„Stefan, du musst jetzt ganz tapfer sein!“ Alexandra Schubert sah ihren Lebensgefährten mit einer Mischung aus Ernst und Belustigung an. Er hatte das Auto eben an einer roten Ampel gestoppt. Nun wartete er geduldig auf Grün. Und er wartete auf die schockierende Ankündigung, die seine Freundin ihm offenbar gleich machen würde.
Alexandra griff nach seinem Hemdsärmel und rieb mit dem Zeigefinger sachte darüber.
„Ich weiß, dass das dein absolutes Lieblingshemd ist, Stefan!“, fing sie mit ihrer Eröffnung an. „Aber es ist inzwischen völlig ausgewaschen und verschlissen! Ich kann dich einfach nicht mehr damit herumlaufen lassen. Du bist Arzt, die Leute erwarten ein gewisses Auftreten von dir. Und das heißt leider: Dein Hemd tritt demnächst seine letzte Reise an.“
„Du sprichst doch nicht etwa vom Altkleidercontainer?“, fragte Stefan Frank entsetzt. Aber er lächelte dabei. Er wusste genau, was sie meinte. Dieses Hemd liebte er zwar über alles, aber es war nun derart oft in Gebrauch gewesen, dass der Stoff stumpf geworden war und ausfranste. Der Kragen war an der Seite eingerissen. Die Nähte gingen an diversen Stellen auf.
Alexandra hatte recht. Er musste sich wohl oder übel von seinem liebsten Hemd trennen.
Endlich schaltete die Ampel um, und Stefan gab Gas. Er lenkte den Wagen behände durch den Mittags-Verkehr, vorbei an einer Baustelle und die Hauptstraße hinunter. So würden sie auf schnellstem Weg zurück in seine Praxis nach Grünwald gelangen. Seine Mittagspause war bald vorbei, und er war kurz entschlossen mit Alexandra zum Imbiss gefahren.
Ein neues Hemd musste her, jawohl! Just als Dr. Frank den festen Entschluss gefa