: Lawrence Osborne
: Java Road Hong Kong
: ars vivendi
: 9783747205211
: 1
: CHF 13.50
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 256
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Auf der Liste der besten Bücher des Jahres von Washington Post und CrimeReads Adrian Gyle, Engländer und seit zwei Jahrzehnten Journalist in Hongkong, steckt fest: Die große berufliche Karriere ist ausgeblieben, und die Tage plätschern für ihn oft im Fung Shing, dem Restaurant gleich um die Ecke, vor sich hin. Doch als er schon Pläne schmiedet, die einst so ausgelassene, optimistische Stadt zu verlassen, erhebt sich die Bevölkerung zu prodemokratischen Protesten, denen die chinesischen Behörden mit roher Gewalt begegnen und die dieganze Welt in Atem halten. Inmitten des Aufruhrs macht Gyle Bekanntschaft mit der mysteriösen Rebecca, der neuesten Affäre seines alten Freundes Jimmy Tang, Spross einer der reichsten Familien Hongkongs. Dann verschwindet Rebecca spurlos, und Jimmy taucht ab. Gyle ist bei seiner Journalistenehre gepackt und macht sich in einem undurchsichtigen Dickicht aus Freundschaft und Verrat, alter Welt und neuen Regeln auf die Suche nach Rebecca...

LAWRENCE OSBORNE, geboren 1958 in England, studierte in Cambridge und Harvard und lebte zehn Jahre lang in Paris, bevor er in Mexiko, Marokko und Thailand Reportagen für The New York Times Magazine, The New Yorker, Harper's Magazine und viele andere schrieb. Für seine Romane wurde er mit zahlreichen Preisen bedacht.

ZWEI


DIE TANGS WOHNTEN IN DEN MID-LEVELS UNTERHALB DER Magazine Gap Road in den Borrett Mansions. Diese festungsartigen Luxushochhäuser standen am Ende der Bowen Road, einem schmalen Sträßchen, das sich seinen Weg durch einen tropischen Wald voller Schlingpflanzen und Ficuswurzeln bahnte und hinauf zu den auf rustikal getrimmten Einfriedungsmauern der Mansions führte. Im Erdgeschoss gab es überraschend schlichte Art-déco-Foyers, weshalb man das Gefühl hatte, die Zeit stünde seit ungefähr 1970 still. Hier oben, hoch über der Stadt, roch die Luft nach Moos und feuchter Baumrinde, und als ich aus dem Wagen stieg, fuhr mir ein kalter Luftzug von den Bergen ins Gesicht. Vor einer Stunde hatte es noch geregnet. Die Farne und Schlingpflanzen um mich herum tropften vor sich hin, als ich durch den Hintereingang in das Foyer ging, von dem man zum Apartment der Tangs im fünfzehnten Stock gelangte.

Ich wurde von einem Portier erwartet, der mir beflissen die Tür aufhielt. Er kannte mich, sprang zum Aufzug und wusste, welchen der elfenbeinfarbenen Knöpfe er drücken musste. Seinen Namen habe ich jedoch nie erfahren. Während ich an der Metallzarge des Aufzugs stand, mit d