Forchheim im Mittelalter
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Richard Ninness
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Forchheim im Mittelalter
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Diplomica Verlag GmbH
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9783961464883
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1
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CHF 22.60
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Mittelalter
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German
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135
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kein Kopierschutz
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PC/MAC/eReader/Tablet
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PDF
Diese quellenbezogene Studie untersucht die Rolle Forchheims in der Geschichte der Königspfalzen. Zwischen 849 und 1398 wurden hier 25 Königsaufenthalte festgestellt. Im 11. Jahrhundert wurde Forchheim durch 'Gegenkönig' Rudolf von Rheinfelden bewusst als Ort zur Inszenierung der freien Wahl gewählt. Weiter wird in dieser Studie die Entwicklung Forchheims zu einem Zentralort des Reiches dargestellt. Im Hochmittelalter wurde Forchheim zu einer Kleinstadt im Gefüge des Hochstifts Bamberg und nach Bamberg zum wichtigsten Ort im Hochstift, wo sich zwischen begrenzter Autonomie und der Landesherrschaft eine spezifische bürgerliche Existenz herausbildete. Forchheim stellte einen besonderen Friedensbereich dar, der von seiner Umgebung nicht nur durch die Stadtmauern, sondern auch im rechtlichen Sinne getrennt war. Die Stadtgemeinde mit ihrem Bestreben nach Autonomie schuf sich einen Raum für ihre Interessen, was jedoch nicht ohne die Zustimmung und das Entgegenkommen des Bischofs geschehen konnte. Die Forchheimer Bürger waren auch nicht die einzigen Bewohner der Stadt. Sie teilten sich ihre Stadt mit Klerikern des Kollegiatstifts, mit Adligen und wohlhabenden Nürnberger Bürgern. Diese Studie ist eine unveränderte Magisterarbeit aus dem Jahr 1998.
Richard Ninness ist Professor an Touro University in New York City.
Textprobe: A. Einleitung, Quellen- und Literaturübersicht zu Forchheim im Mittelater Die vorliegende Studie zerfällt in zwei voneinander unabhängige Hauptteile: I. Die Pfalz Forchheim, II. Die Stadt Forchheim. Forchheim war als Pfalz einer der bedeutendsten Aufenthaltsorte der ostfränkischen Könige von Ludwig d. D. bis Konrad I. Das spätmittelalterliche Forchheim war nach Bamberg die wichtigste Stadt im Hochstift Bamberg. Konrad Kupfer und Helmut Weigel haben der Pfalz ihre Aufmerksamkeit in Aufsätzen geschenkt. Als wichtiger Ort des Frühmittelalters wird Forchheim in Handbüchern und in der umfangreichen Literatur über die Königswahlen im ostfränkischen und Deutschen Reich erwähnt. Die Urkunden und die erzählenden Quellen, die die Pfalz erwähnen, sind ediert und zum größten Teil in den Bänden der MGH, die schon im vorigen Jh. erschienen, zu finden. Für die Zeit von Ludwig d. D. bis Arnulf v. K. sind die Annales Fuldenses unsere wichtigste erzählende Quellen. In dieser Studie wurden die Berichte der Annales Fuldenses aus anderen solchen Quellen wie z.B. der Annales Bertiniani zum Jahre 874 soweit wie möglich ergänz, um die Aufenthalte der Könige in Forchheim zu erfassen. Durch die Annales Fuldenses erfahren wir von den Hoftagen, die in Forchheim stattfanden. Gerade für Ludwig d. K. und Konrad I., die in Forchheim zu Königen gewählt wurden, verfügen wir über keine zeitgenössischen erzählenden Quellen, die uns die Wahlen beschreiben würden. Für diese Ereignisse gibt es nur kurze Nachrichten aus Annalen, die jedes Jahr mit wenig mehr als einem Satz abhandeln. Hinsichtlich Konrads I. Wahl ist besonders Widukind von Covei sehr informativ. Für die Untersuchung der Pfalz sind die Urkunden der Könige, durch die Nennung von Ausstellungsort und -datum, unentbehrlich. Ernst Dümmlers 'Das ostfränkische Reich' ist auch noch ein Jh. nach seiner Veröffentlichung für eine