Obwohl sie natürlich recht hatte, dachte ich, während der Fahrstuhl sich leise schabend in die Höhe bewegte. Seit Mama Wolfram aufgegabelt hatte, beziehungsweise er sie, im Fumée, einer Kneipe gleich hinter dem Stadttheater, die er nach seinem Rauswurf offenbar als eine Art Notbühne benutzt hatte, wurde es fast jeden Abend laut. Anfangs, im Dezember, hatte ich es noch ertragen können. Da war bloß ein Flüstern aus dem Schlafzimmer gedrungen, ein Hauchen, manchmal ein kleines Gekicher. Auch war er nur ein- oder zweimal pro Woche zu Besuch gewesen. Bald aber, schon im Februar, nach seinem Einzug, waren andere Geräusche zu hören, und nicht erst nachts, sondern auch am Abend, am Wochenende manchmal schon morgens, ein Geschnaufe und Gehechel, das sich bis in die Küche verbreitete, bis in mein Zimmer und mein Bett, wo ich mir die Hände auf die Ohren drückte. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus. Ich hatte das Gefühl, wenn ich noch einen einzigen Laut hören müsste, irgendein Keuchen oder Quietschen, dann würde ich explodieren, wenn ich nichts sagte. Denn bisher hatte ich, statt etwas zu sagen, nur selbst Geräusche gemacht, Lerngeräusche, Lebensgeräusche, hatte gehustet und geredet, am Telefon, auch wenn niemand dran war, hatte