: Stefanie Baumann, Maria Linner
: Deutschland im Bierzelt Die Leiden und Freuden der Oktoberfest-Kellnerinnen
: Edition A
: 9783990017371
: 1
: CHF 12.60
:
: Gesellschaft
: German
: 240
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
»Wir wissen, wie sich die Deutschen benehmen, wenn sie zu viel trinken, wie sie tanzen, klatschen, lachen und flirten. Wie sie schwindeln, angeben und sich schämen. Wie sie ihre Partner behandeln, wie sie es mit dem Geldausgeben halten und wie sie glu?cklich sind oder grantig, weil sie gerade Hunger und Durst haben.« Wenn die Wiesn-Kellnerinnen Stefanie Baumann und Maria Linner einen Blick hinter die Kulissen des Oktoberfestes gewähren, zeigen sie mehr als die verru?ckten und witzigen Seiten des Spektakels. Liebevoll und heiter entblößen sie die deutsche Seele. Und bei dieser Gelegenheit auch gleich die aller anderen Gäste dieses einzigartigen Festes.

Stefanie Baumann, 48, kam in Altötting als Tochter eines Landwirten und Bu?rgermeisters zur Welt. Weil viele ihrer Tanten, Cousins und Cousinen am Oktoberfest arbeiteten, wurde sie ebenfalls Kellnerin. Seither serviert sie auf Bierfesten in ganz Bayern. Das Oktoberfest ist Jahr fu?r Jahr ihr Highlight. Maria Linner, 42, ist Wiesn-Kellnerin aus Altötting in Bayern und Mutter zweier Kinder. Linner stammt wie ihre Schwester Stefanie aus einer achtköpfigen Bauernfamilie. Sie studierte Geschichte und arbeitet heute als Servicekraft auf Volksfesten und in Lokalen.

Kapitel eins


Dabei sein ist alles


Was machen die da?

Ja, sind die denn verrückt geworden?

An meinen ersten Arbeitstag als Wiesn-Bedienung erinnere ich mich noch besonders gut, vielleicht, weil er für den ganzen Wahnsinn der Wiesn steht. Es war im September 2003, und ich arbeitete im Hacker. Das Zelt der traditionsreichen Münchner Brauerei Hacker-Pschorr zählt schon lange zu den großen Festzelten auf dem Oktoberfest. Etwa 6.800 Menschen haben darin Platz, und weitere 2.500 im dazugehörigen Biergarten. Jeden Tag füllt es sich als eines der ersten und bleibt dann bis zur Sperrstund’ durchgehend voll. »Himmel der Bayern« wird das Zelt genannt, weil sich die Gäste dort genau so wohlfühlen sollen.

Nur für die Bedienungen ist es nicht gerade der Himmel, denn es geht zu wie in einem Bienenstock. So war es auch an meinem allerersten Tag als topmotivierte, frischgebackene Wiesn-Kellnerin. Ich na