Studie über Forchheim unverzichtbar. Die Notwendigkeit einer Neubearbeitung der Pfalzgeschichte beruht nicht etwa auf einer etwaigen Neuentdeckung bisher unberücksichtiger Quellen. Auf den ersten Blick könnte es scheinen, daß die Archäologie bzw. die Grabungen in Forchheim eine neue Untersuchung der Pfalz erforderlich machen. Die Ergebnisse sind jedoch bislang nicht schlüssig genug, um eine neue Schreibung der Pfalzgeschichte zu verlangen. Forchheim bedürfte einer Studie wie z. B. Schalles-Fischers 'Pfalz und Fiskus Frankfurt' oder anderer Werke wie Caspar Ehers 'Metroplis Germaniae', die nicht nur alle Aufenthalte für einen Pfalzort auflisten, sondern auch die Belegstellen. Konrad Kupfer hat 1955 in 'Studien zur Geschichte Forchheims' Vieles getan, um die Mißständnisse über die Pfalz in Forchheim zu klären, und bietet uns eine Liste der Aufenthalte der Könige in Forchheim. Jedoch unterliefen renommierten Wissenschaftlern, wie z. B. Ingolf Ericsson in 'Ritter, Burgen, Dörfer. Katolog zu Ausstellung 'Mittelalterliches Leben in Stadt und Land'' oder Wilhelm Störmer in 'Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jh.' Fehler hinsichtlich der Königsaufenthalte in Forchheim. Die Aufgabe, die vor uns steht, ist es, zunächst systematischer mit den Königsaufenthalten des 9. und 10 Jh. in Forchheim nach dem Vorbild Schalles-Fischer u.a. umzugehen. Die Königsaufenthalte werden mit den zugehörigen Belegstellen aufgelistet. Darüber hinaus hat sich der Forschungsstand bezüglich der Rolle der Pfalz im ostfränkischen Königtum des Frühmittelters weiterentwickelt. Theodor Mayers Aufsatz aus dem Jahre 1941, 'Das deutsche Königtum und sein Wirkungsbereich' hat der Itinerarforschung einen wichtigen Anstoß gegeben. Daran knüpfte 1980 Eckard Müller-Mertens in seinem bahnbrechenden Werk, 'Die Reichsstruktur im Spiegel der Herrschaftspraxis Ottos des Großen', an. Weitere Werke in diesem Bereich sind zu nennen; so etwa Carlrichard Brühls 'Fodrum, Gistum, Servitium Regis' (1968), das uns das Reisekönigtum weiter erhellt. Als nächstes sind die Ergebnisse von Müller-Mertens' Forschungen bezüglich eines Gesamtprozesses zu betrachten und ansatzweise auf die Königsaufenthalte in der Pfalz Forchheim zu übertragen. Dazu wird, soweit es möglich ist, bei jedem Aufenthalt festgestellt, woher der König vor seinem Aufenthalt in Forchheim und wohin er danach reiste. Teil I., 'Die Pfalz Forchheim', bildet eine vollständige Untersuchung der 70 Jahre von Ludwigs d. D. ersten Aufenthalt in Forchheim (859) yum Tode Konrads I. Die neugewonnenen Erkenntnisse über die Rolle Forchheims im Ostfrankenreich lassen Forchheims abrupten Bedeutungsverlust nach dem Tod Konrads I. und die Rolle der Pfalz bei den Königswahlen in einem neuem Licht erscheinen. In den Werken über Forchheim Ende des 19. Jh. gab es noch keine systematische Forschung zur Stadtgeschichte im Mittelalter bzw. Forchheims Entwicklung zur Stadt. Erst mit Meta Scherers Dissertation, 'Ein Beitrag zur Rechtsentwicklung Forchheims', 1924 wurden kronkrete Schlüsse aus den Quellen zur Stadtgeschichte gezogen. Für manche Aspekte der im zweiten Teil dieser Studie zu untersuchenden Stadtwerdung und Stadtregiment von Forchheim bilden Scherers Ergebnisse den Ausgangspunkt. In Teil II., 'Die Stadt Forchheim', gilt es jedoch nicht nur, die Stadtregierung zu untersuchen. Diese Studie ist überdies nicht als reine Stadtchronik gedacht. Die Beziehung zwischen Bürgerverband und Stadtherr ist ein zentrales Thema der mittelalterlichen Städteforschung und diese Beziehung wird uns in dieser Studie am Beispiel Forchheims beschäftigen. Der Bürgerverband dieser Stadt war nicht stark genung, um sich durch eine kommunale Bewegung von der Herrschaft des Bamberger Bischofs zu befreien. Trotzdem erreichte der Bürgerverband einen gewissen Grad an Selbstverwaltung in seiner Stadt. Forchheim bildete einen Sonderfriedensbereich, getrennt von seiner Umgebung nicht nur durch die Mauern, sondern auch im rechtlichen Sinne. Die Stadtgemeinde mit ihrem Bestreben nach Autonomie sch