: Inka Lindberg
: All the things (s)he said Roman | Quarterlife Crisis, Slow Burn& Found Family: New-Adult von der SPIEGEL-Bestsellerautorin
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426560433
: 1
: CHF 12.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 400
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Eine Own-Voice-Romance mitten aus dem Leben - Skye steckt mitten in ihrer Quarterlifecrisis und muss sich die wirklich wichtigen Fragen stellen: Was will ich mit meinem Leben anfangen? Was macht mich wirklich glücklich? Skye ist verliebt in die Liebe, aber kann sie auch die Liebe für sich selbst entdecken? Skye ist eine »Serial Monogamist«: Ihr Leben lang hüpft sie von Beziehung zu Beziehung und bleibt nie lange allein. Doch als sie sich von Lukas trennt, ist alles anders. Dieses Mal schwört sich die junge Kölnerin, ein Jahr lang single zu bleiben, um herauszufinden, was sie im Leben wirklich will. Wer ist sie ohne Partner? Was gefällt ihr wirklich und was hat sie nur ihrem Freund zuliebe gemacht? Und wie knüpft man bitte mit Mitte zwanzig noch neue Freundschaften? Die Antworten auf diese Fragen zu finden, stellt sich als gar nicht so einfach heraus. Ausgerechnet Skyes neue Nachbarn Amir und Naima stellen ihren guten Vorsatz auf eine harte Probe. Fühlt sie für Amir eine tiefe Freundschaft oder hat sie doch Schmetterlinge im Bauch? Oder ist es Naima, die ihren Plan, single zu bleiben, wirklich gefährdet? Der neue queere New-Adult-Roman von Spiegel-Bestsellerautorin Inka Lindberg mit den beliebten Tropes:  - Haters to Lovers - Found Family - Quarterlifecrisis - Queer Awakening - Slow Burn - Opposites Attract - Coming of Age »Ich habe selten etwas gelesen, das so intensiv, aufklärend und relatable zugleich ist. Ich wünschte, mich hätte dieses Buch während meines inneren Coming-outs begleitet.« Lena von @lenaliebig über We fell in love in October

Inka Lindberg hat ihr Herz irgendwo zwischen Dom und Rhein verloren und wohnt mit ihren zwei Hunden in Köln. Auf Social Media teilt die Autorin ihr Leben als professionelle Prokrastinateurin unter @einfachinka. Queerness, Gerechtigkeit und Mental Health sind Themen, die ihr besonders wichtig sind. Instagram: @einfachinka TikTok: @einfachinka

1. Kapitel


Ich mache Schluss. Ich komme nicht mit.«

In meiner Fantasie spreche ich die Worte aus, die ich seit Wochen zu unterdrücken versuche. Sie schmecken bitter auf meiner Zunge. Trotzdem schlucke ich sie immer wieder runter und vergifte mich freiwillig Stück für Stück, Tag für Tag. Je mehr Zeit vergeht und je näher der Termin rückt, desto schlechter fühle ich mich, und desto unmöglicher erscheint es mir, endlich auszusprechen, was mich bedrückt.

Ich habe den Absprung verpasst, habe mich selbst belogen, mir eingeredet, dass Lukas’ Traum auch mein Traum wäre. Mein Unterbewusstsein muss es schon lange gewusst haben, spätestens als meine Appetitlosigkeit einsetzte. Aber ich habe die körperlichen Symptome, die mir meine Selbstsabotage abverlangte, ignoriert. Allerdings ist die Stimme in meinem Kopf nach ihrer anfänglichen Zurückhaltung in den letzten Wochen unverfrorener, drängender und lauter geworden.

