: Hans Krankl, Herbert Prohaska
: Lustig war's immer
: Edition A
: 9783990017524
: 1
: CHF 18.00
:
: Humor, Satire, Kabarett
: German
: 224
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Am Strand von Jesolo fu?hren Hans Krankl und Herbert Prohaska Schmäh u?ber Erfolge und Niederlagen. Sie erzählen ganz persönlich u?ber Begegnungen mit den Größen ihrer Zeit und wie sie die österreichische Geschichte der vergangenen fu?nfzig Jahre erlebt haben. Mit Witz und Lebensweisheit sprechen die zwei von so unterschiedlichen Dingen wie der Hippie-Ära, dem Austropop, dem Aufwachsen im Gemeindebau und dem Kicken im Park. In ihren Erzählungen tauchen Carlo Ancelotti, Joe Zawinul, Adriano Celentano und Niki Laudaauf. Dabei bleibt kein Auge trocken.

Hans Krankl, geboren 1953 in Wien, ist bekannt als ehemaliger Profifußballer, unter anderem bei SK Rapid Wien und beim FC Barcelona, wo er »Goleador« genannt wurde, Fußballtrainer der österreichischen Nationalmannschaft, Sänger, TV-Experte bei Sky und Kolumnist. Mit Herbert Prohaska verbindet ihn eine fast lebenslange Freundschaft und Rivalität. Herbert Prohaska, geboren 1955 in Wien, genannt »Schneckerl«, ist ehemaliger Profifußballer, unter anderem bei der Wiener Austria und der AS Roma, und fru?herer Fußballtrainer der österreichischen Nationalmannschaft. Er analysiert fu?r den ORF Fußballspiele, schreibt Kolumnen fu?r die Kronen Zeitung und singt. Mit Hans Krankl verbindet ihn eine fast lebenslange Freundschaft und Rivalität.

Über das Aufwachsen im Gemeindebau

HERBERT: Fußballspielen war schon als Bub alles für mich, darin sind wir uns wieder einmal ziemlich ähnlich. Mein Vater war Arbeiter, die Mutter Aufräumerin. Hätte mein Großvater nicht etwas zur Miete unserer Zwei-Zimmer-Wohnung beigesteuert, wäre es finanziell eng geworden. Vom Urlaubfahren in den Ferien war keine Rede, also bin ich mit den Freunden aus dem »Bau« Hasenleiten kicken gegangen, so oft es ging. Ein Klo hatten wir in der Wohnung, aber kein heißes Wasser. Abends hat Opa am Herd Wasser gewärmt, damit sich alle im Lavour waschen konnten, so gut es ging. Ich war jeden Abend hundemüde vom Fußballspielen. Schließlich habe ich bereits als Zehnjähriger zum Teil gegen Zwölf- oder Fünfzehnjährige gespielt, je nachdem, wo gerade ein Platz in einer Mannschaft frei war. Die Grätzl, also die Stadtviertel, sind gegeneinander angetreten, der Siegespreis war eine Literflasche Cola, die Verlierer mussten am Ende zusammenzahlen. Habe ich gegen Ältere gespielt, musste ich besonders flink sein und auch einiges einstecken. Sehr oft haben die Spiele nicht auf einer Wiese stattgefunden, sondern auf Erdboden mit Steinen und Splitt. Wehe, ein Jüngerer hätte nach einem Foul geweint, weil er sich das Knie aufgeschlagen hat. Ich habe einmal kräftig am Bein geblutet und wollte schreien, so weh hat es getan. Aber ich machte keinen Mucks, weil ich sonst wohl nie wieder mitspielen hätte dürfen.

HANS: Da ging’s um die Ehre, logisch. Wer wollte schon ein Weichei sein? Ich habe mich auch ordentlich angestrengt und im Park oft »Servierer« gespielt, also über die gesamte Breite hin und her geflankt, und zwischendurch hatten wir Matches mit den anderen Grätzlbuben. Ich gehörte zum Loquaipark, und der hat etwa gegen den Esterházypark gespielt. Acht gegen acht. Gekickt haben wir bis zum Einbruch der Dunkelheit. Im Sommer ging’s bis neun am Abend, im Winter so lange, bis im Loquaipark die Laternen angingen. Dann rannte ich nach Hause. Aufgewachsen bin ich in einem hundert Jahre alten Haus in Mariahilf, in einer Drei-Zimmer-Wohnung mit wunderschönem Innenhof. Unser WC war am Gang. Natürlich war mir alles rundherum egal, weil ich nur Fußballspielen im Kopf hatte. Heim von der Schule, Mittagessen, die Aufgabe hingefetzt, ab in den Park, so ging das die ganze Woche, Tag für Tag. Ich verrat dir noch was: Um ein Haar wäre ich nicht Stürmer und Rapids Jahrhundertspieler geworden, sondern Tormann. Wenn ich mitspielen durfte, haben mich die Älteren gern ins Goal gestellt, weil bekannt war: Der Hansi schmeißt sich auf den Boden, wenn es sein muss, egal ob auf Steine oder Beton. So verrückt war ich, musst du dir vorstellen. Ich behaupte noch heute, Torhüter haben einen Vogel. Ich meine das aber nicht so böse, wie es klingt, du musst gar nicht so schauen! Zum Glück habe ich die Kurve gekratzt und bin Mittelstürmer geworden.

Über die Eltern

HERBERT: Ehrlich, eine schönere Kindheit als in Simmering hätte ich mir nicht vorstellen können, obwohl ich alles andere als im Wohlstand aufgewachsen bin. Wenn kein Fernseher dasteht, kann er dir auch nicht fehlen, so einfach ist das. Gleichzeitig habe ich