: Christoph Zehendner
: Was zählt, ist die Liebe Neue Mutmach.Hoffnungs.Geschichten aus Indien und Deutschland. Wahre Geschichten über die verändernde Kraft der Liebe Gottes und die Arbeit der Nethanja Kirche.
: Brunnen Verlag Gießen
: 9783765577512
: 1
: CHF 10.80
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: Briefe, Tagebücher
: German
: 224
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Was in den 70er-Jahren mit einem kleinen Kinderheim im indischen Narsapur begann, hat sich zu einem Kreislauf der Liebe entwickelt, der Menschen in Indien und Deutschland nachhaltig verändert hat. Die Nethanja-Kirche zählt heute über 120.000 Gottesdienstbesucher in rund 1.500 Gemeinden. In seinem zweiten Buch über die Nethanja-Kirche begibt sich Christoph Zehendner auf eine Spurensuche und spricht mit Menschen in Indien und Deutschland darüber, wie die Arbeit der Nethanja-Kirche ihr Leben und ihren Glauben verändert hat: Der Zahnarzt aus Schwaben, der im Dschungel bitterarme Patienten behandelt und reich beschenkt zurück nach Hause fliegt. Die Sozialarbeiterin, die AIDS-Patientinnen im Slum neue Hoffnung gibt und sie ermutigt, an Jesus zu glauben. Der krebskranke Bischof, der durch Leid und Schmerz zu tiefem Dank und innerer Stärke findet. Die ungewöhnlichen, authentischen und bewegenden Lebensgeschichten, die Christoph Zehendner für dieses Buch gesammelt hat, zeigen, wie Gott das Leben der Menschen durch die Arbeit der Nethanja-Kirche bereichert hat. Sie inspirieren dazu, dem Kreislauf der Liebe immer neuen Schwung zu verleihen.

Christoph Zehendner, Jahrgang 1961 ist Liedermacher, Journalist , Texter und Theologe. Er lebt und arbeitet mit seiner Frau Ingrid (Kunsttherapeutin) im Kloster Triefenstein am Main. Dort sind sie Mitarbeiter der evangelischen Christusträger-Bruderschaft. Die beiden haben zwei erwachsene Kinder.

2. Die Pionierinnen


Zwei Dschungel-Pastorinnen schreiben Kirchengeschichte (Lukas 10,42 und 1. Samuel 16,7)

Ja, bin ich denn hier im Neuen Testament gelandet? Ist hier etwa Ephesus, Korinth oder irgendein Dorf in Galatien? Nein, ich bin ganz sicher in Indien. Genauer gesagt: im Siler-Dschungel. Am Rande der Zivilisation (jedenfalls aus Sicht der indischen Städter). Sozusagen hinter den Bergen, fast bei den sieben Zwergen.

Eine stundenlange Rutscherei über die schmalen und kurvenreichen Straßen des dichtgrünen Dschungels liegt hinter uns. Durch heftigste Regenfälle hindurch, die abgelöst wurden von brütender Hitze, sind wir in einem – mit Verlaub – Kaff gelandet. Es trägt den etwas knurrig klingenden Namen Marri Gudem. Und sieht genauso aus. Ein Nest an der Straße. Mit wenigen kleinen Häusern, die den Charme einer provisorischen Bruchbude ausstrahlen. Aber mit ­einer nett gestalteten kleinen Kirche. Die Grundfläche etwa so groß wie ein Wohnzimmer in meiner fernen Heimat.

Genau hier erlebe ich etwas, das ich nie mehr vergessen werde. Und was so oder so ähnlich auch Lukas in seiner Apostelgeschichte hätte berichten können. Diese Erfahrung ist für mich so anders, so ungewöhnlich, so unglaublich – wie könnte ich sie nur jemandem erzählen, der nicht selbst dabei war? Ich versuch es und gebe mein Bestes. Und hoffe, Sie können meine Verblüffung wenigstens etwas nachempfinden.

Alles beginnt wie üblich bei indischen Kirchenbesuchen: Wir werden wie wichtige Persönlichkeiten begrüßt. Mit Blumenketten behängt. Mit Namaste-Gruß und Verbeugung geehrt. Ein Trommler gibt als Kirchenmusiker den Takt vor. Die versammelte Menge klatscht und singt begeistert ihre Kirchenhits. Mitglieder der Gemeinde und etliche Gäste füllen die Kirche. Fast al