: Elyse Friedman
: Die Durchtriebenen Familie ist gefährlich. Roman | Bitter-böser Familien-Thriller aus Kanada
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426468401
: 1
: CHF 13,00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 320
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Reichtum, Macht und Bosheit - Willkommen bei einer der bösartigsten Familie der Welt! »Die Durchtriebenen« ist ein echter Pageturner: Die fesselnde Mischung aus Thriller und Familiendrama begeistert mit köstlicher Raffinesse, Witz und schockierenden Wendungen. Ed Shropshire hat scheinbar das große Los gezogen, als er sich in seine rund 50 Jahre jüngere Pflegerin Kelly verliebt. Doch Eds Söhne sind vom zweiten Frühling ihres schwerreichen Vaters alarmiert. Sie sehen ihr Erbe dahinschwimmen und bitten sogar ihre Schwester Alana, die der Familie seit Jahren den Rücken gekehrt hat, um Hilfe. Die alleinerziehende Mutter schert sich zunächst nicht um die Sorgen ihrer geldgierigen Brüder. Erst als die Hochzeit angekündigt wird, ist sie bereit, eine Rolle im Plan ihrer Brüder zu spielen. Doch schon bald ist nicht mehr klar, wer hier eigentlich welches Ziel verfolgt? »Dieser Roman ist eine perfekte Mischung aus Intrige, Drama und Geheimnis. Jede Enthüllung ist so getimt, dass man förmlich an den Seiten kleben bleibt, keine Figur ist vor den Lügen der anderen sicher.« Booklist Cleverer Nervenkitzel für Fans von Cynthia d'aprix Sweeneys »Das Nest«, Patricia Highsmith oder der Serie »Succession« Die kanadische Autorin Elyse Friedman bietet mit ihrem raffinierten und nervenaufreibenden Familienroman bitterböse Einblicke in die Welt der Superreichen und eine bis ins Mark verdorbene Familie, in der allein das Geld regiert.

Elyse Friedman ist eine kanadische Autorin, die in North York, Ontario, aufgewachsen ist. Sie hat bereits verschiedene Romane und preisgekrönte Kurzgeschichten veröffentlicht. Auch viele ihrer Drehbücher wurden mit Preisen ausgezeichnet. Elyse Friedman lebt und arbeitet in Toronto.

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Als die Anrufe wieder anfingen, ignorierte Alana sie. Ebenso dieSMS-Nachrichten und E-Mails, auch diejenigen, die mit roten Ausrufezeichen versehen waren. Sie hatte einen Teilzeitjob, der sich wie eine Vollzeitstelle anfühlte, und eine kranke Tochter, die rund um die Uhr ihre Aufmerksamkeit forderte. Sie hatte weder die Zeit, noch verspürte sie die Neigung, sich in das Familiendrama hineinziehen zu lassen. Und sie wusste bereits, warum ihre Brüder verzweifelt versuchten, sie zu erreichen. Der jüngere der beiden, Martin, hatte schon vor Monaten immer mal wieder eineSMS über die »Schlampe« abgesondert, mit der sich ihr Vater eingelassen habe – eine Krankenschwester, engagiert von Teddy, dem älteren, die sich um die Pflege des alten Mannes kümmern sollte, der zunehmend schrullig und gebrechlich wurde.

Schwester Kelly, achtundvierzig Jahre jünger als der Vater, offensichtlich eine Frau, die nur aufs Geld aus war, dazu noch gerissen, wenn man Martin Glauben schenken durfte.Ziemlich sicher hatte sie ihn gleich beim ersten Wannenbad am Haken. Alana amüsierte das eher, als dass es sie beunruhigte. Sie teilte ihren Brüdern mit, dass es ihr ziemlich egal sei. Sie hatte wichtigere Dinge zu tun. Irgendwann hatten sie aufgehört, sie damit zu behelligen.

Doch dann hatte sich vor ein paar Wochen ein übergroßes Kuvert in Alanas Briefkasten gefunden. Dickes cremefarbenes Papier, darauf in geschwungenen goldenen Lettern ihr Name – eine Einladung zur Hochzeit von Edward Shropshire senior und Kelly McNutt. Ha! Wirklich clever. Sie verspürte einen Anflug von Genugtuung, auch wenn sie sich auf den Ansturm ihrer Geschwister gefasst machen musste, die angesichts des drohenden Verlusts eines Teils ihrer beträchtlichen Erbschaft außer sich sein würden. Alana hasste ihren Vater und hatte für ihre Brüder nur Verachtung übrig. Weder hatte sie ein Interesse daran, »das Vermögen der Familie zu schützen«, noch wollte sie eine »geschlossene Front« bilden, »Papas Rückhalt besitzen« oder was ihre raffgierigen Geschwister sonst noch so an Gesülze von sich gaben. Sie hatte sich ihrem Vater vor Jahrzehnten entfremdet, wollte sich an diesem Spiel nicht beteiligen.

Dass man sie zur Hochzeit eingeladen hatte, war, offen gesagt, ein Schock. Kelly McNutt musste darauf bestanden haben. Die Anrufe,SMS-Nachrichten und Mails setzten mit neuem Furor wieder ein. Als Alana zu guter Letzt zu dem Schluss kam, dass ihre Brüder sie nicht in Ruhe lassen würden, bis sie endlich reagierte, setzte sie eine simple, drei Wörter umfassendeSMS-Nachricht auf. Nicht unbedingt ein in der Familie kursierendes geflügeltes Wort, sondern etwas, das sie erkennen und begreifen würden: »Jenseits unserer Kontrolle.« Sie fügte ein Emoji hinzu, ein Gesicht mit Lachen und Heulen, und schickte Teddy und Martin die Nachricht.

Danach hörte sie nichts mehr von ihnen.

 

Die Nacht war hart. Lilys BiPAP-Beatmungsgerät hatte zweimal Alarm geschlagen. Sie konnte ohne das Gerät atmen, aber nicht besonders gut, und Alana war darauf geeicht, selbst aus dem Tiefschlaf heraus sofort in Aktion zu treten. Beim ersten Alarm, um ein Uhr nachts, saß die Atemmaske nicht richtig. Schnell zurechtgerückt und wieder ab ins Bett. Beim zweiten Mal, um4:28 Uhr, war es nerviger: Das Gerät war offensichtlich undicht. Es dauerte ewig, bis das behoben war, und in der Zwischenzeit dauerte der Alarm an, egal, woran sie auch herumfummelte. Sie bekam es schließlich hin, sodass Lily weiterschlafen konnte. Nur Alana eben nicht. Sie lag wach, und die Gedanken kreisten. Um5:40 Uhr stand sie schließlich auf, machte sich Kaffee und verschlang direkt hintereinander zwei Zimtschnecken, was sie sofort wieder bereute, auch wenn sie trotzdem noch die letzten Krümel Zuckerguss zusammensuchte und sie in den Mund bugsierte.

Es war ein Werktag. Also weckte sie Lily früh, half ihr beim Anziehen und flocht ihr die Haare zu Zöpfen. Ramona kam heute, und Lily machte sich gerne schön für ihre liebste Betreuerin. Im Unters