Wege durch Mainz
Im Wahrzeichen der Stadt
Tour 1
Einst Repräsentant der Macht der Erzbischöfe und Krönungsstätte, ist derDomheute nicht nur die Bischofskirche der Diözese, sondern auch das unbestrittene Wahrzeichen der Stadt Mainz. Mit Dommuseum und Domschatz
DerMainzer Dom
Rund 1000 Jahre gehörten die Mainzer Erzbischöfe zu den einflussreichsten Männern Europas. Mit dem Dom St. Martin errichteten sie ab 975 ein repräsentatives Zentrum ihrer religiösen wie auch weltlichen Macht. Über die Jahrhunderte war die Kathedrale stumme Zeugin bedeutender geschichtlicher Ereignisse, hier wurden Könige gekrönt, Reichstage und große Synoden abgehalten. Aber der Sakralbau wurde auch immer wieder Opfer von Bränden und Kriegen. Insgesamt siebenmal fiel das Gotteshaus den Flammen zum Opfer. Heute ist der Mainzer Dom die touristische Hauptattraktion der Stadt. Damit das auch so bleibt, wird der Dom seit dem Jahr 2000 wieder einmal umfassend restauriert. Dabei handelt es sich nicht um das Finale der Arbeiten, sondern lediglich um eine weitere Etappe in der bereits über 10 Jahrhunderte andauernden Baugeschichte der opulenten Kirchenanlage.
Baugeschichte
Den Grundstein für den Bau eines neuen Doms legte Erzbischof Willigis im Jahre 975. Mit seiner Ernennung durch den Kaiser war er im gleichen Jahr Vorstand der größten Kirchenprovinz außerhalb Roms geworden, überdies erhob der Papst ihn zu seinem legitimen Stellvertreter nördlich der Alpen. Da er als Erzbischof von Mainz das Amt des Erzkanzlers innehatte, gewann er auch politisch großen Einfluss im Heiligen Römischen Reich. Die Errichtung einer prachtvollen Kathedrale nach dem Vorbild des Petersdoms in Rom sollte nun den herrschaftlichen Anspruch des Erzbischofs und die herausragende Stellung der Mainzer Kirche architektonisch repräsentieren. Nach den Plänen von Willigis und seinen Baumeistern entstand das romanische Fundament der dreischiffigen Basilika mit mächtigem Querschiff und je einem Chor im Westen und im Osten. Zum Rhein hin wurde eine Empfangskirche errichtet, die durch Säulenarkaden mit der Mutterkirche verbunden war. Auch wenn heute vom Gründungsbau neben wenigen Mauerresten nur noch die unteren Etagen der beiden Flankentürme am Ostbau erhalten sind, so war die Ausdehnung des Willigis-Baus doch maßgebend für alle Veränderungen in den folgenden Jahrhunderten.
Der Gründungsvater erlebte die Fertigstellung seines Bauwerks allerdings nicht mehr. 1009 brannte der Dom nach rund 30 Jahren Bauzeit in der Nacht vor seiner Weihe bis auf die Grundmauern ab. Wahrscheinlich wurde die Kathedrale Opfer der Fackelbeleuchtung, die anlässlich des bevorstehenden Weihetages zur gebührenden Illumination angebracht worden war. Erst unter Erzbischof Brado konnte der Dombau vollendet und 1036 feierlich eingeweiht werden. Bis dahin mussten die Erzbischöfe mit dem schlichten, alten Dom vorliebnehmen, der sich an der Stelle der heutigen Johanniskirche befand und in Größe und Ausstattung längst unwürdig erschien. Schließlich war Mainz mit seinen zahlreichen Suffraganbistümern die größte mitteleuropäische Kirchenprovinz, die sich vom schweizerischen Chur über Prag bis nach Hildesheim und noch weiter in den Norden erstreckte.
In den kommenden Jahrhunderten wurde das Gotteshaus immer weiter aus- und umgebaut sowie um weitere Bauwerke ergänzt. Nach einem erneuten Dombrand 1081 versah man die Ostgruppe im 12. Jh. mit einer halbrunden Apsis. Zur Marktseite hin entstand bis 1137 die Gotthard-Kapelle, die dem Erzbischof als exklusive Privatkapelle diente. Knapp 100 Jahre später wurden die Arbeiten zum Aufbau der formenreichen Westgruppe mit ihrem großen Vierungsturm und den beiden Seitentürmen abgeschlossen. Mit einer erneuten Weihe im Jahr 1236 war der Dombau in seiner heutigen Grundform und wesentlichen Gestaltung vollendet.
Gegen Ende des 13. Jh.s erfolgten die ersten Eingriffe in die romanische Architektur. Das Langhaus wurde an der Nord- und Südseite um gotische Seitenkapellen erweitert. Ab 1390 wurde der doppelgeschossige Kreuzgang im Stile der Spätgotik angelegt. Und auch die Türme des Ost- und Westchores wuchsen nach und nach immer höher hinaus.
Nach Abschluss der gotischen Umgestaltungsarbeiten wurden bis Mitte des 18. Jh.s kaum weitere Veränderungen an der äußeren Erscheinung des Doms vorgenommen. Erst im ausgehenden Barock kam es wieder zu nennenswerten Baumaßnahmen. Zwischen 1769 und 1774 setzte der Würzburger Architekt Franz Ignaz Michael Neumann dem westlichen Hauptturm seinen mehrstöckigen steinernen Helm auf, der das Gebäude und das gesamte Stadtbild bis heute prägt. Auch der Wetterhahn auf der Spitze des 82 m hohen Westturms, der sog. Domsgickel, und die Domhäuser a