1. KAPITEL
Myla
My Husband
Ich fühle Sonnenstrahlen auf meinen geschlossenen Augenlidern und etwas Scharfes, das auf mein Gesicht trifft. Ich versuche, dem Schmerz auszuweichen, und wimmere auf, als etwas über meine Wange kratzt. Als ich die Stelle berühre, spüre ich Feuchtigkeit. Ich schlage die Augen auf. Da ist Blut an meinen Fingern. Ich drehe meine Hand um und sehe einen auffälligen Ring, der auf meinem Ringfinger steckt.
»Großartig«, flüstere ich, schließe die Lider erneut und lasse den Kopf nach hinten fallen.
Als ich mich vorhin schlafen legte, betete ich, dass der Ring und der Mann, der ihn mir angesteckt hatte, nichts als ein böser Traum wären. So viel Glück habe ich wohl nicht. Ich drehe mich um und nehme einen zittrigen Atemzug, mir wünschend, ich könne meine Augen noch ein paar Sekunden länger geschlossen halten und weiterschlafen, bis alles wieder zur Normalität zurückgefunden hat.
»Zeit, aufzustehen.«
Ich drehe den Kopf und begegne dem Blick meines kürzlich angetrauten Ehemannes durch die geöffnete Tür des Schlafzimmers. Er wirkt wie ein alter hawaiianischer Krieger. Sein langes, gewelltes Haar ist mit einem Lederband in seinem Nacken zusammengebunden. Sein wie aus Stein gemeißeltes Kinn lässt seine vollen Lippen und die langen Wimpern sehr männlich erscheinen.
Für gewöhnlich fühle ich mich nicht klein, aber neben ihm fühle ich mich winzig. Er muss mindestens zwei Meter groß sein. Seine Schultern sind so breit, dass es mich nicht wundern würde, müsste er sich bei den meisten Türstöcken seitlich drehen, um hindurchzupassen.