: Lisa Bahnmüller, Wilfried Bahnmüller
: Radelträume in Oberbayern 20 richtig schöne Touren zum Entdecken und Genießen
: Bruckmann Verlag
: 9783734331183
: 1
: CHF 13.40
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: Deutschland
: German
: 192
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Oberbayern mit den Rad erkunden? Kein Problem! Wilfried und Lisa Bahnmüller haben 20 der besten Radeltouren im südlichen München für Sie zusammengestellt. Diese Touren führen entlang verkehrsarmer und gut ausgebauter Radwege zu erfrischenden Badeseen, lebhaften Biergärten, historischen Klöstern und malerischen Marktstädten. Unterwegs passieren Sie idyllische Wälder, Moore und malerische Weiden mit atemberaubendem Alpenpanorama.

Lisa Bahnmüller, Fotografin und Journalistin, arbeitet gemeinsam mit ihrem Vater, dem Fotografen Dr. Wilfried Bahnmüller, seit vielen Jahren erfolgreich für verschiedene Verlage. Die Autorin lebt zusammen mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern Lucas und Antonia am Alpenrand im Tölzer Land. Besonders beliebt nicht nur bei den eigenen Kindern, sondern auch bei deren Freunden sind immer die Erkundungen neuer Abenteuer.

DER KLASSIKER IM LAND DES MÄRCHENKÖNIGS


RUND UM DEN FORGGENSEE


So, wie auf dieser Radrunde, hat der Märchenkönig Ludwig II. sein Land nie gesehen, denn damals gab es den Forggensee noch gar nicht. Aber wenn er gewusst hätte, wie harmonisch und natürlich er sich in die Ostallgäuer Landschaft einfügt, dann hätte er ihn sicherlich erfunden und bauen lassen. Landschaftlich ist dies nämlich kaum noch zu toppen. Stets hat man die Berge, das Schloss Neuschwanstein und das Wasser im Blick. Diese Radtour ist wahrhaftig ein Traum und mittlerweile ein Klassiker. Die Landschaft spielt die Hauptrolle; dagegen sind (außer der Stadt Füssen) die Dörfer entlang der Strecke eher zur Nebenrolle verdonnert. Wir umrunden den Forggensee gegen den Uhrzeigersinn. Das hat den Vorteil, dass einige der Einkehrmöglichkeiten in der zweiten Hälfte der Runde liegen. Aber sicherlich ist die umgekehrte Richtung auch möglich. Die Badesachen gehören während der Sommermonate unbedingt eingepackt.

Da braut sich über dem Forggensee ein Gewitter zusammen.

KM 4,3

Wir starten am Bahnhof in Füssen und radeln auf der Bahnhofstraße nach Osten in Richtung Altstadt. Am Kreisverkehr geht es geradeaus in die Straße am Kaiser-Maximilian-Platz, die zur Sebastianstraße wird. An der Stadtmauer beginnt ein Radweg zum Lech. Dort fahren wir nicht über den Lechsteg, sondern unterqueren die große Autostraße nach links und radeln minimal lechabwärts zum Stauwerk. Hier überqueren wir den Lech und biegen dann links in den Forchenweg ein. Nun folgen wir stets der Radwegbeschilderung »Forggenseerunde« bzw. »Waltenhofen« über Horn bis Waltenhofen am Ostufer des Sees.

1Waltenhofen ist eigentlich nur ein Ortsteil von Schwangau, aber eines der wenigen Dörfer, die direkt am Forggensee liegen. Der Ort hatte Glück, dass man von der ursprünglich geplanten Stauhöhe, die drei Meter höher lag, abkam, denn ansonsten wäre hier eine Umsiedlung nötig gewesen. Ziemlich nah am Ufer von Waltenhofen verläuft das Hauptflussbett des Lechs durch den Forggensee. Deshalb gibt es hier immer etwas Strömung im Wasser. Zudem haben sich durch die mitgeschwemmten Sedimente ein paar kleine Inseln entwickelt. Außerdem liegt etwas südlich des Ortes die Königliche Kristall-Therme, ein Wellnesskomplex, den wir uns für nach der Tour merken können.

FOTO STOPP

Wenn das Wasser des Forggensees abgelassen wird, taucht die Via Claudia auf.

PAUSE MIT SEEBLICK


Für eine Einkehr mit fantastischem Seeblick lohnen sich der Panorama-Stadl über dem Illasbergsee oder das Café Maria, das ziemlich einsam direkt am Forggenseeufer liegt.

KM 9,5

Direkt nach Waltenhofen teilt sich der Weg. Ganz links, entlang des Ufers, ist er nur für Fußgänger freigegeben. Mit dem Rad können wir einen der beiden anderen wählen, sie führen beide nach Brunnen. Dort rechts und dann links über die Mühlberger Ach, weiter nach Norden. Jetzt wird es hügelig. Eine erste Pause gönnen wir uns am idyllischen Hergratsrieder Weiher.

