Kapitel 1
Heirate jemanden, der dich zum Lachen bringt.
Chiaras Augen brannten, der Schaum lief ihr unaufhaltsam aus den Haaren, über die Stirn, auf die Wangen und dann weiter und weiter. Und sie fror, weil sie auf die Schnelle nur das winzige Gästehandtuch erwischt hatte, das noch nicht mal eine Pobacke bedeckte. Halb blind tastete sie sich in die Küche, stolperte über Ernesto, den Kater ihrer Mitbewohnerin, der ihr daraufhin mit den Krallen ins Bein schlug. Ja, so war er, der Gute: verschmust und anschmiegsam nur bei seinem Frauchen. Freunde würden Chiara und Ernesto in diesem Leben wohl nicht mehr werden, diese Hoffnung hatte sie schon lange aufgegeben.
In der Küche angekommen, nahm sie mit spitzen Fingern das Alukännchen, in dem der aufgestiegenecaffè vor sich hin gurgelte, vom Gasherd und stellte es in die Spüle. Mist, es roch schon angebrannt. Sie fluchte. Als gebürtige Neapolitanerin fehlte es ihr weder am nötigen Vokabular noch an der korrekten Intonation. Sie ließ Wasser über das glühende Kännchen laufen, das beim Erkalten empört zischte. Nun konnte Chiara durchatmen. Das war noch mal gut gegangen. Dass siecaffè aufgesetzt hatte, war ihr erst wieder eingefallen, als sie voll eingeschäumt unter der Dusche gestanden hatte. Die Zeit reichte nie, und sie tat alles auf einmal und viel zu hastig, was dann zu Momenten wie diesem führte.
Chiara eilte zurück ins Bad, befreite sich von dem ganzen Schaum und stieg wieder aus der Dusche. Ein Seitenblick auf ihre Armbanduhr, die auf dem Rand des Waschbeckens lag, verriet ihr, dass sie spät dran war. Als Süditalienerin, die in Mailand lebte, hatte sie noch immer ein bisschen mit der Pünktlichkeit zu kämpfen, die ihr nicht mit in die Wiege gelegt worden war – so viel Selbstkritik musste sein.
Als sie sich endlich fertig angezogen und gestylt hatte, verließ sie die Wohnung in der Mailänder Innenstadt, kehrte fünf Minuten später aber schon wieder zurück, weil sie ihr Handy liegen gelassen hatte. Dabei ließ sie die Wohnungstür offen, was Ernesto schamlos zu seinem Vorteil ausnutzte. Er entwischte ihr, und sie musste ihn im Treppenhaus suchen. Fünfzehn Minuten lang. Als sie ihn wieder in die Wohnung trug, fauchte er sie an. Sie versuchte, i