: Freida McFadden
: Die Kollegin - Wer hat sie so sehr gehasst, dass sie sterben musste? Thriller - Der neue Thriller der Autorin des Weltbestsellers 'Wenn sie wüsste' -
: Heyne
: 9783641316372
: 1
: CHF 13.40
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 384
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Zwei Frauen. Ein Büro. Ein schreckliches Verbrechen.
Dawn Schiff ist seltsam. Darin sind sich ihre Kollegen einig. Sie sagt nie das Richtige. Sie hat keine Freunde. Aber sie ist jeden Morgen um Punkt 8:45 Uhr an ihrem Platz in der Firma, in der sie als Buchhalterin arbeitet. Bis sie eines Morgens nicht auftaucht. Dawns Kollegin Natalie Farrell wundert sich. Dann erhält sie einen anonymen Anruf und fährt zu Dawns Wohnung. Keine Spur von ihrer Kollegin. Doch Natalie bietet sich ein Bild des Grauens. Eins scheint bald klar: Jemand muss Dawn so sehr gehasst haben, dass er sie getötet hat. War es jemand aus ihrem Büro? Je mehr Natalie herausfindet, desto tiefer verstrickt sie sich selbst in ein Netz aus Lügen und Gewalt, aus dem es kein Entkommen gibt.

Mit ihrer Gabe für überraschende Twists und packende psychologische Spannung ist der US-amerikanischen Ärztin und Bestsellerautorin Freida McFadden in kürzester Zeit der internationale Durchbruch gelungen. Nach dem phänomenalen Erfolg von 'Wenn sie wüsste' stürmte sie mit ihren darauf folgenden Thrillern gleich an die Spitze der SPIEGEL-Bestsellerliste. Ihre Bücher wurden in mehr als vierzig Sprachen übersetzt. Mit ihrer Familie und einer schwarzen Katze lebt Freida McFadden in einem jahrhundertealten Haus mit knarzenden Treppen und Blick auf das Meer.

1


Gegenwart

NATALIE


Als ich heute Morgen ins Büro komme, ist Dawn nicht an ihrem Schreibtisch, was bedeutet, dass die Welt untergeht.

Ich mache Spaß. Offensichtlich geht die Welt nicht unter, aber wer Dawn kennt, versteht, was ich meine.

Dawn sitzt seit neun Monaten in der Bürozelle neben meiner bei Vixed, einer Firma für Nahrungsergänzungsmittel, für die wir beide arbeiten. Man könnte die Uhr nach ihren Gewohnheiten stellen. Um Viertel vor neun ist sie an ihrem Schreibtisch. Um Viertel nach zehn geht sie auf die Toilette. Viertel vor zwölf geht sie in den Aufenthaltsraum und isst ihren Lunch. Halb zwei geht sie wieder auf die Toilette. Und um Punkt fünf fährt sie ihren Computer herunter und macht Feierabend. Wenn aufgrund irgendeiner Katastrophe alle Uhren stillstehen würden, könnten wir alle wieder richtig in der Zeit liegen, indem wir beobachten, wann Dawn zur Toilette geht. Auf dieSekunde genau.

Ich komme für gewöhnlich irgendwann zwischen halb neun und neun zur Arbeit. Na ja,ungefähr neun. Wenn es gut läuft, schaffe ich 8:30. Aber obwohl ich schwören könnte, dass ich meine Schlüssel jeden Tag an genau denselben Platz lege, auf den Tisch direkt neben der Wohnungstür, scheinen sie sich manchmal in der Nacht selbstständig zu machen und woanders hinzugehen. Dann muss ich sie suchen.

Oder es ist viel Verkehr, und ich gerate in einen Stau. Während der Stoßzeiten geht in der Dorchester Avenue nichts mehr.

Heute Morgen hatte ich zwar keine grüne Welle, aber es war wenig Verkehr, sodass ich um zehn vor neun das Großraumbüro betrete, in dem Vixed untergebracht ist. Ich gehe die Reihe identischer Bürozellen in der Mitte des Raumes entlang, wobei meine roten Absätze auf dem Linoleumfußboden klacken und die Leuchtstofflampen über meinem Kopf flackern. Als ich auf dem Weg zu meinem Platz an Dawns vorbeigehe, die Hand schon zum Gruß erhoben, stutze ich.

Ihr Platz ist leer.

So seltsam Dawns Tagesablauf ist, noch seltsamer ist es, dass sie heute davon abweicht. Ich kann nicht umhin zu denken, dass Dawns Abwesenheit nichts Gutes bedeutet. Schließlich kommt Dawn nie zu spät.Nie.

»Natalie! Hey, Nat! Stell dir vor!«

Beim Klang von Kims Stimme reiße ich den Blick von Dawns Arbeitsplatz los. Sie hüpft die Reihe Bürozellen entlang, ihr braun gebranntes Gesicht glüht.

Kim Haley ist meine beste Freundin in der Firma, was leider bedeutet, dass sie meine beste Freundin überhaupt ist, da die Arbeit immer mehr mein ganzes Leben bestimmt. Vor zwei Wochen ist sie mit der schönsten Bräune und hellen Strähnen in ihren sonst dunkelbraunen Haaren aus den Flitterwochen zurückgekehrt – sie riecht sogar noch nach Sonne und Sand. Sie sieht toll aus. Ich freue mich für sie und bin nur zu ungefähr zehn Prozent eifersüchtig. Wirklich – ich wünsche ihr alles Glück der Welt.

Mein Blick wandert über Kims schwarz-weiß gemustertes Ann-Taylor-Kleid, und ich bemerke einen verräterischen Bauch. »Du bist schwanger!«, stoße ich hervor.

Sofort verschwindet das Lächeln aus ihrem Gesicht. »Nein. Ich bin nicht schwanger. Warum sagst du das?« Sie zupft an dem Band über ihrer Taille. »Findest du, in diesem Kleid sehe ich dick aus?«

»Nein! Natürlich nicht, Kim!« Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass die Art, wie sieStell dir vor sagte, so kl