2Der Hergratsrieder Weiher lädt zum Baden ein. Die etwas erhöht gelegene Kapelle neben dem Bauernhof ist ein echter Foto-Hotspot und ziert unzählige Bayernkalender. Das Besondere am See sind aber seine geschützten Uferbereiche. Gerade am nördlichen Ende, wo der kleine Bach in den See mäandert, wachsen im Frühjahr unendlich viele Mehlprimeln, Enziane und Sumpfdotterblumen – ein artenreiches Biotop auf kleinstem Raum!

Türkises Wasser in der Drachenschlucht

Wer kann, sollte diese Radtour lieber nicht an einem Wochenende unternehmen – die Strecke ist beliebt.

KM 15

Nach Norden geht es immer weiter aufwärts über Greith, bis wir an die große Straße bei Rauhenbichl stoßen. Tolle Aussichten entschädigen die Mühe. Wir folgen dem Radweg nach links. Gleich hinter Kniebis heißt es bremsen, denn wir rollen die vorher gewonnenen Höhenmeter abwärts und erreichen den Illasbergsee.

3Der Illasbergsee ist eigentlich nur eine Bucht, die durch eine Engstelle mit dem Forggensee verbunden ist. Ein großes Badegelände mit Liegewiesen und Kiosk zeigt, wie gut man hier im Sommer ins Wasser springen kann. Dahinter steigt der Radweg wieder an, und wir erreichen einen der schönsten Aussichtspunkte am Forggensee. Rund um den Panorama-Stadl, der ideal für eine Pause ist, blickt man über das Wasser auf die nahen Allgäuer Berge und fühlt sich wahrlich königlich.

Kapelle am Hergratsrieder Weiher

Ruderboote zum Ausleihen

KM 18

Vom Aussichtspunkt rollen wir hinunter zum großen Damm am Kraftwerk Roßhaupten, wo der Lech den Forggensee wieder verlässt. Deutlich erkennt man, um wie viel tiefer das eigentliche Flussbett, das sich rechts der Straße befindet, liegt.

4Kraftwerk Roßhaupten Der Lech bildet den Forggensee, für den er bei Füssen aufgestaut wird. Bis dorthin darf sich der Fluss austoben, denn nur in Österreich und das kurze Stück nach Füssen hat er den Charakter eines Wildflusses. Ab dem Stauwerk Roßhaupten ist es gänzlich mit dieser Freiheit vorbei. Bis zu seiner Mündung bei Rain in die Donau folgen 30 Kraftwerke und 24 Stauseen. Wobei man zugeben muss, dass an der Stelle, an der heute der Forggensee liegt, bereits nach der letzten Eiszeit ein See, der Füssener See, entstanden ist, der zumindest den Rahmen für den späteren Stausee vorgegeben hat. Dieser wurde zwischen 1950 und 1954 erbaut und aufgestaut. Viele Häuser wurden abgerissen, landwirtschaftliche Nutzfläche ging verloren und auch einige Denkmäler, darunter die römische Via Claudia Augusta wurden geflutet.

In Füssen kann man noch den Lechfall bestaunen.

KM 24,5

Vorbei an den Römerstelen, die auf die alte römische Straße Via Claudia aufmerksam machen, geht es an den Ortsrand von Roßhaupten. Noch vor der großen B16 biegen wir links in den Radweg ein, der uns nun in südlicher Richtung zurückführt. Bald queren wir auf der Tiefentalbrücke den Bernmoosbach, zu dem Einheimische auch »Drachenschlucht« sagen.

5Die Drachenschlucht geht auf eine Legende des heiligen Magnus zurück, der bis heute vor allem im Allgäu verehrt wird. Gelebt hat der Heilige im 8. Jahrhundert und zählt aller Wahrscheinlichkeit nach zu den iroschottischen Missionaren, die das Christentum in Mitteleuropa erneuerten. Denn nach dem Zusammenbruch der römischen Herrschaft nördlich der Alpen war auch das Christentum weitgehend verloren gegangen. Magnus kam, wahrscheinlich über das Kloster St. Gallen, ins Allgäu. Den Geschichten nach vertrieb er an vielen Orten, nur mit Wanderstab und Kreuz bewaffnet, Schlangen, Dämonen und Ungeheuer, die alle symbolisch als Bild für den Unglauben standen. So auch in Roßhaupten, wo er die Bewohner von einem bösen Drachen befreit haben soll. Deshalb ist das Attribut des heiligen Magnus ein Drache. Seine Arbeit scheint übrigens erfolgreich gewesen zu sein, denn er erhielt vom fränkischen König Pippin Land, um ein Kloster zu gründen. Dieses hatte als Kloster Sankt Mang in Füssen bis zur Säkularisation im Jahr 1802 Bestand und lässt sich sicherlich am Ende der Tour besichtigen. Vorerst müssen wir uns aber mit dem schönen Drachen neben der Straße begnügen.

Radlspaß am Illasbergsee

BUNTE WIESEN


Herrlich sind die vielen grünen Höhenrücken, auch »Drumlins« genannt – ein Überbleibsel des Lechgletschers aus der letzten Eiszeit und im Frühjahr ein Traum mit gigantischem Blütenkleid.

KM 33

Kurz nach der Brücke biegen wir links ein, um...