: Julia Egleder, Marcel Bohnert
: Deutschlands Veteranen (Über-)Leben nach dem Einsatz
: E.S. Mittler& Sohn
: 9783813210385
: 1
: CHF 18.00
:
: Biographien, Autobiographien
: German
: 288
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
S it dem Beginn von Auslands- und Kampfeinsätzen der Bundeswehr in den 1990er Jahren kehrten über 300.000 Soldatinnen und Soldaten als Veteranen heim. Zurück in eine Gesellschaft, die ihren Kampfeinsatz zwar legitimierte, eine Wertschätzung aber vermissen lässt. 19 Betroffene erzählen, wie sie der Kampfeinsatz geprägt hat. Die berührenden Geschichten zeigen, wie eine solche Erfahrung das Leben positiv oder negativ verändern kann. Zusätzliche Fachbeiträge vertiefen das Wissen des Lesers über diese Einsätze.

Dr. Julia Maria Egleder hat Geschichte und Politikwissenschaften an der Universität Regensburg und der University of Kent in Großbritannien studiert. Für ihre Doktorarbeit über die Rolle der Medien bei der Friedenskonsolidierung im Kosovo verbrachte sie mehrere Monate im Nachkriegs-Kosovo. Als Journalistin arbeitet(e) sie für die dpa, den NDR, FAZ.net und verschiedene Fachmagazine mit sicherheitspolitischem Fokus. Für ihre Themen reist sie unter anderem in Krisengebiete und berichtet über die Auslandseinsätze der Bundeswehr. 'Es sind die persönlichen Geschichten, die mich am meisten berühren', sagt sie. Marcel Bohnert, Dipl.-Päd., M.A., ist Offizier im Generalstabsdienst der Bundeswehr und stellvertretender Vorsitzender des Deutschen BundeswehrVerbandes. Er diente 1999/2000 als Gruppenführer im Kosovo, 2011 als Kompaniechef in Afghanistan und 2023 als Militärberater im Irak. Bohnert hat zahlreiche Bücher und Beiträge zu den Auslandseinsätzen der Bundeswehr und zur militärischen Führungskultur publiziert. Er gilt in der aktuellen Veteranendiskussion als führender Experte und engagiert sich seit vielen Jahren intensiv für die Anliegen von Einsatzrückkehrenden und ihren Angehörigen.

STREITKRÄFTE IN DER ZEITENWENDE:


„Vollumfänglich einsatzbereit!“


Die Bundesrepublik will ihre Armee so begrenzt wie nur irgendwie einsetzen. Während des Kalten Krieges war es undenkbar, dass westdeutsche Streitkräfte außerhalb des NATO-Bündnisgebiets mehr tun, als humanitär zu helfen. Nach dem Sieg über den Kommunismus und dem Ende des Ost-West-Konflikts, vor allem aber in den Nullerjahren, wurde der Auftrag der Bundeswehr auf das Internationale Krisenmanagement reduziert. Ich habe die Berichterstattung noch vor Augen, wonach zum Beispiel das Deutsche Heer keinen Panzerabwehrhubschrauber Tiger brauche, auch Kampfpanzer schienen aus der Zeit gefallen – ganz zu schweigen von schwerer Artillerie. Die Bundeswehr wurde zur „Armee im Einsatz“.

Das war einerseits richtig, denn zum ersten Mal in ihrer Geschichte befand sich die Bundeswehr im Kampfeinsatz. Im Jahr 1997, im Rahmen der Evakuierungsoperation „Libelle“, wurden deutsche Staatsbürger aus Tirana, Albanien, ausgeflogen. Das Feuergefecht war das erste nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Luftwaffe flog 1999 im Rahmen der Operation Allied Force Einsätze gegen Jugoslawien, Deutschland war Teil eines Krieges, um einen Völkermord zu verhindern. Im Rahmen der Kosovo Forces (KFOR) rückte die Bundeswehr mit einem massiven Truppenaufgebot in den Kosovo ein, um die öffentliche Ordnung zu gewährleisten. Vorbehalte gegen schweres Gerät gab es damals – anders als in Afghanistan – noch nicht. Das ist das Stichwort: Im Dezember 2001 begann der