: Ursula Poznanski
: VANITAS - Rot wie Feuer Thriller
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426454602
: Die Vanitas-Reihe
: 1
: CHF 10.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 400
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Blumig, blutig, feurig - Teil 3 der Vanitas-Serie von Bestseller-Autorin Ursula Poznanski Der Abschluss der hochspannenden Thriller-Trilogie für Erwachsene: Die geheimnisvolle Blumenhändlerin zeigt ihr wahres Gesicht! Ihre Verfolger haben sie in Wien aufgespürt. Die österreichische Polizei sucht sie in Zusammenhang mit einem Mordfall. Völlig auf sich allein gestellt tritt Blumenhändlerin Carolin die Flucht nach vorne an: Sie fährt nach Frankfurt, in die Hochburg ihrer Feinde, in die Höhle des Löwen. Für sie die gefährlichste Stadt der Welt, aber auch die, in der man sie zuletzt vermuten würde. Und gleichzeitig der einzige Ort, an dem sie die Chance sieht, ihrem Alptraum ein Ende zu setzen. Ausgerüstet mit ihrem Wissen über den russischen Karpin-Clan, über Schwächen, Gewohnheiten und alte Feindschaften ihrer Gegner, beginnt Carolin, Fallen zu stellen und ein Netz aus Intrigen zu weben. Schon bald zieht sie eine blutige Spur durch Frankfurt - nur leider scheint es, als wäre ihre Rückkehr doch nicht unentdeckt geblieben ... 'Am Ende des Buches baut Ursula Poznanski einen Cliffhanger ein, sodass man sehnsüchtig Band drei herbeisehnt.' Wiener Zeitung zu 'Vanitas - Grau wie Asche' Die weiteren Bände der Thriller-Serie: Vanitas - Schwarz wie Erde Vanitas - Grau wie Asche

Ursula Poznanski lebt mit ihrer Familie in Wien. Die ehemalige Medizinjournalistin ist eine der erfolgreichsten Autorinnen deutscher Sprache: Mit ihren Jugendbüchern und Thrillern für Erwachsene ist sie Jahr für Jahr ganz oben auf den Bestsellerlisten zu finden, ihre begeisterte Leserschaft hat ihr zu einer deutschen Gesamtauflage von bereits über 4 Millionen Exemplaren verholfen.

1.


Der Club ist brechend voll, so wie schon in den beiden Nächten zuvor. Ein weißblondes Mädchen tanzt auf dem Podium in der Mitte, rundum bewegen sich Körper im zuckenden Licht des Stroboskops, die Stufen, die ich hinuntersteige, sind klebrig von verschütteten Drinks.

Im Vorbeigehen rempelt jemand mich an, ich halte mich am Geländer fest, und da sehe ich ihn. Zwei Abende habe ich mich umsonst hergequält, aber heute ist er gekommen. Boris lässt nur selten von lieben Gewohnheiten ab, und dasDuplex war schon immer sein zweites Zuhause.

Es ist fast eineinhalb Jahre her, dass ich ihn zuletzt gesehen habe – wir also im gleichen Raum waren, die gleiche Luft geatmet haben. In meinem Kopf und meinen Albträumen war er dafür Stammgast, vielleicht liegt es daran, dass er mir kleiner scheint, als ich ihn in Erinnerung hatte.

Sein Haar ist immer noch millimeterkurz abrasiert, neu ist allerdings der Bart, den er trägt. Ein blondes Musketierbärtchen, und das bestätigt mir, dass Andrei nicht im Land sein dürfte. Er schätzt keine Gesichtsbehaarung bei seinen Leuten.

Ohnehin gibt es keinen Hinweis darauf, dass Andrei seit der Nacht in der Halle, der Nacht meines vermeintlichen Todes, wieder in Deutschland gesehen wurde. Es war zu knapp für ihn, damals, und nachdem Zweifel an meinem Ableben aufgekommen sind, wird er das Land weiterhin meiden. Wohl bis die aussagefreudige Zeugin endgültig beseitigt ist. Die Verräterin. Die Fälscherin, die vomBKA in den Karpin-Clan eingeschleust wurde.

Jetzt lacht Boris, legt den Arm um eine Frau, die ich nur von hinten sehen kann, hebt sein Bierglas an die Lippen, und plötzlich glaube ich, Benzin und verbranntes Fleisch zu riechen. Der Anblick des realen Boris ist wie Öl im Feuer meiner Erinnerungen. Sie flammen hoch und leuchten jeden Winkel aus.

Über ein Jahr lang habe ich alles versucht, um das zu vermeiden. Ich lege mir unwillkürlich die Hand an den Brustkorb. Dorthin, wo Boris’ Kugel ihn durchschlagen hat.

Later Bitches, dringt es nun ohrenbetäubend aus den monströsen Boxen an der Tanzfläche, und ich nehme das als Aufforderung zu gehen. Für den Augenblick weiß ich genug. Boris ist in der Stadt, was bedeutet, die anderen sind wohl auch hier.

Ich drehe mich um, steige langsam die Treppe nach oben. Nicht aus Angst, dass er mich erkennen könnte – ich habe mich getarnt, und er ist nicht sehr gut mit Gesichtern. Aber möglicherweise ist auch Vera imDuplex, und ihr Auge ist beängstigend scharf. Es bräuchte mehr als eine Perücke, falsche Zähne und Silikon-Hüftpolster, um sie zu täuschen. Ich bin sicher, sie war es, die mich in München enttarnt hat.

Vera ist die Erste, die ich loswerden muss.

 

Es ist kein Spaß, nachts in den monströsen Wohnblock zurückzukehren, in dem ich seit einer Woche ein Ein-Zimmer-Appartement gemietet habe. Ich muss durch eine schlecht beleuchtete Grünanlage und über einen großen Parkplatz, überall finden sich Ecken und Nischen, an denen man mir auflauern könnte. Aber ich hatte keine Wahl, ich musste die erste Unterkunft nehmen, die ich mir leisten konnte. Frankfurt ist keine billige Stadt, und ich habe ohnehin ständig das Gefühl, dass sie mir Böses will, egal, in welchem ihrer Winkel ich mich befinde. Die unzähligen Fenster der Wolkenkratzer sind wie Augen, die in die Nacht leuchten, alles beobachten, mich ständig im Blick behalten. Frankfurt ist Feindesland, es ist das Territorium der Karpins.

Als einzigen Vorteil an meiner Wohnung empfinde ich die Tatsache, dass sie nur fünf Minuten vom Südfriedhof entfernt liegt, dort verbringe ich jeden Tag wenigstens eine halbe Stunde und fühle mich zu Hause. Ich wandere zwischen den Gräbern umher, lese die Inschriften und frage mich, was Eileen und Matti jetzt von mir denken. Ob sie sich Sorgen machen. Ob sie Probleme bekommen haben – vielleicht sogar mit Andreis Leuten. Ich gehe jed