PROLOG: DAS SOMMERFEST
14. Juli 2017. Es ist Hochsommer in Europa. Seit Wochen läuft im Radio der Song »Despacito« rauf und runter. René Benko ist gerade mit seinem Privatjet vom Typ Global 700 am unscheinbaren Flughafen von Brescia-Montichiari gelandet. Er liegt im norditalienischen Hinterland, irgendwo zwischen brachliegenden Lagerhallen und ödem Ackerland. Nach einem zweistündigen Flug von Ibiza nach Norditalien steigt er aus und eilt über das Rollfeld zum bereitstehenden Helikopter. Wer Benko sehen will, muss nach oben schauen. Er ist auf dem Weg zum wichtigsten Ereignis des Jahres.
Mit dem Helikopter geht es für ihn nach Sirmione, ein kleiner Ort am Gardasee mit einem gut erhaltenen historischen Ortskern, der sich malerisch in den See hineinerstreckt. Eine Burg wie aus einem Disney-Film ragt über diese Landzunge.
Der Flug bringt eine komfortable Zeitersparnis. Keine mühsamen Staus. In den Sommermonaten kommt der Verkehr rund um das Südufer des Gardasees nahezu täglich zum Erliegen.
Zu viel für jemanden, dessen Sekunden kostbar sind. Keine zehn Minuten dauert der Flug und Benko landet im Vorgarten der Villa Ansaldi, einem mondänen Bau aus der Gründerzeit. Mit ihren weißen Türmchen und Erkern lädt sie ein in eine andere Welt. Die Welt des René Benko.
Direkt am Wasser gelegen, verfügt die Villa über einen aufwendig gepflegten Garten. Von der Sonnenterrasse aus blickt man auf das türkise Wasser des Sees. Das Anwesen wird streng von Sicherheitspersonal überwacht. Die Szenerie kann durchaus mit George-Clooney-Werbefilmen mithalten. Ganz offiziell handelt es sich um den Sitz einer Firma. Benkos Firma. Jahrelang zahlt die Signa Miete an e