: Arttu Tuominen
: Was wir ihnen antun Ein Kriminalroman über die Gefahren, denen Kinder im Internet ausgesetzt sind
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783751761031
: River-Delta-Reihe
: 1
: CHF 11.60
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: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 395
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Online kannst du alles vortäuschen ...

Der in sich abgeschlossene vierte Band in der international erfolgreichen Krimireihe des finnischen Bestsellerautors

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Eine verzweifelte Mutter meldet auf der Polizeiwache ihre dreizehnjährige Tochter Laura als vermisst. Kommissarin Linda Toivonen nimmt sich der Sache an. Selbst Mutter einer Teenagerin, sieht sie zunächst keinen Grund zur Sorge, doch Lauras Mutter lässt sich nicht beruhigen. Zwei Tage später bestätigen sich die schlimmsten Befürchtungen: Laura wird tot aufgefunden. Ermordet. Als Linda Toivonen auf Lauras Computer Nachrichten von einem geheimnisvollen »Peter Pan« entdeckt, ist das Ermittlerteam aufs Äußerste alarmiert. Verbindungen zu älteren Fällen lassen befürchten, dass der Mord an Laura die Tat eines Serienmörders war. Und weitere Jugendliche in Gefahr sind ...




<p><strong>Artt Tuominen</strong>, geboren 1981, wurde für seine Kriminalromane mehrfach ausgezeichnet. Seine Beliebtheit nimmt stetig zu, und er ist vom Geheimtipp im<strong>FINNISH NOIR</strong> zu einem international erfolgreichen Autor anspruchsvoller Spannungsromane geworden.<strong>WAS WIR IHNEN ANTUN</strong> ist der vierte Krimi in seiner auf sechs Bände angelegten Reihe. Arttu Tuominen lebt mit seiner Familie in der Küstenstadt Pori, dem Schauplatz seiner Romane.</p>

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Kriminaloberkommissarin Linda Toivonen starrte auf den alten Massivholzschreibtisch mit Buchenfurnier. Sie hatte ihn einst im Keller des Polizeigebäudes unter einem Berg von Möbeln aus beschichteten Spanplatten gefunden und sofort gewusst, dass sie an genau diesem Schreibtisch arbeiten wollte.

Der Tisch hatte Charakter.

Linda liebte es, sich Geschichten zu diesem Tisch auszudenken. Vielleicht war darauf ja vor langer Zeit einem Polizisten die Kaffeetasse umgekippt. Und dieser Kratzer hier stammte möglicherweise von Handschellen während einer etwas ruppigen Vernehmung. Auch einige schwarze Brandstellen fanden sich auf dem Tisch. Womöglich hatte jener Polizist während einer längst vergangenen Nachtschicht vergessen, die Asche seiner Zigarette abzuklopfen, weil er ganz darin vertieft gewesen war, ein Festnahmeprotokoll auf einer alten Remington abzutippen.

Linda fand, sie und der Tisch hatten etwas gemeinsam: Sie waren beide Relikte, die nicht so recht in die heutige Zeit passten, aber bei genauer Betrachtung recht ansehnlich waren.

Sie stand auf, ging in den Pausenraum und kehrte mit einem Becher Kaffee an ihren Tisch zurück. Die Papiere stapelten sich darauf. Eines war jedenfalls sicher: Zu Zeiten seines früheren Besitzers hatten nie so viele Unterlagen auf diesem Tisch gelegen. Linda erinnerte sich noch daran, wie mit dem Einzug der Computer die Büroarbeit papierlos werden sollte. Doch das Gegenteil war eingetreten. Als dann Tablets und Handys, Dokumentenverwaltungssysteme und Cloud-Dienste dazugekommen waren, hatte man erneut geglaubt, dass die Zeiten eines papierlosen Büros endlich angebrochen wären, trotzdem war die Anzahl der Akten weiter explodiert. Sie fand, das Polizeipräsidium ähnelte immer mehr einem Briefzentrum, wo die Ermittler die Fälle in solche einteilten, die wahrscheinlich niemals aufgeklärt werden würden, und jene, bei denen die Ermittlungen tatsächlich zur Anklage führen konnten.

Linda trank ihren Kaffee aus und brachte die leere Tasse in die Spülmaschine. Als sie zurückkam, klingelte ihr Handy. Sicher wieder einer dieser Wichtigtuer, die ständig wegen irgendwelcher eingebildeten Probleme bei der Polizei anriefen. Einmal hatte ein Mann mit einem Schnauzbart, der in Form und Farbe an ein Fischstäbchen erinnerte, sich darüber beschwert, dass der Bewohner unter ihm jede Nacht um drei Uhr lautstark mit Blecheimern klappere. Er hatte so lange genervt, bis Linda schließlich eingewilligt hatte, eine Streife vorbeizuschicken. Doch in der betreffenden Wohnung hatte überhaupt niemand gelebt. Vorgestern erst war Fischstäbchen wieder in die Polizeidienststelle marschiert und hatte aufgebracht verkündet, sein Nachbar blase durch einen Schlauch Giftgas in seine Wohnung.

Linda beschleunigte ihre Schritte und schaffte es gerade noch ans Handy, bevor aufgelegt wurde. Der Anruf kam aus dem Präsidium.

»Hier ist ein Kunde für euch.«

Linda stöhnte. Verdammter Mist, Fischstäbchen schon wieder.

»Kann das nicht jemand anders übernehmen?«

»Die Frau möchte unbedingt mit einem Kriminalermittler sprechen … sie ist sehr aufgebracht. Und sonst ist niemand im Haus.«

»Okay, ich komme runter.«

Linda zog mehrere Schubladen heraus, bis sie in der untersten ihren Notizblock fand. Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Eine hysterische Frau, der man das Fahrrad oder Handy gestohlen oder eine Beule in den Kotflügel gefahren hatte. Ein weitere