Dem>irrationalen< Einen Strich erfließend, geht es in den Tuschebildern dieses Bands um die augenblicklich>Gestalt<-gewin ende Landschaft. Der Augenblick der Landschaft sucht jenen>axiomatischen Kern< der Kunst wiederzuerringen, vor dem die ins anything goes gerissene Gegenwartskunst augenlos verharrt. Im Rückgang auf die historische chinesisch-ostasiatische Literatenmalerei (kulminierend im spätmingzeitlichen Maler Shitao) - eine Kehre, die sich als eine veritable>Avantgarde< erweisen will -, wendet sich dieses malerische wie theoretische Landschafts-Forschen gegen den Hybrid der sich exaltiert überschlagenden subjektivistischen Nenn-Kunst der Gegenwart, sich in die>kunstlose< Disziplin der Berg-Wasser-Malerei zurückziehend. Anders als im Westen bietet die traditionelle ostasiatische Gelehrtensphäre ein mit Malerei verzahntes Potential der Schrift, eine mit Kalligraphie verklammerte Form auf, die hier als>Pinselnotizen< beigeschrieben korrespondieren. So nimmt in der stillgestellten Dialektik>praktischer Theorie< die sinnlich-intelligible Augenblickslandschaft am>weghaft leitenden Sinn< des Dao selbst ihr Maß, das regulative Prinzip vergeistigter Kunst aufscheinen lassend.
Albrecht Huber, Dr. phil., Literaturwissenschaftler, Geograph, Literatenmaler; lebt in Südkorea. Forschungen zu Poetik, Mythos, Philosophie allgemein. |