: Erik-Joachim Jungk
: Schpole
: neobooks Self-Publishing
: 9783756593026
: 1
: CHF 2.70
:
: Horror
: German
: 644
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Das Gebiet auf dem Territorium der heutigen Ukraine, das bis zu den polnischen Teilungen dem Doppelstaat Polen-Litauen angehörte, versinkt Ende des 18. Jahrhunderts im Chaos. Preußen, Österreich und Russland teilen unter sich die große Landmasse des schon seit langer Zeit instabilen polnischen Königreiches auf. Furchtbare Pandemien wie die Tuberkulose und die Lepra wüten in großen Teilen Rutheniens, Hungersnöte nach Missernten entvölkern weite Landstriche und Kosaken terrorisieren die jüdische Bevölkerung. Ephraim Frank, ein aus Prenzlau in Brandenburg stammender Rabbiner, der an seiner unglücklichen Vergangenheit verzweifelt, erträgt die Leiden der Menschen nicht mehr und beruft einen Gerichtshof ein, in dem über Gott Gericht gehalten wird. Gott wird angeklagt, seine Kinder, die Kinder Israels vergessen zu haben und für ihre Leiden verantwortlich zu sein. Die von Frank herbeigerufenen Rabbiner erscheinen alle, bis auf einen. Dieser eine wird über die Richter Gericht halten. Die Geschichte nimmt auf ein Ereignis Bezug, dass wahrscheinlich gegen Ende des 18. Jahrhunderts in der Kleinstadt Schpola stattgefunden hat - ein von dem Chassiden und durch seine Wundertaten in der ganzen jüdischen Welt bekannt gewordenen Zaddik Arie Leib einberufenes Gericht, das Gott wegen der Vernachlässigung seines Volkes anklagt und ihn schuldig spricht.

1962 in Berlin geboren, Studium in Berlin, Bochum und Seoul/Korea. Der Autor hat 35 Jahre in Korea verbracht und lebt seit 2024 wieder in Berlin. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.

1. Beginn


Schpole








































Vorwort


‘A ßejfer on a hakdome is wie a guf on a neschome’ - Ein Buch ohne Vorwort ist wie ein Körper ohne Seele. Es heißt zwar, dass gute Literatur für sich selbst spricht; aber erstens ist das Buch, dass Sie in der Hand halten, keine gute Literatur im herkömmlichen Sinne, wie Sie unschwer erkennen können. Und zweitens möchte ich gleich zu Beginn deutlich machen, was ich mit dieser Erzählung bezweckt habe.

Vor einigen Jahren ist mir die Geschichte des chassidischen Wunderheilers und Gelehrten Rabbi Arie Leib zum ersten Mal begegnet. Leib, in der chassidischen Welt auch als Schpoler Sejde (Großvater von Schpole) bekannt, hat - wenn man der Überlieferung glauben darf - in den achtziger Jahren des 18. Jahrhunderts in der heute zur Ukraine gehörenden Kleinstadt Schpola ein religiöses Gericht einberufen, um G-tt anzuklagen. Die Anklage lautete, dass G-tt sich nicht um seine Kinder, das Volk Israel kümmere. Nach längerer Ber