: Sofia Andruchowytsch
: Die Geschichte von Sofia Das Amadoka-­Epos 3
: Residenz Verlag
: 9783701746972
: 1
: CHF 22.70
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: Erzählende Literatur
: German
: 688
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
'Die Geschichte von Sofia' erzählt von einer leidenschaftlichen, heimlichen Liebe im Schatten der Weltpolitik und vom ukrainischen Kampf gegen die sowjetrussische Übermacht. Im Zentrum der Intelligentsia im Kiew der 20er-Jahre stehen der Dichter Mykola Zerow, seine schöne Frau Sofia und deren Geliebter, der mysteriöse Autor, Wissenschaftler und sowjetisch-deutsche Doppelagent Wiktor Petrow. Doch unter dem Stalinismus wird die 'Sowjetukraine' nicht nur Opfer einer mörderischen Hungersnot, auch das blühende literarische Leben wird gnadenlos vernichtet. Als Zerow 1934 verhaftet und 1937 von Stalins Schergen erschossen wird, spielt Petrow eine zwielichtige Rolle. In der 'Geschichte von Sofia', dem abschließenden Band des Amadoka-Epos, führt Andruchowytsch alle Fäden der großen Trilogie zusammen und zeigt eindrucksvoll, dass wir die Gegenwart der Ukraine nur verstehen können, wenn wir ihre Geschichte kennen.

Sofia Andruchowytsch, geboren 1982 in Iwano-Frankiwsk, Ukraine. Sie lebt in Kiew als Schriftstellerin, Übersetzerin und Essayistin. 2014 gelang ihr der literarische Durchbruch mit dem Roman 'Der Papierjunge', der in mehrere Sprachen übersetzt sowie verfilmt wurde und 2016 im Residenz Verlag erschienen ist. Für 'Die Geschichte von Romana' (2023), 'Die Geschichte von Uljana' (2023), 'Die Geschichte von Sofia' (2024) - die dreibändige deutsche Übersetzung des Romans 'Amadoka' (2020) - erhalten Sofia Andruchowytsch und ihr Übersetzer Alexander Kratochvil sowie ihre Übersetzerin Maria Weissenböck den 'Internationalen Hermann-Hesse-Preis' 2024 der Calwer Hermann-Hesse-Stiftung.

Das war, als du mit Ruslan den Kofferraum des olivgrünen Kastenwagens geöffnet hast, um die Skulptur einzuladen, und den Inhalt erblicktest. Du erkanntest alles: die ungarischen Fayence-Teller mit Goldrand, eine Suppenschüssel und eine Sauciere aus Porzellan, auf deren Rückseite deutlich ein kleiner schwarzer Adler über einem Hakenkreuz zu erkennen war, die versilberten polnischen Messer, Löffel und Gabeln und deine geliebten Löffelchen mit gebogenem Stiel und rundem Bauch, braun vom Alter, die dunkelblauen tschechischen Kaffeetassen und ein Sektglas in der Farbe von rotem Traubensaft, eine Teekanne aus Neusilber, eine Tasse aus Kupfer, eine goldene Gabel mit zwei Zinken, ein paar Löffel und ein Becher mit eingravierten hebräischen Buchstaben, Gläser, eine Weinkaraffe aus der Glasfabrik Lilijen in Schowkwa und Schälchen aus Bereschany, sowjetisches Neusilber mit einem Emblem in Form einer Ente, Speise- und Dessertteller mit Sauerkirschen und olympischen Bärenmaskottchen darauf, außerdem einen Tontopf und tiefe Keramikteller. Du erkanntest die Gesichter von Heiligen, die dich von abblätternden, verblichenen Ikonen anblickten; Bündel von Banknoten der Weimarer Republik, österreichische Dukaten, Briefmarken zu Ehren von Hitlers Geburtstag, eine Ansichtskarte vom Türkenschanzpark mit Wasserkaskade und Pavillon, die in kleiner, unleserlicher Schrift beschrieben war, und zwe