Ich bin mit meinem Mann hierher aufs Land gezogen. Ende Mai hatte er erfahren, dass er versetzt werden würde, in eine Geschäftsstelle, die sich zwar in derselben Präfektur, aber an der Grenze zur Nachbarpräfektur befindet. Es ist die Gegend, in der mein Mann aufgewachsen ist und in der seine Eltern auch jetzt noch wohnen, weshalb er gleich meine Schwiegermutter anrief, um zu fragen, ob sie nicht vielleicht von einem passenden Haus oder einer Wohnung wüsste.
«Warum zieht ihr nicht in das Haus nebenan?»
«Nebenan?»
«Das Haus, das wir vermieten. Es ist gerade frei geworden.»
Sie sprach so laut, dass ich hören konnte, was sie sagte. Meine Schwiegereltern hatten ein Haus, das sie vermieteten? Davon erfuhr ich zum ersten Mal.
«Eine Familie mit zwei Kindern hat dort gewohnt, die Katōs, sie sind im April ausgezogen. Der Mann wollte unbedingt ein eigenes Haus bauen. Sie waren sehr nett, zum Abschied haben sie uns eine ganze Kiste köstlicher Sumo-Mandarinen geschenkt. Du hast sie doch kennengelernt, oder? Der kleine Sohn hatte lockiges Haar.»
«Nein, ich glaube nicht, dass ich sie kenne.»
Ich nahm einen Zettel, der auf dem Tisch lag, schrieb «frei stehendes Haus?» und schob ihn meinem Mann zu. Er nickte, nahm den Stift und schrieb: «zwei Etagen».
Meine Schwiegermutter redete weiter. «Jetzt steht es leer, wir haben schon den Makler beauftragt, aber bisher hat sich wohl noch niemand gemeldet. Falls ihr da einziehen wollt, kann ich gleich morgen anrufen und die Annonce löschen lassen. Habt ihr Interesse?»
«Die Miete ist bestimmt erschwinglich», antwortete mein Mann gut gelaunt.
«Natürlich, wir sind ja hier auf dem Land, die Katōs haben 52000 Yen gezahlt. Was ist, wollt ihr?»
Mein Mann stand vor dem Festnetztelefon und sah mich fragend an: Was meinst du?
Der Zeitpunkt ist perfekt, dachte ich, ein Geschenk des Himmels. Wir sollten das Angebot annehmen. Also nickte ich. Für weniger Miete, als wir jetzt für unsere zwei Zimmer mit Küche und Bad in der Stadt bezahlten, würden wir in einem Einfamilienhaus mit zwei Stockwerken wohnen.
«Ja, unbedingt. 52000 können wir uns auf jeden Fall leisten, das ist viel weniger, als wir jetzt bezahlen …»
«Was redest du da? Miete zahlt ihr natürlich keine.»
«Wie meinst du das?»
«Braucht ihr nicht, ist nicht nötig. Legt das Geld lieber zur Seite, für eure Zukunft. Das heißt, wegen der Steuern sollten wir möglicherweise einen gewissen Betrag vereinbaren, der Form halber, aber wir wollen kein Geld. Es wäre doch absurd, innerhalb der Familie Geld zu verlangen. Den Kredit haben wir ja schon abbezahlt, und neu ist das Haus auch nicht mehr.»
Mein Mann sah mich wieder fragend an, aber es gab nichts, was ich hätte einwenden können. Es war ein so großzügiges Angebot. Allerdings konnte ich mich beim besten Willen nicht an das Haus erinnern, ich hatte keine Vorstellung, wie groß und in welcher Farbe es gestrichen war, wie der Garten aussah, auch wenn ich es bei unseren Besuchen bestimmt gesehen hatte. Das bedeutete wahrscheinlich, dass es weder schön noch schäbig genug war, um meine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Aus irgendeinem Grund konnte ich mich auch nicht mehr genau an das Elternhaus meines Mannes erinnern. Das Einzige, was ich wusste, war, dass es auf dem Dach Solarpaneele gab und dass im Garten irgendwelche Bäume standen.
«Einen Autostellplatz gibt es, oder?»
«Ja, aber nur einen. Und den braucht ihr auch. Ohne Auto ist man hier in der Gegend aufgeschmissen.»
«Von euch aus wäre es keine halbe Stunde zur Arbeit. Das würde vieles erleichtern. Meinst du wirklich, wir können umsonst bei euch wohnen?»
«Ich habe nicht mehr im Kopf, was wir für die Papiere brauchen. Aber wie gesagt, ihr müsst nichts bezahlen. Wozu solltet ihr uns jeden Monat 52000 Yen geben? Also gut, ich sage dem Makler Bescheid.»
«Vielen Dank! Das ist eine große Hilfe, denn Asahi arbeitet dann ja nicht mehr.»
«Wieso, Asa-chan hört auf zu arbeiten?» Meine Schwiegermutter senkte leicht die Stimme. Trotzdem war sie noch gut zu hören.
«Klar, die Pendelei wäre zu umständlich.»
«Da hast du recht. Aber du könntest ja allein herziehen? Ist doch schade, wenn sie ihren Job aufgibt.»
Mein Mann sah mich an. Ich schüttelte den Kopf. Warum sollten wir wegen seiner Versetzung getrennt leben? Ich war noch nicht einmal fest angestellt, und mein Job war auch nicht sonderlich gut bezahlt.
Mein Mann nickte mir schweigend zu, dann antwortete er: «Kommt nicht infrage, wir ziehen gemeinsam um.»
«Ach, ihr seid eben noch jung», meinte meine Schwiegermutter und l