: Aliza Korten
: Sophienlust 105 - Familienroman Mutterherz in Not!
: Martin Kelter Verlag
: 9783740906818
: Sophienlust
: 1
: CHF 1.60
:
: Erzählende Literatur
: German
: 64
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Denise von Schoenecker verwaltet das Erbe ihres Sohnes Nick, dem später einmal, das Kinderheim Sophienlust gehören wird. Die beiden sind echte Identifikationsfiguren. Dieses klare Konzept mit seinen beiden Helden hat die zu Tränen rührende Romanserie auf ihren Erfolgsweg gebracht. 'Warum weinen Sie denn?' Pünktchen war rein zufällig an dem kleinen Raum vorbeigekommen, in dem Besen, Schrubber und Bohnermaschine verwahrt wurden. Sie hatte im Musikzimmer ihre Federtasche vergessen und war rasch über die Seitentreppe der Schule gelaufen, weil sie damit den Weg abkürzte. Dabei hatte sie die weinende Maria Cortez entdeckt. Sämtliche Schüler des Gymnasiums in Maibach hatten die hübsche und sonst immer fröhliche Spanierin mit den dunklen Augen gern. Deshalb war Pünktchen auch ganz entsetzt, sie in Tränen zu finden. 'Ich weiß nicht, was ich machen soll, Angelina.' Pünktchen hieß mit vollem Namen Angelina Dommin. Aber es gab nur wenige Leute, die sie so nannten. Maria Cortez tat es, weil ihr der Name Angelina gut gefiel.

Aliza Korten sucht nicht das Rampenlicht der Öffentlichkeit, aber ihre schriftstellerische Arbeit hat längst ihren verdienten Ertrag gefunden. Große Emotionen zeichnen ihre so beliebten Adelsromane und Familienromane aus. Von ihnen hat Aliza Korten in stiller, geduldiger Manier 311 Titel geschaffen, die immer erfolgreicher geworden sind. Als eine der wichtigsten Autorinnen der berühmten Serie 'Sophienlust' werden die von ihr verfassten Romane dieser Art besonders häufig nachgefragt. Sie hat eine Romanwelt entwickelt, die eigene Züge trägt. Dabei ist Aliza Korten eine exzellente Beobachterin der Gesellschaft, sowohl der bürgerlichen als auch der adligen Kreise. Ihre zahlreichen Bewunderer lieben ihren Stil und ihre Aussagekraft.

»Warum weinen Sie denn?« Pünktchen war rein zufällig an dem kleinen Raum vorbeigekommen, in dem Besen, Schrubber und Bohnermaschine verwahrt wurden. Sie hatte im Musikzimmer ihre Federtasche vergessen und war rasch über die Seitentreppe der Schule gelaufen, weil sie damit den Weg abkürzte. Dabei hatte sie die weinende Maria Cortez entdeckt. Sämtliche Schüler des Gymnasiums in Maibach hatten die hübsche und sonst immer fröhliche Spanierin mit den dunklen Augen gern. Deshalb war Pünktchen auch ganz entsetzt, sie in Tränen zu finden.

»Ich weiß nicht, was ich machen soll, Angelina.«

Pünktchen hieß mit vollem Namen Angelina Dommin. Aber es gab nur wenige Leute, die sie so nannten. Maria Cortez tat es, weil ihr der Name Angelina gut gefiel. Außerdem konnte sie als Spanierin das Wort Pünktchen nicht gut aussprechen, obwohl sie die deutsche Sprache schon recht gut beherrschte.

»Ist etwas passiert?«, erkundigte sich Pünktchen mitleidig. »Sind Sie etwa krank?«

»Ich nicht, aber mein Mann.« Maria Cortez, die mit ihrem Mann auf der Suche nach Arbeit aus Spanien nach Deutschland gekommen war, sah verzweifelt aus.

»Dann muss er ins Krankenhaus«, erklärte Pünktchen resolut. »Es nützt bestimmt nichts, wenn Sie hier herumsitzen und weinen.«

»Er liegt ja im Krankenhaus. Aber in Barcelona.«

»Ach so, und jetzt möchten Sie schnell hinfahren und haben kein Geld? Wir könnten für Sie sammeln, Frau Cortez.«

»Nein, Angelina, am Geld liegt es nicht. Dafür haben wir genug auf dem Sparbuch. Es ist wegen Manuela, unserer kleinen Tochter. Ich habe ein Telegramm bekommen, dass ich sofort abreisen soll, weil es sehr schlecht steht mit meinem Mann. Aber ich kann Manuela nicht allein lassen. Sie ist ja noch nicht einmal vier Jahre alt.« Maria Cortez schluchzte auf. Die Angst um ihren Mann und die Unmöglichkeit, zu ihm zu fahren, schüttelte sie.

Pünktchen, die ihren Namen den vielen lustigen Sommersprossen auf ihrer Nase verdankte, stemmte die Arme in die Hüften. »Aber, Frau Cortez, das ist doch gar kein Problem. Manuela kommt nach Sophienlust, und Sie reisen ab.«

Maria Cortez hörte vor Schreck auf zu weinen. »Sophienlust ist ein Schloss für feine reiche Kinder, Angelina. Meine Manuela ist ein armes Mädchen. Das geht nicht.«

Pünktchen schnaufte ein bisschen, denn sie war über so viel Unwissenheit regelrecht empört. »Denken Sie vielleicht, ich wäre ein feines reiches Kind?«, fragte sie. »Von der Straße hat Nick mich aufgelesen und nach Sophienlust gebracht. Wer Hilfe braucht oder in Not ist, kann immer zu Tante Isi kommen. Tante Isi ist Nicks Mutti. Warten Sie mal, ich hole Nick rasch. Wir haben ja noch Pause.«

Pünktchen trabte davon. Sie entdeckte Dominik von Schoenecker, einen lang aufgeschossenen Buben mit sehr dunklem Haar und ebensolchen Augen, im Gespräch mit Irmela, die gleichfalls ein Sophienluster Kind war. Temperamentvoll und mit sich überstürzenden Worten berichtete Pünktchen, in welcher Situation sich die nette Spanierin befand. Sofort schlossen sich Nick und Irmela ihr an.

»Sie glaubt nicht, dass Manuela bei uns bleiben kann«, seufzte Pünktchen. »Vielleicht kannst du es ihr klarmachen, Nick.«

Maria Cortez erschrak ein wenig, als nun gleich drei Kinder erschienen. Was Nick ihr erklärte, erschien ihr vollkommen unglaubhaft, obwohl sie sich nicht vorstellen konnte, dass der sympathische Junge so faustdick schwindeln sollte.

»Sophienlust gehört mir, Frau Cortez«, versicherte Nick. »Meine Urgroßmutter hat es mir vererbt. Es ist für Kinder bestimmt, die in Not sind. Auch Erwachsene werden in Sophienlust aufgenommen. Wer kein Geld hat, braucht nicht zu bezahlen, denn es gehört ein großes Vermögen und ein Landgut zu dem Haus. Wenn Sie wollen, rufen wir meine Mutti an. Es wäre am einfachsten, wenn wir Ihre kleine Manuela gleich im Schulbus mit nach Sophienlust nehmen würden.«

Maria Cortez war nich