TRIXIWeißt du, ich habe mir vor unserem Plausch über die guten alten Siebzigerjahre einige Gedanken gemacht. Auch mit Bekannten geredet, die sich an ganz verschiedene Dinge erinnert haben. Was bedeutete dieses Jahrzehnt für dich und dein Leben?
UDOViele kennen mich zwar als »Mister Hitparade« im ORF-Programm der Achtziger, dabei waren die Siebziger für mich als langhaarigen, ein bissl aufmüpfigen jungen Mann das wahrscheinlich abwechslungsreichste Jahrzehnt meines Lebens. Matura, Führerschein, Spitzenschwimmer im Nationalteam, Bundesheer. Mit dem VW Käfer durchquerte ich Marokko, als Edelkomparse brillierte ich an der Wiener Volksoper, ich war Barkeeper, habe Theaterwissenschaften studiert, ohne je abzuschließen. Zuerst war ich als Radio-Reporter für Ö1-Kultur im Einsatz, dann bei Ö3. Und meine spätere Frau Edith habe ich kennen- und lieben gelernt. Auch Trauriges hat es gegeben: Meine Eltern sind leider verstorben.
TRIXIWow, da war einiges los bei dir! Auch für mich gab es viel zu erleben und zu sehen. Ich wurde im Eiskunstlauf je zweimal Europameisterin und Weltmeisterin und 1972 Olympiasiegerin in Sapporo. Vom Herbst 1972 bis Sommer 1978 war ich mit professionellen Eisrevuen in den USA, Europa undSüdamerika unterwegs. Als ich zurückkehrte, durfte ich von meiner Mutter den Furnier- und Holzhandel in Wien übernehmen, mein Vater war leider bereits 1962 verstorben. Im Jahr darauf habe ich das Geschäft verkauft und wurde Versicherungsangestellte, was ich bis zur Pensionierung blieb. Tja, und da sind wir heute. Wie hast du dir denn in den Siebzigern das Leben vorgestellt, was war dir wichtig?
UDOWas ich im Leben erreichen wollte? Erfolg im Beruf war mir wichtig, und wirtschaftlich abgesichert zu sein. In den Siebzigern schwebte mir vor, mit fünfzig Jahren mit dem Arbeiten aufzuhören. Ich wollte mit dem Fünfziger finanziell dazu in der Lage sein, nichts mehr tun zu müssen, mein Leben zu genießen und mit meiner Edith in der Welt herumzureisen. So habe ich mir das zumindest vorgestellt. Jetzt bin ich 71 und arbeite immer noch. Pech gehabt! Du weißt, Trixi, dass ich das nicht ganz ernst meine. Es geht mir gut, das Moderieren taugt mir immer noch, und zwischendurch bin ich ganz gern der »Mister Hitparade«, wenn mich wer engagiert.
TRIXIAlso mit fünfzig mit dem Arbeiten aufzuhören hatte ich nicht vor! Ich habe seit meiner Jugend ein Sicherheitsdenken entwickelt, das hat mir auch meine Mama eingebläut, die für mich bereits injungen Jahren während meiner sechs Jahre bei der