: Vinko Möderndorfer
: Die andere Vergangenheit
: Residenz Verlag
: 9783701747061
: 1
: CHF 18.00
:
: Erzählende Literatur
: German
: 800
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Mit seinem vielschichtigen Porträt einer Dorfgemeinschaft hat Vinko Möderndorfer einen großen Roman aus dem Herzen Mitteleuropas geschaffen. In 'Die andere Vergangenheit' entwirft Möderndorfer ein Fresko des Dorfs Dolina. Hier haben die reichen deutschen Eichheins, Wald- und Sägewerksbesitzer, seit jeher das Sagen, die slowenischen Bauern und Arbeiter aber stellen die Mehrheit der Bevölkerung - und den Bürgermeister, den einflussreichen Gastwirt Novak. Vor dem Hintergrund von 20er-Jahren, Nazi-Zeit, kommunistischer Herrschaft und Wende entstehen eindringliche Bilder aus dem Alltag von Dolina, in dem politische Konflikte, aber auch Liebe und Verrat tiefe Spuren hinterlassen. Doch es sind vor allem die einfühlsam gezeichneten Figuren wie die alte Grabnerin und ihr Sohn Sylvester, der als Partisan den Heldentod stirbt, aber eigentlich bloß Gedichte schreiben wollte, die diesen Roman zu einem unvergesslichen Leseerlebnis machen.

Vinko Möderndorfer, geboren 1958 in Celje, Regiestudium in Ljubljana. Möderndorfer lebt in Slowenien als Regisseur und Autor. Sein Werk umfasst zahlreiche Theaterstücke und Filmdrehbücher, aber auch Hörspiele, Kurzgeschichten, Kinderbücher, Romane und Lyrik. Er ist einer der vielseitigsten und erfolgreichsten Autoren Sloweniens und hat sowohl für seine Regiearbeiten als auch für sein literarisches Schaffen zahlreiche Preise erhalten. Der umfangreiche Roman 'Die andere Vergangenheit' (Orig. 'Druga preteklost', 2017) gilt als sein Meisterwerk.

Wie es zur Geschichte kam


Ein Freund hat mir diese Geschichte erzählt. Ich habe sie nicht erfunden. Aber ich habe sofort gewusst, dass es meine Geschichte ist.

Wir saßen auf seiner wunderbaren Terrasse mitten in der Altstadt. Es war ein herrlicher, sonniger Tag. Die Sonne stand genau über uns. Unter der Terrasse zog die dunkelgrüne Ljubljanica dahin. Immer, wenn ich diesen Freund besuchte, sagte ich: »Das ist wie in Paris, die Seine und so.« Nach einer Weile, wenn die erste Flasche Wein geleert war, merkte ich für gewöhnlich an: »Hier ist es besser als am Meer«, und dann sagte ich noch: »Wenn du so eine Terrasse hast, brauchst du nicht auf Urlaub zu fahren.« Meine Kommentare waren wie Balsam für meinen Freund, und obwohl er sie unendlich oft zu hören bekam, gab er sich immer Mühe, sich zu freuen, als hörte er sie zum ersten Mal.

An diesem Tag gi