: Cecilie Rosdahl, Reiner Larsen Wiese, Sarah Skov, Linda G., Anita Bang, Olrik
: Doktorspiele und zehn andere erotische Erika Lust Geschichten
: LUST AND LOVE
: 9788726150100
: LUST
: 1
: CHF 8.90
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: Erzählende Literatur
: German
: 221
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Tabuloser Sex, verführerisch und prickelnd erzählt! In ihrem Job muss sie immer dominant, streng und stark sein. Doch in Wirklichkeit sehnt sie sich danach, sich voll und ganz zu unterwerfen. Als sie plötzlich die Möglichkeit bekommt, in die mysteriöse SM-Welt einzutauchen, packt es sie vor Lust und Erregung so sehr, dass sie schon bald die Finger nicht mehr davon lassen kann. Zu schön ist es, in der Gewalt eines anderen zum Höhepunkt zu kommen. Und das Wort Doktorspiele bekommt schnell eine ganz andere Bedeutung... Lassen Sie sich verführen von schamlosen Kurzgeschichten, die ebenfalls in diesem Hörbuch enthalten sind: In der Gewalt meines Herrn Spanischer Sommer Die Nymphe und die Faune Koch für mich Doktorspiele Das Geburtstagsgeschenk Poolboy Entführt Besessen von Owen Gray Voyeur Glückwunsch, Schatz

Die Kurzgeschichte wurde in Kooperation mit der schwedischen Filmproduzentin Erika Lust herausgegeben. Ihr Ziel ist es, durch Erzählungen um Leidenschaft, Intimität, Liebe und Lust in einer Kombination aus starken Geschichten und erotischer Komödie die Natur und Vielfältigkeit der Menschen zu schildern. Erika Lust macht Erotik für Frauen und setzt deren Interessen, Gedanken und Empfindungen in den Mittelpunkt.

Besessen von Owen Gray


Ich betrachte sie gerne. Jeden morgen stelle ich mich in die Schlange, doch während die andere auf ihre Smartphones starren, richte ich den Blick auf und schaue sie alle einzeln an. Ich inspiziere sie gerne, wenn sie sich dessen nicht bewusst sind. Im dunklen Kinosaal drehe ich mich um, sehe die vielen im Schein der Leinwand strahlenden Gesichter an. Wie die Kunden in der Schlange sind, die Menschen in der Dunkelheit immer abgelenkt. Die wenigsten bemerken, dass ich sie betrachte. Dass ich mir insgeheim vorstelle, wer sie sind und wie sie sind. Dass ich ihre Persönlichkeit konstruiere, während sie in aller Ruhe einen Film schauen oder in der Schlange auf ihren Morgenkaffee warten. Einige Male haben die Kinogänger und Kunden meinen Blick auf sich ruhen gespürt, sich zu mir gedreht und mir direkt in die Augen geschaut, sodass ich meinen Blick schnell von ihnen abgewandt und ihn auf die Leinwand oder den Boden gerichtet habe. In diesen Situationen sind meine Wangen errötet und kleine Flecken auf meinem Hals sichtbar geworden. Ich habe es nicht verbergen können.

„Ein doppelter Espresso, bitte“, ertönt es im Café.

Der Barista findet meinen Blick und ich gehe zügig zur Theke am anderen Ende des Raumes. Den Kaffee trinke ich im Stehen. Ich möchte ihn nicht auf dem Weg zur Arbeit aus einem Pappbecher trinken. Der Kaffee verliert seinen Geschmack und ich hasse das Gefühl des feuchten Becherrandes zwischen den Lippen.

Ich warte bis sich der Schaum gelegt hat, ehe ich die kleine Tasse zum Mund führe. Ich genieße es, wie der Kaffee meinen Hals wärmt und mich der bittere Geschmack aufweckt. Der doppelte Espresso lässt mein Blut wirr durch den Körper strömen. Manchmal zittern meine Finger und ich spüre plötzlich meinen Herzschlag. Als käme ich mir immer näher, als begegnete ich mir selbst Sekunden nachdem der Espresso die Tasse verlassen und meine Temperatur hat steigen lassen.

Ein Mann im langen Mantel bestellt einen Cappuccino to go. Der Klang seiner Stimme, der Dialekt, in dem er seine Bestellung nahezu über die Theke singt, lässt mich innehalten. Ich achte auf die melodische Sprache, wie die Worte gedehnt seine Lippen verlassen. Wie sich die Worte und besonders die Vokale ein klein wenig verändern, sodass ihr ganzer Ausdruck rund und harmonisch klingt. Für einen Augenblick setze ich die Tasse ab und schaue zur Theke, an der die Bestellungen ausgegeben werden. Diskret finden meine Augen das Gesicht des Mannes. Ich lehne mich über die Theke und halte den Kopf nach unten gerichtet, während ich den Mann schweigend betrachte. Er ist frisch rasiert, die Haut fein und glatt. Als er das Geld über die Theke reicht, bemerke ich seine Hände. Sie sind groß, aber nicht grob. Es sind nicht die Hände eines Maurers oder Zimmermanns, nein, sie sind zwar groß, jedoch glatt und gepflegt. Die Nägel sind wohl abgerundet, die Haut hell. Die schwarzen Haare auf seinem Handrücken bilden einen starken Kontrast zu der schneeweißen Haut. Ich kann den Blick nicht von seinen Händen nehmen. Ich merke, wie meine Brüste sich spannen und empfindlich werden. Die Haut wird gedehnt, als wollten sie jeden Moment explodieren. Ganz gewöhnlich lehne ich an der Theke, doch was die anderen nicht sehen können, ist,