: Luc Bahl, Jo Zybell, Ann Murdoch
: Zwischen Wurmloch und Apokalypse: 4 Science Fiction Romane
: Alfredbooks
: 9783745227444
: 1
: CHF 4.00
:
: Science Fiction
: German
: 600
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Dieser Band enthält folgende SF-Romane: Kollisionskurs (Ann Murdoch) Die Stadt in der Tiefe (Luc Bahl) Lennox und das Geheimnis der Kristalle (Jo Zybell) Lennox und das Ende der Unschuld (Jo Zybell) &# 3; »Seit wann sind wir ein Unternehmen für die Aufspürung von Weltraumschrott?«, schimpfte Robert Ukasi lauthals. »Es geht mich zwar nichts an, Captain«, fuhr er nach einer besänftigenden Geste von Rena Sunfrost fort, »aber haben wir keine dringlicheren Probleme zu erledigen?« »Diese Einschätzung dürfen Sie zwar äußern, Lieutenant Commander«, erwiderte Rena Sunfrost, »aber nur hier intern an Bord und so lange sie unter uns bleibt. Denn Befehl ist nun mal Befehl. Klar?« »Aye, Captain.« Der Taktikoffizier der STERNENKRIEGER war nach der leisen, aber bestimmt vorgebrachten Entgegnung einige Zentimeter in sich zusammengesunken. Insgeheim stimmte Sunfrost ihm zu. Das Damokles-Schwert, das seit einigen Monaten über den Köpfen der Humanen Welten schwebte, war heruntergefallen. Das Parasitenvolk der Etnord war in diesen Sektor der Galaxis eingefallen. Dabei hatte die Menschheit noch Glück gehabt, denn das war nicht bei Wurmloch Alpha geschehen, das sich im Gebiet der Humanen Welten befand. Die Aggressoren kamen durch Wurmloch Beta im Territorium der Fulirr. Rena glaubte nicht, dass die Sauroiden diesen übermächtigen Feind aufhalten konnten, und mit dieser Meinung war sie nicht allein. Vielleicht könnte ein Bündnis aller bekannten Rassen den Etnord widerstehen. Doch es schien unwahrscheinlich, dass es tatsächlich dazu kam. Also musste sich das Space Army Corps nach anderen Möglichkeiten umsehen, um diese Bedrohung aufzuhalten. Man griff nach jedem Strohhalm. Und damit war Rena wieder bei ihrem aktuellen Auftrag.

Erstes Kapitel: Ehrenkodex


Er war sich keiner Schuld bewusst, und genau das würde er den Generalrat auch klarmachen.

Generaloberst Andreas Weishaupt – nein, zur Zeit nicht mehr Generaloberst – straffte die Schultern und reckte energisch das Kinn nach vorne. Columban von Harthausen hatte ihn nicht nur inhaftiert, sondern auch degradiert. Eine bodenlose Demütigung, für die der Generalmajor die Quittung sicherlich noch erhalten würde. Aber zunächst einmal musste sich Weishaupt hier vor den Generalrat des Raumritterordens verantworten.

Auch bei längerem Nachdenken fand der hochrangige Offizier kein schuldhaftes Verhalten bei sich selbst. Es war seine Aufgabe gewesen, die Invasionsflotte vor einer Entdeckung zu schützen, das Aufmarschgebiet durfte keinesfalls bekannt werden. Nur aus diesem Grund hatte er die Notwendigkeit erkannt, die forschenden Thorianer, die bei einer Untersuchung der Umgebung des Wurmlochs unweigerlich die Kampfschiffe entdecken mussten, aufzuhalten und die Aliens mitsamt ihrem Raumschiff zu neutralisieren. Von Harthausen hatte überreagiert. Aber was wollte man auch von einem Offizier erwarten, der statt einer disziplinierten militärischen Vorgehensweise bei der Eroberung fremder Welten die Infiltration der Regierungsgewalt bevorzugte? Ein ordentlicher Kampf und die nachfolgende Kapitulation der zu erobernden Welt war eine klar durchstrukturierte Angelegenheit. Wozu gab es denn sonst hochmoderne Waffen mit enormer Durchschlagskraft? Geheimdienstarbeit, psychologische Kriegsführung? Unsinn, das alles!

Unbewusst schüttelte Weishaupt den Kopf und bemerkte dann den fragenden Blick seines Verteidigers. Oberstleutnant von Wrede galt als erfahrener Jurist, doch ein Kriegsgerichtsverfahren vor dem gesamten Generalrat hatte auch er noch nicht mitmachen müssen. Das lag daran, dass praktisch nie zuvor ein Offizier mit diesem hohen Rang angeklagt worden war.

„Erheben Sie sich“, rief der Protokollführer, der für die audiovisuelle Aufzeichnung des Verfahrens verantwortlich war. Nicht nur der Angeklagte und der Vorsitzende Richter standen im Fokus, alle Teilnehmer wurden von 16 Kameras permanent beobachtet. Absprachen wurden auf diese Weise fast unmöglich, das gewährleistete während des Verfahrens größtmögliche Fairness.

Der Vorsitzende Richter war der Großmeister des Ordens, Jean-Baptiste Richelieu, der hoffentlich der Strategie von Weishaupt folgte. Insgesamt 13 Personen bildeten den Generalrat, fünf davon waren Frauen, die ihre Ämter ebenso diszipliniert ausführten wie die männlichen Kollegen. Es gab keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern.

Weishaupt wusste, dass es zwei verschiedene Strömungen im Generalrat gab, die genau den unterschiedlichen Ansichten folgten, die Generalmajor von Harthausen und er selbst vertraten. Daher war der Ausgang der Verhandlung ungewiss.

Der Generaloberst musterte die Eintretenden und versuchte zu ergründen, wer für ihn war. Schatzmeisterin Chiona de Ballesteros schenkte ihm kaum einen Blick, sie stand nicht auf seiner Seite. Auch zwei der anderen Frauen wirkten allein durch ihre Blicke distanziert. Der Protokollführer verlas die Anklage, Major Aurelio di Campa fungierte als Staatsanwalt und begann gleich mit der Eröffnung.

„Hoher Generalrat, verehrter Vorsitzender, selten war eine Anklage so klar wie in diesem Fall.