich wollte er diesen Abend noch recht lange genießen und nicht schon innerhalb der nächsten Stunde vom Hocker fallen, wie es bei einigen seiner Freunde sicherlich bald passieren würde. Schließlich schienen sie die Einladung zu seinem Einundzwanzigsten scheinbar als ein Wettrennen darum wahrzunehmen, wer als erster betrunken war. »Immer dasselbe mit den Jungs«, dachte er grinsend, während er sich durch die Menge schob, um zurück an seinen Tisch zu kommen – vorbei an Bekannten und Fremden, die ihm auf die Schultern klopften, lachenden Frauen in Feierlaune, die ihn umarmten und unbedingt einen Geburtstagskuss geben wollten.

 

~

 

Phil, Sean und Haley, seine besten Freunde, warteten schon auf ihn. Ashley war gerade von der Toilette gekommen und setzte sich zu ihnen: Sie war eine gute Freundin Haleys und arbeitete als Pflegekraft in einer geriatrischen Klinik in Arundel. Die beiden jungen Frauen hatten sich vor ein paar Monaten im Club kennengelernt und rasch festgestellt, dass sie sich so gut verstanden, als würden sie sich schon seit vielen Jahren kennen. Sie unternahmen viel zusammen und hatten einiges gemeinsam – unter anderem den unbändigen Drang, ihre Freiheit in vollen Zügen auszuleben, bevor sie so alt und verheiratet wären, dass es dafür zu spät sei. Haley hatte sie ein paar Mal mit zu sich nach Hause genommen und Ashley war von ihren Eltern, ihrem schönen Zuhause und dem wunderbaren, weitläufigen Garten auf dem Anwesen begeistert. Sie selbst war alleinstehend, hatte keine Familie und war bei Pflegeeltern in einfachen Verhältnissen aufgewachsen, zu denen sie aber nie eine engere Bindung aufbauen konnte: Mit siebzehn war sie ausgezogen, hatte sich mit den verschiedensten Jobs durchgeschlagen, bis sie endlich eine Ausbildungsstelle im Krankenhaus fand und in Burry, einer Kleinstadt in West-Sussex, nahe dem berühmten Schloss Arundel Castle, eine kleine, bezahlbare Wohnung mietete. Als die Langs, beide im ganzen Königreich bekannte und äußerst erfolgreiche Gartengestalter, von ihrer Geschichte erfuhren, gaben sie sich alle Mühe, sie wie eine zweite Tochter zu behandeln, wenn sie zu Besuch kam und es war beinahe so, als ob Ashley so etwas wie einen verspäteten Familienersatz gefunden hatte.

Mit Phil zusammen war sie heute Abend auf seiner alten Vincent Black Prince zu Ethans Feier gekommen. Um beide wurde er von vielen seiner Clubkameraden heiß beneidet: Ashley war eine fröhliche, aufgeschlossene junge Frau, sehr schlank und wohlproportioniert und mit ihrem taillenlangen, fast schwarzen Haar und dunklen, etwas schräg stehenden Augen hatte sie etwas Asiatisches an sich. Durch ihre etwas schnoddrige, lockere Art und ihr attraktives Äußeres regte sie die Phantasie mancher von Phils Clubkameraden so an, dass sie bei dem Gedanken an sie, ihre Hände nicht über der Bettdecke lassen konnten. Was oft gar nicht nötig gewesen wäre, denn Ashley hatte ebenso wie Haley durchaus ein Faible für ungezwungene Affären – so lange es dabei nach ihren etwas speziellen Interessen ablief. Aber seit sie mit Phil zusammen war, lief nichts mehr nebenbei. Und die Vincent war sowieso über jeden Zweifel erhaben: ein wunderbar restauriertes Stück britischer Motorrad-Geschichte – und nur solche, also alte englische Motorräder, waren bei den Tons zugelassen: Wer Mitglied werden wollte, musste ein echtes altes Briteisen fahren.

Phil und Sean waren schon ein gute