: Megan Frampton
: Unberechenbare Gefühle einer Lady
: Cora Verlag
: 9783751532075
: Historical Gold
: 1
: CHF 5.80
:
: Erzählende Literatur
: German
: 384
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Zw iunddreißig Heiratsanträge hat Lady Myrtle mittlerweile bekommen - doch sie liebt nur eines: die kühle, berechenbare Welt der Zahlen! Und sie weiß, es wäre eine Verschwendung, wenn sie heiraten würde. Viel besser wäre es, ihren scharfen Verstand zum Wohl der Allgemeinheit einzusetzen. Solch großartige Pläne kann sie jedoch nur in der Stadt umsetzen, und alleine darf sie als unverheiratete Lady nicht nach London reisen. Wie gut, dass sie Simeon Jones begegnet, der sich bereit erklärt, für die Dauer der Reise ihren Verlobten zu spielen. Ein Wüstling wie er stellt für sie keine Versuchung dar! Doch sie hat die Rechnung ohne die Liebe gemacht ...



<p>Diesen Dingen kann Megan Frampton einfach nicht widerstehen: der Farbe Schwarz, gutem Gin, dunkelhaarigen Briten und großen Ohrringen. Neben historischen Romanen schreibt sie unter dem Namen Megan Caldwell auch gefühlvolle Liebesromane. Die Autorin lebt mit Ehemann und Kind in Brooklyn, New York.</p>

1. KAPITEL


Immerhin war die Torte großartig.

Myrtle saß mit gespreizten Beinen auf dem Boden des Ballsaals und überlegte, welchem Teil der Torte sie sich als Nächstes widmen sollte. Ihr Abendkleid bauschte sich dabei um sie herum wie eine Wolke. Sie hatte normalerweise nichts dafür übrig, wenn Torten mit überflüssigen Kleinigkeiten versehen waren, aber sie musste zugeben, dass die kandierten Orangenstückchen, mit denen die Decke von dieser verziert war, köstlich schmeckten.

„Warum?“, fragte ihr Bruder. Seine Stimme klang mitgenommen. Wie meistens, wenn er mit ihr sprach.

Es war ja nicht so, dass sie unangenehm seinwollte; im Allgemeinen wollte sie nur umherstolzieren, schöne Kleider tragen, köstliches Essen probieren und ihrem Bedürfnis (manche, zu denen ihr Bruder gehörte, hättenWahn gesagt) nachgehen, ihren Kopf auch für andere Dinge zu benutzen als für belanglose Gespräche und um sich zu merken, welches Besteck man für welchen Gang benutzte.

Sie alle erfüllten mehr oder weniger denselben Zweck. Sie verstand nicht, warum man deswegen so einen Aufstand machen musste. Aber offensichtlich fand die vornehme Gesellschaft – die Welt, in der sie sich unglücklicherweise bewegte, weil sie die Tochter eines Viscounts war – es erschütternd, beunruhigend und infam, wenn man seine Fischgabel dazu benutzte, eine Erbse auf Abwegen einzufangen.

Doch das war nicht einmal der Grund dafür, warum ihr Bruder, Lord Richard Allen, der Viscount Leybourne, so aufgebracht war. So gereizt.

Die Geschwister waren allein im Ballsaal, der Rest der Familie und ihre Hausgäste hatten sich längst zum Schlafengehen zurückgezogen. Das Fest war ein rauschender Erfolg gewesen, zumindest bis Myrtle gesagt hatte, was sie wirklich dachte. Offensichtlich hatte ihr Bruder gegen diese Wahrheit etwas einzuwenden.

Der Ballsaal gehörte zum Landsitz der Familie Leybourne, einem opulenten, weitläufigen Schloss mit weit über einhundert Zimmern, das auf mehr als siebenhundert Morgen Land stand.

Der Besitz der Leybournes – nicht Myrtles eigene Reize, wie sie sehr gut wusste – war auch der Grund dafür, dass sie so viele Heiratsangebote bekommen hatte.

Und bislang hatte sie kein einziges davon angenommen.

„Ich habe doch nur die Wahrheit gesagt“, s