Vor 1870 hatten sich bereits verschiedene Teile des kleinen europäischen Kontinents auf bestimmte Produkte spezialisiert, doch versorgten sich die Staaten Europas insgesamt weitgehend selbst. Und die Bevölkerungszahl verhielt sich dieser Sachlage entsprechend.
Nach 1870 entwickelte sich in großem Maßstab eine ganz neue Lage; der wirtschaftliche Zustand Europas wurde während des nächsten halben Jahrhunderts instabil und eigenartig. Der Einfluss der wachsenden Bevölkerung auf die Lebensmittelerzeugung, schon zuvor durch die Verfügbarkeit von Importen aus Amerika weitgehend ausgeglichen, kehrte sich zum ersten Mal in der Geschichte tendenziell um. Die Bevölkerungszahl wuchs immer mehr, und doch war es gleichzeitig leichter geworden, Nahrung für alle zu beschaffen. In der Landwirtschaft – nicht nur in der Industrie – führte eine erweiterte Produktion zu proportional höheren Erträgen. Mit dem Anwachsen der europäischen Bevölkerung gab es einerseits mehr Auswanderer, welche den Boden neuer Länder bestellten, andererseits standen in Europa mehr Arbeitskräfte zur Verfügung, um die Industrieerzeugnisse und Investitionsgüter zu produzieren, mit welchen die Auswandererbevölkerung in ihrer neuen Heimat versorgt wurde, und die Eisenbahnen und Schiffe zu bauen, welche Nahrungsmittel und Rohstoffe aus entlegenen Gebieten nach Europa holten. Bis etwa 1900 besaß eine bestimmte fixe Einheit industrieller Arbeitskraft Jahr um Jahr eine höhere Kaufkraft für Nahrungsmittel. Möglicherweise begann dieser Prozess sich um 1900 umzukehren; das Quantum dessen, was man für mens