Die Bundesrepublik will ihre Armee so begrenzt wie nur irgendwie einsetzen. Während des Kalten Krieges war es undenkbar, dass westdeutsche Streitkräfte außerhalb des NATO-Bündnisgebiets mehr tun, als humanitär zu helfen. Nach dem Sieg über den Kommunismus und dem Ende des Ost-West-Konflikts, vor allem aber in den Nullerjahren, wurde der Auftrag der Bundeswehr auf das Internationale Krisenmanagement reduziert. Ich habe die Berichterstattung noch vor Augen, wonach zum Beispiel das Deutsche Heer keinen Panzerabwehrhubschrauber Tiger brauche, auch Kampfpanzer schienen aus der Zeit gefallen – ganz zu schweigen von schwerer Artillerie. Die Bundeswehr wurde zur „Armee im Einsatz“.
Das war einerseits richtig, denn zum ersten Mal in ihrer Geschichte befand sich die Bundeswehr im Kampfeinsatz. Im Jahr 1997, im Rahmen der Evakuierungsoperation „Libelle“, wurden deutsche Staatsbürger aus Tirana, Albanien, ausgeflogen. Das Feuergefecht war das erste nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Luftwaffe flog 1999 im Rahmen der Operation Allied Force Einsätze gegen Jugoslawien, Deutschland war Teil eines Krieges, um einen Völkermord zu verhindern. Im Rahmen der Kosovo Forces (KFOR) rückte die Bundeswehr mit einem massiven Truppenaufgebot in den Kosovo ein, um die öffentliche Ordnung zu gewährleisten. Vorbehalte gegen schweres Gerät gab es damals – anders als in Afghanistan – noch nicht. Das ist das Stichwort: Im Dezember 2001 begann der