Die Exerzitien
Das GebetAnima Christi war ein Lieblingsgebet des heiligen Ignatius und wird von ihm öfters im Exerzitienbüchlein erwähnt. Der Ursprung des Gebetes lässt sich bis vor die Mitte des 14. Jahrhunderts zurückverfolgen.
Anima Christi, sanctifica me,
Corpus Christi, salva me.
Sanguis Christi, inebria me.
Aqua lateris Christi, lava me.
Passio Christi, conforta me.
O bone Jesu, exaudi me:
Intra tua vulnera absconde me:
Ne permittas me separari a te:
Ab hoste maligno defende me:
In hora mortis meae voca me:
Et jube me venire ad te,
Ut cum Sanctis tuis laudem te
In saecula saeculorum. Amen.
Seele Christi, heilige mich.
Leib Christi, erlöse mich.
Blut Christi, tränke mich.
Wasser der Seite Christi, wasche mich.
Leiden Christi, stärke mich.
O gütiger Jesus, erhöre mich.
Verbirg in deine Wunden mich.
Von dir lass nimmer scheiden mich.
Vor dem bösen Feind beschütze mich.
In meiner Todesstunde rufe mich.
Und lass zu dir dann kommen mich.
Damit mit deinen Heiligen dich
Ich loben möge ewiglich. Amen.
VORBEMERKUNGEN
zu einigem Verständnis für die geistlichen Übungen, welche folgen, und zur Hilfe dem, der sie mitteilen und dem, der sie empfangen soll.
Die erste Vorbemerkung, dass man unter dem Namen der geistlichen Übungen versteht: jede Art Gewissenserforschung, Betrachtung, Beschauung, mündliches und innerliches Beten und andere geistliche Tätigkeiten, von denen später gesprochen werden soll. Denn gleich wie Gehen, Vorwärtsschreiten und Laufen körperliche Übungen sind, so nennt man auch geistliche Übungen eine jede Weise, welche die Seele vorbereitet und in die rechte Verfassung bringt, alle ungeordneten Neigungen von sich zu entfernen und, nachdem man sie entfernt hat, den göttlichen Willen zu suchen und zu finden in der Durchbildung des eigenen Lebens zum Heil der Seele.
Die zweite Vorbemerkung: Wer einem anderen die Weise und Ordnung des Betrachtens und Beschauens vermittelt, der soll die Geschichte, welche dieser Betrachtung oder Beschauung zugrunde liegt, treu erzählen und sie nur Punkt für Punkt, in Kürze und dem Wesentlichen nach erläutern. Denn wenn der Betrachtende den wahren Grundtatbestand der Erzählung nimmt und durch Sinnen und Nachdenken aus sich selbst heraus etwas findet, was den Gegenstand für ihn etwas klarer oder eindrucksvoller macht, sei es, dass er dahin durch eigene geistige Tätigkeit gelangt oder dass sein Verstand durch göttliche Kraft erleuchtet wird, so sind geistiger Genuss und geistige Frucht größer, als wenn der, welcher die Übungen lehrt, den Sinn der Geschichte ausführlich erläutert und erklärt hätte. Denn nicht die Überfülle des Wissens sättigt und befriedigt die Seele, sondern das Spüren und Verkosten der Wahrheit selbst im Innern.
Die dritte Vorbemerkung: Da wir in allen nachfo