: Willi Keller
: Finstergrund Schwarzwaldkrimi
: Gmeiner-Verlag
: 9783839277966
: Kommissar Berger und Tamara Bieger
: 1
: CHF 9.50
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 384
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
A ban Berger und Tammy Bieger bauen im Polizeipräsidium Offenburg eine Cold-Case-Abteilung auf. Nach ersten Erfolgen befassen sie sich mit einem Fall, der ihre Kräfte bald überfordert. Bei Ermittlungen in einem geheimnisvollen Hof in der Moos, einem sagenreichen Gebirgszug in der Ortenau, werden sie angegriffen. Dabei kommt es zu einem tödlichen Zwischenfall, der zunächst das Augenmerk auf den ehemaligen Soko-Leiter Firner lenkt. Als klar wird, dass im Hof die Lösung des Falles zu suchen ist, geraten Berger und Tammy in Lebensgefahr.

Willi Keller - Autor und ehemaliger Nachrichtenredakteur des SWR - sammelt Sagen, die er seit den 1980er-Jahren in mehreren Büchern veröffentlicht hat. Er liebt das Erzählen, die Fantasie und die Ortenau. Mit »Finstergrund« legt er seinen dritten Kriminalroman vor.

2


Drei Tage zuvor …

Sie fuhren in zwei Autos zu dem Hof tief im Mooswald. Kriminalhauptkommissar Alban Berger und der junge Kollege Waldo Kerkoff in dem einen, die Kommissarinnen Tammy Bieger und Mela von Erlenbach, die erst vor ein paar Tagen in ihr Team gekommen war, im anderen. Mehr als eine Stunde brauchten sie vom Polizeipräsidium in Offenburg bis zu ihrem Ziel.

Sie hatten mit einem alten Hof gerechnet. Doch das, was sie sahen, als sie ankamen, war ein riesiges Bauernhaus mit Walmdach, stilgetreu erneuert von der Grundmauer bis zum Giebel. Auf der linken Seite, nicht weit entfernt, befand sich ein großes Ökonomiegebäude mit geschlossenem Tor, das ebenfalls renoviert worden war.

Es war alles ruhig auf dem Hofgelände. Sie stiegen aus, alle vier bewaffnet. Berger hatte vor Beginn der Fahrt Tammy, Mela und Waldo gemahnt, die Dienstwaffe mitzunehmen. Als Waldo gefragt hatte, warum, hatte Berger geantwortet, bei diesem Cold Case habe er mehr als nur ein ungutes Gefühl. Wie ein Prophet hatte er verkündet, man müsse auf alles gefasst sein.

Waldo war ein sorgloser Draufgänger und ideenreicher Schnüffler, ihm fehlten die Erfahrung und die Fähigkeit, Situationen und Entwicklungen gründlich abzuwägen. Und Mela, die Neue, konnte Berger schlecht einschätzen. Sie war sehr zurückhaltend, was nicht unbedingt gegen sie sprach. Manchmal kam sie ihm allerdings unecht vor.

Ob sich die Fahrt zu diesem Hof lohnte, der wie eine Tonsur inmitten des Mooswaldes wirkte, wussten sie nicht. Sie ließen sich von ihrem Instinkt leiten. Der Hof war nur ein Mosaikstein in diesem Fall. Ein merkwürdiger Fall, den Berger zunächst nicht hatte bearbeiten wollen. Merkwürdig deshalb, weil alles offen war. Vielleicht gab es gar keinen kriminellen Hintergrund. Oder ganz im Gegenteil, und jede Spur führte in einen Abgrund. Tammy, Waldo und Mela hatten ihn jedoch gedrängt, an dem Fall dranzubleiben. Weil er so eine geheimnisvolle Aura verbreitete oder eine besonders große Herausforderung war? Berger wusste es nicht. Auch fragte er sich, warum der Fall bei den unerledigten Akten gelandet war. Lediglich vage und zum Teil widersprüchliche Zeugenaussagen und Andeutungen sprachen in Ansätzen für Mord. Mit was hatten sie es hier zu tun? Mit einer Familientragödie, einem tragischen Unglück, einem vertuschten Doppelmord?

Der Hof und seine Umgebung wirkten verlassen. Und der Wald schwieg. Die Haustür stand einen Spalt offen. Es musste also jemand da sein. Links und rechts vom Haus keine Spur von Bewohnern. Berger machte sich Gedanken, warum keine land- und forstwirtschaftlichen Geräte zu sehen waren. Bei so einem Hof war doch davon auszugehen, dass er bewirtschaftet wurde, selbst wenn er nur im Nebenerwerb betrieben wurde. Vielleicht befand sich alles i