: Andrew Peterson
: Am Rand des Dunklen Meeres der Finsternis Die Wingfeather Saga 1
: Jotam Verlag
: 9783911407014
: Die Wingfeather Saga
: 1
: CHF 9.80
:
: Fantasy
: German
: 328
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die drei Kinder Janner, Tink und Leeli Igiby leben in einer Welt namens Aerwiar, die genau wie unsere Welt ist - nur dass es dort weder Elektrizität noch Schießpulver gibt. Die Igiby-Kinder entdecken, dass ihre kleine Stadt Glipwood, abgesehen von der ständigen Bedrohung durch die grausamen Fangs, alles andere als gewöhnlich ist. Die Familie steht im Mittelpunkt eines großen Geheimnisses, das die Aufmerksamkeit der Fangs auf sie lenkt und ihr Leben - ja, ihre Welt - für immer verändern wird. 'Am Rand des Dunklen Meeres der Finsternis' ist eine Geschichte voller liebenswerter, gewitzter und mutiger Charaktere, die Kinder jeden Alters begeistern wird, die in der Familie vorgelesen werden kann und über deren vielschichtige Bedeutung sicher gerne diskutiert wird.

ANDREW PETERSON ist ein von Kritikern gefeierter Künstler und Musiker sowie der Autor der preisgekrönten Wingfeather Saga. Er ist der Gründer von The Rabbit Room, einer Organisation, die Gemeinschaft durch Geschichten, Kunst und Musik fördert. Er und seine Frau Jamie haben drei Kinder und leben in Nashville.

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5.

Der Buchhändler, der Sockenmann und die Glipwood-Siedlung


Die Igiby-Kinder rannten über den Rasen vor der Hütte, allerdings nur so schnell, wie Leeli humpeln konnte. Janner widerstand dem Drang, ihr seine Hilfe anzubieten. Er hatte schon vor langer Zeit gelernt, dass seine kleine Schwester in der Lage war, sich aus eigener Kraft fortzubewegen, und dass sie, wenn sie Hilfe brauchte, darum bitten würde. Er wusste auch, dass sie zwar sehr unabhängig war, aber gleichzeitig darauf bestand, dass man auf sie wartete.

Selbst mit einem verkrüppelten Bein war Leeli bemerkenswert schnell und ihre Brüder bewegten sich im Trab, als sie den schattigen Weg hinunterliefen, der zur Stadtmitte von Glipwoord führte. Nugget trottete neben Leeli her und wedelte mit dem Schwanz, und wenn die Igiby-Kinder Schwänze gehabt hätten, dann hätten sie auch gewedelt. Aus Richtung der Stadt hörten sie bereits ungewohntes Lachen, und über den Wipfeln der Eichen wehte fröhliche Musik.

Janner war plötzlich froh, dass ihm seine beiden jüngeren Geschwister anvertraut worden waren. Er lachte darüber, wie schnell sich seine Gefühle verändert hatten. Noch vor wenigen Minuten fühlte er sich durch seine Verantwortung eingeengt – jetzt war er stolz darauf. Allein mit Tink und Leeli in die Stadt zu gehen, war zwar nicht ganz so, wie auf dem offenen Meer zu segeln wie sein Vater, aber es musste reichen.

Janner fragte sich, was sein Freund, der alte Oskar N. Reteep aus der Buchhandlung, dazu sagen würde, wenn er den Igibys ohne Erwachsene in Sicht begegnen würde. Würde Oskar ihm mehr Arbeit im Laden geben oder ihn mehr Bücher nach Hause mitnehmen lassen? Vielleicht würde er Janner endlich erlauben, die Bücher zu lesen, die nur den älteren Lesern vorbehalten waren: Die dicken Bücher mit den alten Einbänden, die in den oberen Regalen standen. Er lächelte vor sich hin.Verantwortung ist eigentlich gar nicht so schlecht, dachte er.

„Was ist denn vorhin passiert?“, fragte Tink, als sie den Weg entlang­liefen.

„Nichts.“

„Was soll das heißen, nichts?“ Tink klang enttäuscht. „Keine Tracht Prügel?“

„Nein. Keine Prügel.“

„Wenn man zwölf ist, kann man also ein Stinker sein und kommt trotzdem ohne eine Tracht Prügel davon?“

„Es ist nicht so einfach zu erklären“, sagte Janner und dachte wieder an seinen Vater. Er fragte sich, wann er Tink und Leeli das Bild zeigen sollte.

„Ich kann es kaum erwarten, zwölf zu werden.“ Tink grinste verschmitzt und sie bogen um die Ecke in die Hauptstraße ein.

Janner lächelte zurück, doch innerlich war er beunruhigt.Esben. Esben Igiby. Da er den Namen seines Vaters kannte, sah Janner ihn als reale Person, nicht nur als einen glücklichen Schatten aus seinen Träumen. Meistens dachte er nicht viel an ihn, aber immer, wenn die anderen Kinder in Glipwood von ihren Vätern sprachen oder Janner fragten, warum er bei seinem alten Großvater lebte, fühlte er sich wie ein Außenseiter. Er wusste, dass Leeli und Tink dasselbe fühlten. Alle anderen in Glipwood waren dort oder irgendwo in der Nähe aufgewachsen. Doch jedes Mal, wenn Janner Podo oder Nia fragte, woher sie kamen, war die Antwort immer Schweigen. Er wusste nur, dass Podo in der Hütte aufgewachsen war und dass seine Ur-Ur-Ur-Ur-Großeltern (Janners Ur-Ur-Ur-Ur-Ur