: Mina Canaval
: Widerstand Liebeserklärung an die Unbequemen
: Edition A
: 9783990018156
: 1
: CHF 14.40
:
: Gesellschaft
: German
: 224
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Mina Canaval hatte das perfekte Leben. Sie wächst im schönen Vorarlberg auf, absolviert ein tolles Studium, macht ein Praktikum bei einem internationalen Konzern. Sie ist dabei, sich eine Zukunft aufzubauen. Aber was fu?r eine Zukunft? Mina ließ ihr altes Leben hinter sich. Als fu?hrendes Mitglied der »Letzten Generation« kämpfte sie fu?r die Rettung der Zivilisation. Das Leben im Widerstand veränderte ihre Perspektive auf Familie, Freundschaft und Gesellschaft.

Marina Hagen-Canaval, 1996 in Vorarlberg geboren, absolvierte einen BWL-Bachelor und zwei Master of Science. Parallel dazu engagierte sie sich bei Extinction Rebellion. Zwei Jahre später schloss sie sich der Letzten Generation Österreich an. 2023 gab sie ihre berufliche Karriere in der Wirtschaft auf und arbeitete, bis zu deren Auflösung, als Pressesprecherin der Letzten Generation. Heute studiert sie Rechtswissenschaften.

KLASSENBUCH


»Dieser Scheißjude.«

Ich blickte von meinem Mathebuch auf. Frau Blumenthal stand hinter dem Lehrertisch und hatte die Anwesenheitsliste in der Hand. Sie schüttelte den Kopf.

Ich sah mich im Klassenzimmer um. Meine Klassenkamerad:innen wirkten unbeeindruckt. Thomas neben mir kritzelte Strichmännchen in sein Heft, die mit den Gleichungen spielten, die wir zurzeit durchnahmen. Eine Reihe hinter mir hatte Emilia einen Spiegel in der Hand und trug sich Lippenstift auf. Benni war in der letzten Reihe in den Bau eines Papierfliegers vertieft. Ich sah wieder nach vorne zu Frau Blumenthal, die ungerührt an der Tafel stand.

Sie hatte die Anwesenheitsliste beiseitegelegt und begann, die Gleichung an der Tafel nach x aufzulösen.

Mein Magen zog sich zusammen. Meine Finger kribbelten. Die Zeiger der Uhr bewegten sich weiter und weiter, Sekunden verstrichen und nichts geschah, nichts war zu hören außer Frau Blumenthals monotoner Stimme. Aber etwas war anders. Als hätten sich alle Dinge um ein paar Millimeter verschoben, mich eingeschlossen, und ich wollte wieder zurück.

Ich räusperte mich. »Das ist nicht in Ordnung.«

Die Blicke meiner Mitschüler:innen richteten sich auf mich. Das Blut stieg mir in die Wangen. Mir wurde ganz warm. Einen Rückzieher konnte ich jetzt nicht mehr machen.

Frau Blumenthal sah mich mit zusammengekniffenen Augen an. »Mina«, setzte sie an, doch ich unterbrach sie.

»So ein W