: Thomas Brezina
: Liebe ist niemals normal
: Edition A
: 9783990018293
: 1
: CHF 16.20
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 336
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Julian, queer und Single, hat die besorgten und vorwurfsvollen Blicke seiner Eltern satt. Fu?r das bevorstehende Fest zu seinem 22. Geburtstag ku?ndigt er seinen Freund an. Das Problem: Es gibt ihn noch nicht. Mithilfe seiner besten Freundin Antonia stu?rzt er sich in die Welt des Datings, wo ihn Abenteuer und Peinlichkeiten erwarten. Wird er so den Richtigen finden? Von einem Dating-Desaster ins nächste stolpernd, bekommt er noch dazu einen neuen Mitbewohner. Der heißt Erik und ist ein großes Rätsel. Allerdings macht ihn gerade das besonders attraktiv ...

Thomas Brezina schrieb mehr als 600 Bu?cher, die in vierzig Ländern gelesen werden. Bekannt fu?r seine Kinderbu?cher, verfasst er seit 2017 auch Romane und Ratgeber fu?r Erwachsene, die sich mit Lebensfreude beschäftigen und allesamt die Bestsellerlisten stu?rmten.

7


Als ich in meinem Bett unter dem Dach lag und zur Decke starrte, schoss in meinem Kopf eine gedankliche Straßensperre hoch.

Nein, ich würde niemandem darüber erzählen, was weiter geschah. Vom Treffen der A-HO meldete ich mich wieder ab. Mein Geld würden sie mir hoffentlich zurückerstatten.

Antonias Beharren auf die Nützlichkeit von Datingapps konnte ich nicht nachvollziehen. In mir sträubte sich alles, wenn ich an diese Apps nur dachte.

Datingapps und Running Sushi hatten einiges gemeinsam: Das Angebot wurde dir am laufenden Band präsentiert und du konntest nach Gusto und Laune auswählen.

Lebensmitteltests haben ergeben, dass Frische und Qualität beim Running Sushi zu wünschen übrigließen. Bei Datingapps betraf dasselbe Problem die Echtheit von Fotos und die menschlichen Qualitäten der Personen, die darauf zu sehen waren. Die meisten verdienten nicht einmal das Prädikat »Mangelhaft«.

Ich hatte mir vor einigen Jahren in einem Running-Sushi-Restaurant eine Fischvergiftung geholt, die mir nie geahnte Kuschelstunden mit meiner Familie verschaffte. Meine Kuschelobjekte waren allerdings nicht lebende Familienmitglieder, sondern die Produkte vonLeubich Sanitär, also die Klomuscheln in unserem Haus.

Kniend hielt ich sie stundenlang umarmt, während ich mir meine Eingeweide rauskotzte.

Mein Handy zeigte 0.58 Uhr, als ich das langgezogene Quietschen des Gartentors hörte. Ich erkannte daran die Rückkehr von Mitbewohner Klaus Blass, der seine Verlobte Jutta in Tübingen besucht hatte. Voller Rücksicht bewegte er das scheppernde Tor nur langsam und drückte es behutsam ins Schloss.

Ich war wohl eingenickt, denn ein lautes Geräusch weckte mich. Es war erneut das Tor, diesmal jedoch so fest zugeschlagen, dass der ganze Zaun zitterte. Ich blickte auf die Uhr.

1.32 Uhr.

Iv kehrte heim. Ihr Dienst am Eingang des Clubs endete um ein Uhr. Danach fuhr sie