: Diaty Diallo
: Zwei Sekunden brennende Luft
: Assoziation A
: 9783862416417
: 1
: CHF 13.20
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 176
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Eine Banlieue von Paris. Hochhäuser, eine Betonplatte. Astor, seine Freunde Chérif, Issa, Demba, Nil und die anderen verbringen hier den größten Teil ihrer Zeit. Sie kennen sich schon ewig, teilen alles miteinander, von kleinen Abenteuern über große Grillpartys bis hin zu den täglichen Schikanen der Polizei, die sie misstrauisch beäugt, kontrolliert, festnimmt und immer wieder massiv angreift. Ein Tag im Juli, die Luft steht vor Hitze. Am Abend hängen die einen noch auf der Betonplatte ab, während die anderen schon feiern. Ein klassischer Sommerabend, bevor plötzlich die Luft vernebelt wird, die Geräusche verschwimmen, Augen brennen und Tränen fließen. Ein wahres Chaos. Es kommt, wie es kommen musste: Festnahmen, Polizeigewahrsam. Und Samy, einer von ihnen, wird von der Polizei erschossen. Ein Tropfen, ein Ozean - zu viel.

Diaty Diallo wurde 1989 in Versailles geboren und wuchs in den Vorstädten von Paris auf, wo sie heute noch lebt. Seit ihrer Jugend widmet sie sich verschiedenen Formen des Schreibens: vom täglichen Führen eines Blogs mit 15 Jahren, über die Erstellung von Fanzines und der Komposition Dutzender Lieder bis hin zum Schreiben von Büchern. »Zwei Sekunden brennende Luft« ist ihr Debütroman. In ihm thematisiert sie den allgegenwärtigen Rassismus, Polizeigewalt und Ausgrenzung in den französischen Metropolen, deren öffentlicher Raum von Überwachungsvorrichtungen und Polizeistreifen geprägt wird.

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16. Juli, Abend, unter dem Platz.

Hinter einem endlosen Zaun dehnt sich eine Brache, eine zukünftige Siedlung, bewohnt von jungen Trieben, Büschen und Hecken, deren Tage gezählt sind. Diese Brache, das Abenteuerterrain unsrer Kindheit. Mit dem Fuß vergrößre ich das Loch im Zaun, dann schlängle ich meinen großen Körper durch, erwachsen seit wenigen Sommern. Schon einige Meter über dem Treffpunkt bebt der Boden. Die Zweige und Blätter verschiedener Arten, die im Dunkeln nicht zu unterscheiden sind, zittern im Rhythmus des unterirdischen Pulsschlags. Ich lass mich von meinen Ohren leiten und bahn mir einen Weg zwischen den Steinen, Dosen und buckeligen Sandhügeln. Ich seh den Eingang.

Ein Rand aus Beton umrahmt eine vom Rost zerfressene Metalltür. Sie klappert im leichten Wind. Öffnet und schließt sich vor dem Einstieg in einen Schacht. Ich schau hinein und horche, bevor ich mich runterlasse. Ich weiß, da ist eine Trepp