»MOZART, SPITZE, WIE GEHT ES IHM?« - DIE PRESSEKONFERENZ IN SALZBURG
Eine der demütigendsten Erinnerungen, die ich habe, ist, als die Beatles in Salzburg waren, um in Obertauern den Film Help!zu drehen. Da gab’s eine Pressekonferenz, ich war ein ganz junger Journalist, war natürlich als einer der Ersten da, bin in der ersten Reihe gesessen. Und dann kam irgendein leicht idiotischer deutscher Journalist und hat gefragt, ob die Pilzköpfe auch wirklich echt sind. Da hat George Harrison mich herausgewinkt, ich solle doch anziehen. Und ich bin da hinausgegangen und hab’ vor den Fernsehkameras George Harrison an den Haaren gezogen, um zu beweisen, dass die Pilzköpfe echt sind. Das war eine der schlimmen Situationen meiner Laufbahn, versetzt sich der bekannte österreichische Journalist, Buchautor und frühere Zeitungsherausgeber Heinz Nußbaumer an den Tag der Pressekonferenz am 13. März 1965 zurück.
Wartende Fans vor dem Österreichischen Hof
In der Schwarzstraße hinter dem Hotel Österreichischer Hof hatten sich allmählich um die 1000 Fans, von den Reportern als »heulende Verehrer« bezeichnet, versammelt – und ebenso viele bei der Salzachterrasse auf dem Kai –, nachdem sich herumgesprochen hatte, dass die Beatles auf der Glasveranda im hinteren Teil des Hotels eine internationale Pressekonferenz geben würden. Die »Salzburger Nachrichten« berichteten darüber mit der Schlagzeile »Eine Zeiterscheinung erregt die Gemüter«. Einige Salzburger Fans mit Beatles-Perücken fuhren in einem Fiaker an der Vorderseite des Hotels vor und sorgten damit frühzeitig für »Kreisch-Alarm«, denn auch dort wollten zahllose Jugendliche zumindest einen kurzen Blick auf ihre Idole werfen, vor allem die bayrischen Teenies fielen auf die heimischen »Fake-Beatles« herein, als diese vorfuhren.
In einem Konvoi von rund 20 Autos trafen »die Schreihälse aus Liverpool«, so die »Salzburger Nachrichten« über die vier Musiker, schließlich beim Hotel, dem heutigen Hotel Sacher Salzburg ein. Zur Pressekonferenz hatten sich fast 100 Journalistinnen und Pressefotografen, darunter etwa auch der Westdeutsche Rundfunk mit seinen 22 Millionen Zuseherinnen und Zusehern, eingefunden und in dem Raum im ersten Stock, der Glasveranda an der Hinterfront des Hauses, zusammengedrängt. Die Beatles gelangten schließlich über die Hotelgarage an den Fan-Massen vorbei in das Hotel und bereiteten sich in den für sie reservierten Hotelzimmern auf die Pressekonferenz vor.
Neben den Beatles huschten – von der Presse weitgehend abgeschirmt – auch ihre Begleiterinnen Cynthia Lennon, Pattie Boyd und Maureen Starkey, gefolgt vom Produzenten des Films, Walter Shenson, auf ihre Zimmer. Der »Abend Express«-Redakteur Helmuth Dimko nahm von den eintreffenden Beatles nicht viel Notiz und behielt vielmehr deren Frauen im Blick, wie sein Bericht von damals deutlich macht:
Sie sind einsam im Schatten des Ruhms. Samstag, eine halbe Stunde nach Ankunft[,] sind die 4 Pilzköpfe auf i