: Max Seeck
: Blindspiel Die neue Reihe von Finnlands erfolgreichstem Thrillerautor
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783751774604
: 1
: CHF 4.50
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 477
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

< trong>Band 1 der neuen Thriller-Reihe vom finnischen Bestsellerautor

< >»Der Finne Max Seeck gehört aktuell sicherlich zu den besten europäischen Thrillerautoren.« KRIMI-COUCH

Ein junger Mann stiehlt eine Aktentasche aus einem SUV. Wie sich herausstellt, gehört sie einem Serienmörder, und kurze Zeit später ist der Dieb tot. Schnell gibt es ein weiteres Mordopfer: eine Frau, die komplett mit weißer Farbe bedeckt ist. Warum diese mysteriöse Inszenierung der Toten?

Die Kripo Helsinki bittet den Profiler Milo daraufhin um Hilfe. Als ihn eine anonyme Nachricht in Schachnotation erreicht, ahnt er, dass er sich mitten in einem tödlichen Spiel befindet. So sehr es ihm widerstrebt, kontaktiert er den Ex-Partner seiner Mutter, einen versierten Schachspieler und jemand, dem er eigentlich nie mehr begegnen wollte ....



<p><strong>Max Seeck</strong> war zunächst im Marketing einer finnischen Firma tätig. Mittlerweile widmet er sich jedoch ganz dem Schreiben von Spannungsromanen. Mit großem Erfolg:<strong>HEXENJÄG R</strong> war sein internationaler Durchbruch, und er ist inzwischen der erfolgreichste Thriller-Autor Finnlands. Als einer von wenigen europäischen Autoren stand er auf der<b>NEW-YORK-TIMES< /b>-Bestsellerliste. Für den dritten Band der Jessica-Niemi-Reihe,<stron >FEINDESOPFER</strong&g ;, wurde Max Seeck zudem mit dem renommierten<b>NORDISCH N KRIMIPREIS</b> ausgezeichnet.<br />Der Autor lebt mit seiner Familie in Helsinki.</p>

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Alexander Ewans senkte den Finger auf den Bildschirm und tippte die Buchstaben sorgfältig ein:J – E – E – S – U – S.

Falscher Sicherheitscode. Das Gerät ist eine Stunde gesperrt.

»Feck off!«, fauchte Alexander. Das Tablet in seinen Händen wollte sich nicht kampflos ergeben. Das Ding war völlig nutzlos, nur weil er nicht der rechtmäßige Besitzer war und die Ziffernkombination, die es entsperren würde, nicht kannte. Alexander presste seinen mageren Daumen auf den Bildschirm. Am liebsten hätte er das Gerät in der Mitte gefaltet und so lange an die Wand geworfen, bis es in tausend Stücke zerfiel. Stattdessen griff er nach seinem Stift und kritzelte die Kombination, die er gerade eingegeben hatte, auf ein Stück Papier. Beim vorigen Mal war er mit dem Geburtsdatum des Besitzers ans Ziel gekommen. Diesmal wusste er nichts über die Person, der er die Aktentasche geklaut hatte. Er wusste nur, dass der Besitzer des Wagens allem Anschein nach gläubig war, denn am Rückspiegel hatte ein silbernes Kruzifix gehangen. Die Lösung des Coderätsels war jedoch nicht der Heiland, und nun konnte er erst in einer Stunde einen neuen Versuch starten.

Alexander schloss die Augen. In Gedanken hörte er immer noch das Splittern der Scheibe und das Heulen der Alarmanlage. Die Gelegenheit hatte den Dieb gemacht, buchstäblich. Die lederne Aktentasche hatte auf dem Rücksitz eines teuren Sportwagens in Munkkisaari gelegen, und nirgends war eine Menschenseele zu sehen gewesen. Obendrein gab es wie auf Bestellung ein paar Meter weiter eine verlassene Baustelle, an deren Rand ein Stapel Ziegelsteine lag, das geeignete Werkzeug für das Verbrechen. Das rechte hintere Seitenfenster hatte nach ein paar kräftigen Stößen nachgegeben, und obwohl er sich den Handrücken aufritzte, als er die Tasche herauszog, war er schon in weniger als einer Minute mit seiner Beute weit weg von dem Auto. Bei aller Spontaneität ein perfektes Verbrechen; allerdings drohte die Ausbeute mager zu bleiben.

Scheiße, Sascha, das Pad is nix wert, wenn man’s nich aufkriegt.

Alexander dachte an die Textnachricht, die Ripa ihm geschickt hatte, und die Erbitterung schnürte ihm die Kehle zu. Ripa gab sich als Freund aus, wusste aber überhaupt nicht, was Alexander in den letzten zwei Jahren durchgemacht hatte. Ripa hatte keine Ahnung, wie es war, ohne Geld in einer fremden Stadt zu leben, als angehender Gitarrist, der wie durch einen Blitzschlag zuerst die im Aufstieg begriffene Band gegen einen Scheißjob in einem Schnellrestaurant und dann auch noch seine Zweierbeziehung gegen bittere Einsamkeit eintauschen musste. Alles war umgefallen wie Dominosteine, und plötzlich war er nicht mehr der unter einem glücklichen Stern geborene junge Rockstar, als der er sich immer gesehen hatte. Trotzdem hatte er es um jeden Preis vermeiden wollen, nach Waterford zurückzukehren, denn das wäre die absolute Niederlage gewesen, die endgültige Kapitulation.If work was a bed, you’d sleep onthe floor! Selbst Alexanders finnischer Vater, der die Einfälle seines Sohnes im Allgemeinen wohlwollend aufgenommen hatte, würde sich kaum über seine Rückkehr freuen. Ich habe es dir ja gesagt, würde er brummen.I told you so, Alex.

Trotzdem vermisste Alexander seinen Vater. Sein Vater hatte ihn zum Flughafen gebracht, war an der Sicherheitskontrolle zurückgeblieben und hatte mit den Tränen gekämpft – das erste Mal, dass er seine Gefühle gezeigt hatte. Ironischerweise erst, als Alexander sich entschieden hatte, die Flügel auszubreiten und ans andere Ende Europas zu reisen.

Jetzt, anderthalb Jahre später, waren der warme Sommer und das unermüdliche Licht in Helsinki zum zweiten Mal der Kälte und Dunkelheit g