: Jennifer Schreiner
: Devil Owned Trau dich zu fliehen
: Elysion Books
: 9783960003366
: 1
: CHF 3.60
:
: Erzählende Literatur
: German
: 180
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Trau dich zu fliehen: Als Anna erwacht, hat sie keine Ahnung, wieso sie sich in einem Hochsicherheitsgefängnis befindet und warum der ebenso eiskalte wie attraktive Gefängnisdirektor Hobbs ausgerechnet an ihr ein Exempel statuieren will. Gewillt, den Willen seiner neuen, aufsässigen Gefangenen zu brechen, greift Hobbs tief in seine Trickkiste und verstrickt Anna und sich in ein intensives Spiel um Dominanz und Macht. Als ihm schließlich Zweifel an der Schuld seiner Gefangenen kommen, ist es zu spät. Längst hat er die Kontrolle über das Spiel verloren und Anna scheint nicht mehr gewillt zu sein, Informationen preiszugeben.

Jennifer Schreiner wurde 1976 im Ruhrgebiet geboren und lebt mit Mann und Maus zurzeit in Leipzig. Seit 2002 ist sie Magister der Philologie (allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaften). Bislang sind über 50 fantastische, erotische und gruselige Kurzgeschichten von ihr in verschiedenen Anthologien und Zeitschriften veröffentlicht und teilweise prämiert (u.a. 3x im Literaturwettbewerb der Bayreuther Festspielnachrichten) worden. Unter verschiedenen Pseudonymen schreibt sie unter anderem die Genres »Erotik«, »Fantasy Romance« und »Thriller«. Sie ist Mitglied des Verbandes deutscher Schriftsteller und bei den Deutschen Liebesroman Autoren (DeLiA). 2010 machte sich Schreiner mit dem 'Elysion-Books' Verlag selbständig und veröffentlichte seitdem mehr als 100 Bücher und Anthologien - dabei betreut sie inzwischen über 200 Autor*innen.

1. Gefangen


 

 

Der Nachhall des bösen Traumes geisterte noch immer durch meinen Verstand und bescherte mir Kopfschmerzen. Ich war irgendwo gewesen, einer Party oder so und dann war da jemand hinter mir, hatte mich gepackt und rückwärts gezogen. Hinter einen Vorhang. Niemand hatte etwas bemerkt. Meinen erstickten Laut nicht, die Bewegung nicht. Da war ein übel riechendes Tuch gewesen, Luftnot und plötzliche Dunkelheit. Das Gefühl getragen zu werden, Fahrgeräusche und ein kurzer Schmerz in meinem rechten Oberarm.

Unwillkürlich griff ich an die Stelle, die jetzt wieder zu schmerzen begonnen hatte, und registrierte, dass mein Mund trocken war und ich immer noch diesen üblen Geruch in der Nase hatte.

Sekunden später begriff ich, dass etwas nicht stimmte. Komplett und vollkommen. Ich war nicht zu Hause. Nicht in meinem Bett. Und das, was ich für Schlafen gehalten hatte, musste in Wirklichkeit von einem Betäubungsmittel gekommen sein.

Verwirrt setzte ich mich auf und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen und die ersten Eindrücke zu ordnen. Ich trug noch das Partykleid und die hohen Schuhe. Selbst der erlesene und sehr teure Schmuck war noch da und mein verdammter Oberarm schmerzte, als hätte die Person, zu deren Opfer ich geworden war, mich mit einem stumpfen Löffel schachmatt gesetzt. Mein Mund schaffte es, noch trockner zu werden.

Ich blinzelte in das plötzlich aufflammende, helle Licht und versuchte zu erkennen, wo ich war. Dann entschied ich, dass es aufgrund einer fehlenden, akuten Bedrohung auf die paar Sekunden auch nicht ankommen würde und bedeckte meine Augen mit den Händen, um ihnen Zeit zu geben, sich an die Helligkeit zu gewöhnen.

Ich musste einen Traum im Traum haben! Verwirrt sah ich mich noch einmal um, aber der erste Eindruck verschlimmerte sich lediglich. Mein Bett oder besser gesagt das Teil, auf dem ich lag und das eventuell ein Bett sein sollte, war aus Plexiglas und hart. Es gab auch eine Toilette aus Plexiglas und ich befand mich in einem winzigen Raum, der ebenfalls durchsichtig war. Vermutlich nicht aus Plexiglas, sondern aus irgendetwas sehr Stabilem. Ich blinzelte, aber der Eindruck blieb.

Ich stand auf und wie auf Kommando gingen auch Lichter außerhalb meines Raumes an. Und offenbarten mehr Räume aus Glas. Räume, die ebenfalls Menschen enthielten. Menschen und Menschen und Menschen.

Ich setzte mich wieder, weil meine Beine mich auf einmal nicht mehr tragen wollten, und ich blinzelte wieder. Irgendwann musste ich doch aufwachen!

Jemand trat hinter meiner Glaswand in mein Gesichtsfeld. Erst jetzt erkannte ich, dass es nicht nur aneinandergereihte Glaswaben gab, sondern auch Treppen und Stahltrassen, auf denen Personen standen. Bewaffnete Personen, ganz in schwarz gekleidet, mit weißen Masken.

Das konnte nur ein Alptraum sein! Aber normalerweise waren doch für so etwas Alien zuständig und keine Maskenwesen und … ich sah mich abermals um und entdeckte, dass sogar das Toilettenpapier nur durch das Glas hindurch zugänglich war. Ebenso ein Handtuch. Durch eine Klappe, wie man sie von Tankstellen her kannte – wenn man abends tanken und bezahlen wollte. Es erinnerte mich an den Film »Das Schweigen der Lämmer« nur in noch gruseliger. Und am allergruseligsten war, dass ich mich auf der falschen Seite des Glases befand. Auf der von Hannibal.

Ich atmete tief durch, aber Glas und die Inneneinrichtung blieben, was sie waren: unheimlich.

Wie von selbst wanderte mein Blick durch meine Zelle und ich entdeckte ein kugelförmiges Gerät an der Decke und einen Duschkopf. Das Gerät befand sich in der Mitte, der Duschkopf in der Ecke, die vom Rest durch die Toilette ein wenig abgetrennt war.

Das kann nicht sein, das kann nicht sein … im Takt meiner Gedanken schüttelte ich den Kopf, ohne das ich es verhindern konnte. W<