: Bernd Engel
: Bernd Engel
: Schlotbarone, Tribünenbastler, Diamantenaugen. Band II Die Fußballmacher im Revier
: Tredition
: 9783347984370
: 1
: CHF 4.80
:
: Romanhafte Biographien
: German
: 420
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Geht man der Frage nach, wer die Fußballvereine im Ruhrgebiet in den letzten 100 Jahren groß gemacht hat, kommt man an diesen zwölf Männern kaum vorbei. Es sind Männer mit Sachverstand, Ehrgeiz, aber auch mit Charisma und Selbstbewusstsein. Letzteres war nicht unwichtig, denn die spezifische, mitunter raue Fußballkultur des Reviers erforderte ein dickes Fell und Nehmerqualitäten. Die hier porträtierten Vereinslenker bieten in Sachen Temperament und Selbstverständnis eine ordentliche Bandbreite an. Vom fröhlichen Daueroptimisten über den beinharten Krisenmanager, den smarten, umsichtigen Socializer bis hin zum Patriarchen alter Schule - alles ist dabei. Auch die Wege ins Amt waren unterschiedlich. So gab es ehemalige Aktive, die ihrem Verein verbunden blieben und schließlich an die Spitze rückten, ortsansässiges Bürgertum, das gegen mehr Bekanntheit, mehr Renommee, mehr Kundschaft nichts einzuwenden hatte, oder auch klassische Selfmade-Mittelständler, die mit dem Erreichen und Sichern ihrer ökonomischen Ziele ihrem emotionalen Haushalt etwas Gutes tun wollten Sie alle verstanden die Seele der Vereine; beherrschten instinktiv die Gefühlswelt der Mitglieder und Fans. Ihre Arbeit zeichnete sich durch Ideen, Eloquenz, Hartnäckigkeit, Bauernschläue aus. Ihre Pläne und Projekte, egal ob es um Aufstieg, Meisterschaft, Stadionbau oder Nachwuchsförderung ging, wurden zu Quantensprüngen. Oder zu Rohrkrepierern. Mit Mittelmaß gaben sie sich nur selten zufrieden. Dafür war zu viel Herzblut und manchmal auch ein wenig Eitelkeit im Spiel. Porträts in Band II: Georg Melches Erhard Goldbach Dr. Gerd Niebaum Klaus Steilmann Günter Eichberg Hans-Joachim Watzke

Bernd Engel wurde 1962 in Letmathe, heute Iserlohn, geboren. Nach Abitur, Zivildienst, M.A.-Abschluss Japanologie / BWL an der Ruhr-Universität Bochum folgten die beruflichen Stationen Marketing-Assistent in Düsseldorf, wissenschaftlicher Mitarbeiter in Berlin (Freie Universität), Drehbuch-Autor und Konzeptioner für interaktive Medien sowie Inhaber einer kleinen Internet-Agentur in Hamburg. Seit einigen Jahren arbeitet Engel nur noch freiberuflich und vermietet parallel Ferienwohnungen an der Nordsee. Reaktiviertes Hobby: Schreiben. Früher als freier Journalist (Japan-Themen) und Fachbuchautor (Wirtschaftsjapanisch). Mittlerweile nach Interesse und Neigung, u.a. fußballhistorische Themen.

Gründer und Antreiber

Alles begann hinter dem Gartenzaun

Das Leben beschert ihm große Erfolge – beruflich wie sportlich, hält aber auch Schicksalsschläge bereit. Doch sein tief sitzendes Verantwortungsgefühl sorgt dafür, dass er sich bis zum Schluss leidenschaftlich für „seinen Verein“ engagiert. Mit seiner beruflichen Aufgabe und der zunehmenden Internationalisierung der jungen Bundesrepublik geht sein Blick nach dem Krieg häufiger über die Landesgrenzen, was Kontakte schafft, den Horizont erweitert und auch internationale Anerkennung sichert. Nationale Erfolge erlauben es ihm, gemeinsam mit seinem Freund Franz Kremer, dem Vereinsvorsitzenden des 1. FC Köln, Pionierarbeit für den deutschen Profifußball zu leisten. Doch als die Bundesliga kommt und aufblüht, ist er nicht mehr da. Der rastlose Einsatz für seinen Verein fordert seinen gesundheitlichen Tribut.

An einem Donnerstag, dem 24. August 1893, erblickt in Borbeck-Vogelheim ein kleiner Junge das Licht der Welt. Es ist Georg Melches, hineingeboren in ein gutbürgerliches Zuhause inmitten eines Bergarbeiterviertels. Dieses Arbeiterviertel gibt es heute so nicht mehr. Aber das Elternhaus steht noch an gleicher Stelle, in der Hafenstraße 210.

Der aus Mülheim an der Ruhr stammende Vater Heinrich, geboren am 7. Januar 1867, und Mutter Katharina Wilhelmine, geborene Trappmann, 9. Juli 1871, freuen sich über den Nachwuchs, der sich in den nächsten Jahren gesund und munter entwickeln wird. Es sind die Neunzigerjahre des 19. Jahrhunderts. Bismarck ist abgetreten. Der Wilhelminismus drängt nach einer Führungsrolle in Europa, rasselt mit dem Säbel und liefert sich Rüstungswettläufe mit Frankreich, Großbritannien und Russland. Der Jugendstil mit seinen geschwungenen, verspielten Formen setzt zunehmend Akzente in Architektur, Mode, Schmuck. Und in Athen starten 1896 die Olympischen Spiele der Neuzeit.

Die wirtschaftliche Gründerzeit