: Patrick Budgen
: Die Teigtascherl-Intrige
: Edition A
: 9783990017463
: 1
: CHF 10.80
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 240
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Am Wiener Zentralfriedhof macht die Witwe eines unlängst verstorbenen Teigtascherl-Fabrikanten eine unerfreuliche Entdeckung: Jemand hat die Urne ihres Mannes gestohlen und im Mausoleum ein Teigtascherl mit einer mysteriösen Warnung zuru?ckgelassen. Dem Bestatter und Ex-Journalist Alexander Toth lässt die Sache keine Ruhe. Bald sieht er sich mit einer Familie konfrontiert, in der nichts so ist, wie es scheint. Statt wie erhofft seinen ruhigen Job am Friedhof zu genießen, steckt er unversehens mitten in einem Fall voller skurriler Situationen und u?berraschender Wendungen. Und dann taucht auch noch seine große Liebe von einst auf ...

Patrick Budgen, Sohn eines Engländers und einer Halbfranzösin, wuchs in Wien auf. Seit 2005 arbeitet er fu?r den ORF. Derzeit moderiert er das Fru?hstu?cksfernsehen Guten Morgen Österreich und hat mit »Bei Budgen« jeden Samstag einen wöchentlichen Talk mit spannenden Persönlichkeiten. Der sportbegeisterte Vollblutjournalist und Katzenliebhaber lebt und arbeitet in Wien.

Mittwoch, 11.07 Uhr


Der Wind musste aus Nordwest gekommen sein. Denn hauptsächlich bei dieser Windrichtung nahmen die Flugzeuge die Strecke direkt über die Stadt und damit auch über Simmering. Fast im Minutentakt donnerten die Flieger über das zweieinhalb Quadratkilometer große Areal des Zentralfriedhofs. Dessen Bewohnerinnen und Bewohnern war der regelmäßige Fluglärm egal. Ganz im Gegensatz zu den Anrainern rundherum, über die Toth als Journalist immer wieder berichtet hatte. Die Flugzeuge flogen in Simmering teilweise so tief, dass man meist mit freiem Auge die Fluglinie erkannte. Diesmal war es eine Lufthansa-Maschine mit dem Kranich-Logo, die über Toths und Marie-Theres’ Köpfe hinwegflog und den nahegelegenen Flughafen in Wien-Schwechat ansteuerte.

Der Fluglärm war so laut, dass er beinahe die Totenglocken übertönte, die über den Friedhof hallten. Sie begleiteten einen kleinen Trauerzug aus rund zwanzig schwarz gekleideten Menschen, die hinter einem Sarg hergingen, der auf einem elektrischen Konduktwagen aufgebahrt war. Der Wagen rollte gerade an der Karl-Borromäus-Kirche vorbei. Nachhaltig in die Endlichkeit.

Toth und Marie-Theres verfolgten dieses Szenario, während sie hinter einem opulenten Grabstein Deckung suchten. Er gehörte der Witwe eines Fleischhauer-Meisters. Von dort aus hatten sie die beste Sicht auf das Boulanger-Mausoleum. Dem eigentlichen Objekt ihrer Neugierde. Der Bestatter und die Sargträgerin hatten etwas Mühe, sich zu zweit hinter dem schmalen Grabstein unbemerkt aufzuhalten und mussten ganz eng zusammenrücken. Ihre Körper berührten sich durch die dunkle Dienstkleidung und Marie-Theres zog Toth mit ihrem linken Arm noch enger an sich, um nicht entdeckt zu werden.

»Schau! Da ist sie«, flüsterte Marie-Theres und löste ihre Hand von Toths Schulter. Die Frau hätte sich ruhig noch etwas Zeit lassen können, dachte Toth.

»Sie hat die weißen Rosen dabei, die wir gerade bei Meter gesehen haben«, sagte Marie-Theres. Toth und sie lugten hinter dem Grabstein hervor.

Vor dem Mausoleum stand eine gepflegte Dame mit hellblonden, ondulierten Haaren. Sie trug ein schickes schwarz-weiß-kariertes Kostüm, eine blickdichte Strumpfhose und schwarze Pumps. Sie wirkte wie der Prototyp einer feinen Hietzinger Dame. Ein Eindruck, den die Einkaufstasche vom Meinl am Graben, die sie in ihrer linken Hand hielt, noch unterstrich.

Als sie sich hinunterbeugte, um den kleinen Strauß samt Schleife auf der verw