Wege durch Porto
Auf der Touristenmeile
Tour 1
Von der Praça da Liberdade über die Rua das Flores hinunter zum Cais da Ribeira, den „Anlegestellen am Flussufer“ - das ist der touristische Highway der Stadt. Vom Flussufer kann man mit dem Lift oder der Standseilbahn wieder hinauffahren. Oder man überquert auf der Eisengerippebrücke Dom Luís I den Douro, um auf die andere Uferseite mit den Portweinkellereien zu kommen.
Vom Bahnhof zum alten Hafen
ImCentro Histórico
Kunst auf Kacheln
Estação de São Bento
Vom südlichen Ende der Praça da Liberdade strahlt uns unten, gleich ums Eck, das Hauptportal des Bahnhofs São Bento entgegen. Schon die Außenansicht ist imposant, São Bento ist ein streng symmetrischer Bau im Beaux-Arts-Stil. Das eigentliche Prunkstück ist aber die mit Azulejos ausgeschmückte Vorhalle des Bahnhofs. An die 20.000 Keramikkacheln zeigen dort Szenen aus dem ländlichen und religiösen Leben Portugals (Getreideernte, Weinlese, Wallfahrten usw.), aber auch bedeutende Ereignisse aus der portugiesischen Geschichte, z. B. die Eroberung von Ceuta durchHeinrich den Seefahrer. Im Fries ist die Entwicklung der Transportmittel abgebildet, den ruhmreichen Abschluss markiert die Eisenbahn. Gebaut wurde der Bahnhof von 1900 bis 1916 auf dem Gelände des Klosters Mosteiro de São Bento de Avé-Maria, daher sein Name. Zum Zeitpunkt der Eröffnung waren die Bahnstrecken der Linha do Minho (von Viana do Castello) und der Linha do Douro (aus dem Douro-Tal) in die Innenstadt Portos schon längst weitgehend fertiggestellt, nur das letzte kleine Stück fehlte noch: Die Züge hielten in Ermangelung eines Endbahnhofs direkt an der Praça da Liberdade neben ein paar improvisierten Fahrkartenschaltern. Kolportiert wird die Geschichte, das Bahnhofsgebäude sei später als geplant fertig geworden, weil eine Nonne sich geweigert habe, das zum Abriss vorgesehene Kloster zu verlassen - erst nach deren Tod habe man den Bau vorantreiben können. Den historischen Fakten hält die Geschichte zwar nicht stand, Spuren hat sie aber dennoch hinterlassen: Wenn heute in Portugal die Bahn streikt, heißt es, die Nonne sei wieder zurückgekommen ...
Besuchermeile
Rua das Flores
Die Rua das Flores ist für viele Besucher die eigentliche Hauptachse der Stadt. Ihr Name „Straße der Blumen“ stammt aus einer Zeit, als sie noch durch die Gärten des Bischofs führte. Heute verbindet sie das Geschäftsviertel Baixa mit dem Cais da Ribeira am Douro-Ufer; als Fußgängerzone ist sie angenehmer zu gehen als die parallel verlaufende Hauptstraße Rua de Mouzinho da Silveira mit ihrem regen Autoverkehr. Früher war die Rua das Flores das Revier der Goldschmiede, und noch heute sind hier viele Juweliergeschäfte angesiedelt. Allerdings gibt es inzwischen mindestens ebenso viele Souvenirläden und Cafés mit Außenbestuhlung.
Moderne und Tradition
Museu da Misericórdia do Porto
Zum Ende des Mittelalters regierten Not, Krankheit und Krieg in ganz Europa. Deshalb wurde nach dem älteren Vorbild von Florenz (Misericordia di Firenze) in Lissabon 1499 diese gemeinnützige Bruderschaft gegründet und Niederlassungen in ganz Portugal und den Überseegebieten geschaffen.
Das gut aufbereitete Museum erzählt die Geschichte der Stiftung. Einen großen Teil der Ausstellung nehmen die Ölporträts der Stifter ein. Das wertvollste Werk heißtFonte da Vita(Quelle des Lebens) und ist eine flämische Auftragsarbeit; sie zeigt König Manuel I., den Mitinitiator der Casa Misericórdia, mit Gemahlin, Prinzen und Prinzessinnen auf dem Kalvarienberg (ca. 1517). Hübsch anzuschauen ist die moderne Überdachung des Innenhofs, eine Konstruktion aus Glas und Eisen aus dem 20. Jh.
Den Rundgang beginnt man im 3. Stock. Unten angekommen, kann man die benachbarte Kirche besichtigen, die Igreja da Misericórdia.
Seife vom Auswanderer
Claus Porto
Gegenüber dem Museu da Misericórdia hat das in Porto gegründete Seifen- und Parfümunternehmen seinen Vorzeigeladen eingerichtet. Im ersten Stock sind alte Fotos aus der Gründerzeit zu sehen. Sie stammen vom deutschen Ingenieur und Fotopionier Emílio Biel und zeigen u. a. den FirmengründerFerdinand Claus. Claus, Chemiker und Einwanderer aus Deutschland, begann 1887 mit einer eigenen Fabrikation in der Avenida de França, die dort bis vor wenigen Jahren betrieben wurde. 1916 musste er - wie alle Deutschen während des Ersten Weltkriegs -