: Stephan R. Meier
: Riviera Express - Dynamit in der Villa Nobel Entwicklung: D. Balestra, F. Damele, S. Meier
: Gmeiner-Verlag
: 9783839279489
: Commissario Tomas Gallo
: 1
: CHF 11.80
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 448
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Dolce Vita und Mord am Mittelmeer! Die Blumen-Riviera mit ihren palmengesäumten Stränden, dem tiefblauen Meer und der farbenprächtigen Architektur wird von einem spektakulären Mord erschüttert: Im Garten der Villa von Alfred Nobel wird der leblose Körper eines stadtbekannten Rechtsanwalts gefunden - mit einer Stange Dynamit im Mund. Der neue Chef der Kripo, Commissario Tomas Gallo, nimmt die Ermittlungen auf. Schnell wird ihm klar, dass sich zwischen den malerischen Hügeln im Hinterland und den vibrierenden Küstenorten der Riviera ein Fall ungeahnten Ausmaßes entspinnt.

Stephan R. Meier, bis zu seinem 50. Lebensjahr Hotelmanager, veröffentlichte als Schriftsteller mehrere Sachbücher und Thriller. Meier lebt in München und Sanremo. Das betörende Licht, die reiche Vegetation und die raffiniert-einfache Küche der ligurischen Küste inspirierten ihn zu seiner Krimi-Reihe um Commissario Gallo. Tatkräftig unterstützt haben ihn die beiden Riviera-Insider Danilo Balestra, Noir-Autor aus Pontedassio, und Fulvio Damele, Journalist und Autor aus Diano Marina.

4. Kapitel


Sanremo, 20. Juni

Tomas Gallo war davon überzeugt, dass die Frau von Rechtsanwalt Boeri in einer repräsentativen Villa lebte, vielleicht in einer Villa aus dem späten 19. oder frühen 20. Jahrhundert. Er kannte einige von ihnen, wie zum Beispiel die Villa Virginia, die für einen deutschen Kunsthändler gebaut wurde, oder die Villa Angerer, in der der königliche Prinz Friedrich Wilhelm residiert hatte, oder auch das Schloss Devachan, in dem die Regierungschefs der Siegerländer des Ersten Weltkriegs anlässlich der Friedenskonferenz von Sanremo 1920 zu Gast waren. So in etwa stellte er sich die Residenz der Witwe eines der bekanntesten Anwälte Sanremos vor.

Er wusste, dass viele dieser in der Belle Époque entstandenen, mit Jugendstildekorationen und Glasfenstern verzierten Prachtvillen im Laufe der Zeit in Luxuswohnungen unterteilt worden waren, und in Anbetracht des gesellschaftlichen Ansehens, das der verstorbene Mario Boeri erreicht hatte, war er sicher, seine Frau in einer dieser Wohnungen anzutreffen. Aber es kam anders, denn Frau Luciana Fiorini hatte, nachdem sie zugestimmt hatte, sich mit ihm zu treffen, erklärt, dass sie nur wenige Schritte von der Polizeiwache entfernt in einem der Gebäude auf dem Corso Mombello wohnte.

Tomas war erstaunt. Obwohl der Corso Mombello auf halbem Weg zwischen dem berühmten Ariston-Theater und dem Casino und nur einen Steinwurf vom alten Hafen entfernt – also sehr zentral – lag, war es sicherlich nicht die Gegend, die er mit einem bedeutenden Mann wie Avvocato Boeri in Verbindung brachte. Aber die zweite, noch größere Überraschung kam, als er die Adresse erreicht hatte, die in winziger Schrift auf einem der Post-it-Zettel, die im Büro immer zur Hand waren, auf dem Schreibtisch in seinem Büro notiert war. Giulia hatte ihm in ihrer Ameisenschrift die Anschrift aufgeschrieben.

Wenn ihn schon die Wohngegend überrascht hatte, so versetzte ihn das Haus noch mehr in Erstaunen, denn das alte und schon arg baufällige Gebäude war definitiv nicht das Haus, in dem er die Witwe des Anwalts vermutet hätte.

Noch etwas ungläubig überflog der Kommissar die Namen auf der Sprechanlage. Er fand tatsächlich ein Namensschild, auf dem in fetten Buchstaben die Nachnamen »Boeri – Fiorini« standen, und drückte, ohne zu zögern, auf den Knopf.

Eine weibliche Stimme mit einem deutlichen ausländischen Akzent antwortete ihm. »Zweiter Stock, gehen Sie hoch, wir warten auf Sie.«

Da es keinen Aufzug gab, eilte Gallo die Treppen hinauf und fand die Frau, die ihm geantwortet hatte, halb verdeckt hinter einem großen Ficus, der auf einer Seite des Treppenabsatzes in einen riesigen Topf gepflanzt war. Es war eindeutig sie, das konnte er an ihrer Stimme erkennen. Rumänisch oder vielleicht Albanisch, er verwechselte manchmal die Akzente, jedenfalls war sie eine attraktive, gepflegte Frau. Obwohl sie geschätzt schon über 50 war, hatte sie eine bemerkenswert sportliche Figur und ein gewandtes Auftreten: höflich und freundlich.

»Kommen Sie rein, kommen Sie rein.«

Sie begleitete ihn einen Korridor entlang und führte ihn in ein dunkles Wohnzimmer, einen Salon, wie er an den Silhouetten der Möbelstücke im Dämmerlicht ausmachen konnte, der durch ein großes, bis zum Boden reichendes, doppelflüg