Das Quartett aus dem Kongo
Hafengefängnis von Antwerpen, 1928
Madis Jefferson lugte in den Raum, dessen Tür der Wächter geöffnet hatte, und zuckte zusammen. Aus der nur knapp zehn Quadratmeter großen Zelle blickten ihm vier neugierige Augenpaare entgegen. Tatsächlich konnte er außer den Augen nicht viel erkennen, das Licht war schwach und die Hautfarbe der Zellengenossen machte die Sache nicht einfacher. In Avipalu gab es keine Schwarzen, nicht einmal in Tallinn.
Die Tür fiel ins Schloss und Madis setzte sich auf die einzige freie Pritsche. Die Zellengenossen sahen Madis schweigend an, der aus Verlegenheit seine Jacke auszog und zusammenrollte. Die Afrikaner begannen untereinander zu reden. Nun sah Madis, dass drei von ihnen höchstens zwanzig Jahre alt waren, der vierte jedoch deutlich älter war. Einer der Jüngeren stand auf und sagte etwas zu Madis, das dieser nicht verstand.
Zum Teufel, was wird das? Selbst den Gürtel hatte man ihm abgenommen.
Der Mann sagte erneut etwas, das sich französisch anhörte. Madis schüttelte den Kopf und zeigte mit dem Finger auf sich. »Madis. Madis Jefferson.«
»Ah … Bodika«, sagte der Mann jetzt. Als Nächstes stellten sich Bintu, Wemba und Musa vor.
Als Musa, der Älteste, seinen Namen sagte, bemerkte Madis, dass ihm eine Hand fehlte.
»Français?«, fragte wieder der junge Mann. Madis schüttelte abermals den Kopf.
»Tabac?« Er führte die Finger zum Mund. Nein, hab ich nicht.
Der Mann schien das Interesse verloren zu haben und setzte sich zurück auf seine Pritsche. Madis schnaufte erleichtert durch, stand auf und ging zu dem kleinen Zellenfenster. Dahinter ersc