Doch ich sage nichts, presse die Lippen aufeinander und ersticke fast an den unausgesprochenen Worten. Ich beobachte meinen Freund dabei, wie er mit seinen Kumpels redet und lacht. Ihm fällt nicht auf, dass ich mich zurückgezogen habe. Er war schon immer schlecht darin, meine Körpersprache zu lesen und zu merken, wenn etwas nicht stimmt. Oder ich war besonders gut darin, es vor ihm zu verbergen. Sein Blick geht einfach durch mich durch, als wäre ich Teil der Einrichtung. Vielleicht ist das auch normal, wenn man schon so lange zusammen ist. Womöglich schenkt man der geliebten Person dann nicht mehr so viel Aufmerksamkeit, weil man sich an die ständige Präsenz gewöhnt hat.

Die Wohnung ist größtenteils leer geräumt. Übrig gebliebene Möbelstücke haben wir an den Rand geschoben. Im Schlafzimmer stapeln sich Umzugskartons. Wir haben unser Leben einfach zur Seite gerückt.

Die Wohnküche ist bis auf den letzten Quadratzentimeter mit Lukas’ Freunden gefüllt. Meine Schwester hat abgesagt. Für sie wird es keinen Unterschied machen, ob ich ein halbes Jahr in England rumhüpfe oder nicht. Wir sehen uns ohnehin kaum noch. Susi und Belinda, ehemalige Arbeitskolleginnen von mir, sind überraschenderweise bei der Party aufgetaucht. Ich bin mir nicht sicher, warum. Oder weshalb ich sie überhaupt eingeladen habe. Wahrscheinlich weil es mir unangenehm ist, dass Lukas so viele Menschen in seinem Leben hat und ich nicht. Ich habe nur ihn.

Für mich sind die beiden jedenfalls nicht gekommen. Nach anfänglichen Höflichkeiten haben sie sich an zwei Sportstudenten gehängt, und ich nehme es ihnen nicht übel. Im Gegenteil. Ich bin froh, dass ich ungestört so tun kann, als wäre ich abwechselnd damit beschäftigt, aufzuräumen und mehr Bier in den Kühlschrank zu stellen.

Ich lächle Gäste an, wenn ihre Blicke mich streifen, ich lächle den Boden an, der schon jetzt aussieht wie Sau, und ich lächle den Tresen an, den ich mit einem nassen Lappen abwische. Das elende Lächeln ist förmlich in mein Gesicht getackert. Meine Wangen tun weh. Aber wenn ich aufhöre zu lächeln, wenn ich meine Gesichtszüge entspanne, werde ich in Tränen ausbrechen. Also lächle ich tapfer weiter, als würde auf dieser Hausparty nicht mein Schicksal besiegelt werden, sondern als würden mein Bachelorabschluss und eine neue unbefristete Stelle gleichzeitig gefeiert.

Es ist laut. Zu laut für meinen Geschmack. Travis Scott dröhnt aus den Boxen. Ich warte darauf, dass die nervige Nachbarin von unten bei uns klingelt und sich beschwert. Nein, ich ersehne den Augenblick. Jemand muss dem Ganzen einen Schlussstrich ziehen. Aber ich darf es nicht sein. Schließlich ist es unsere letzte Woche in Köln. Die Tickets sind gebucht, die Wohnung aufgegeben, und das Auslandspraktikum meines Freunds bei der Anwaltskanzlei Irwin Mitchell steht in den Startlöchern. Es wäre unfair von mir, Lukas diesen Abend mit seinen Freunden zu stehlen.

Auf mich wartet nichts in London. Ich kratze an dem Etikett meiner Bierflasche. Und in Köln lasse ich zurück … ein abgebrochenes Studium und eins, das ich mir genauso gut hätte sparen können, weil die dadurch gebotenen Jobchancen geradezu nonexistent sind. Genau null tiefe Freundschaften, aber dafür eine Barista, die meine Coffee-Order kennt und mich mit kölschem Dialekt aufruft, wenn sie fertig ist. Eine verkorkste Familie. Eine ganze Umzugskiste voller Utensilien angefangener Hobbys, an denen ich nach einer Woche das Interesse verloren habe.

Ich beobachte, wie Lukas die Arme um seine beiden besten Freunde legt und zu Musik mitgrölt, die ich nicht mag. Er hat so lange auf diesen Moment gewartet. Seit