Ron-Nertas, der Prediger, dessen Name »Friedensbringer« bedeutete, saß in einem unterirdischen, gut versteckten Raum an einem Konferenztisch und blickte in die Runde. Er versuchte, sich seine Besorgnis nicht anmerken zu lassen angesichts der in mehr als einer Hinsicht gefährlichen Situation, in der er und seine Anhänger sich befanden.
Doch ungewöhnliche Situationen erforderten ungewöhnliche Maßnahmen. Qriidia und mit ihm das ganze qriidische Imperium stand an einem Abgrund von unvorhergesehenem Ausmaß.
Dabei habe ich doch nur Frieden und ein besseres Leben für uns alle gewollt, dachte Ron-Nertas nicht ohne einen Anflug von Verzweiflung und streichelte gedankenverloren Milgors Fell. Das kleine, lemurenartige Tier leistete ihm seit einiger Zeit ständige Gesellschaft und war ihm sehr ans Herz gewachsen.
Ja, Frieden, führte er seine Überlegung weiter. Doch was ist daraus geworden? Statt dass die Tanjaj die Feinde des Imperiums bekämpfen – die angeblichen Feinde! – wenden sie sich jetzt auch gegen ihre eigenen Leute. Qriid gegen Qriid. Das habe ich nicht gewollt. Gott, vergib mir, wenn ich gefehlt habe! Und vergib mir, dass durch mich Leid über mein Volk gekommen ist.
Er betrachtete betont ausdruckslos die übrigen Qriid, die sich auf seine Initiative hier versammelten. Sie alle waren Gleichgesinnte, Führungspersönlichkeiten, die überall im Reich nach Ron-Nertass Vorbild das gegründet hatten, was die Regierung als Ketzerzellen bezeichnete. Sie alle auf einmal an einem einzigen Ort zu versammeln, barg ein großes Risiko. Sollten der Bolpor etwas von diesem geheimen Treffen erfahren haben, würden sie alle nicht mehr lange leben.
Schon lange trachteten die qriidischen Machthaber und ihre Handlanger danach, die Friedensbewegung zu zerschlagen. Und es würde nie wieder eine günstigere Gelegenheit dafür geben als dieses Treffen, um alle führenden Köpfe auf einen Streich zu erwischen und zu eliminieren. Trotz der größtmöglichen Sicherheitsvorkehrungen mochte etwas darüber durchgesickert sein. Trotzdem war es notwendig, und Ron-Nertas hatte keinen anderen Ausweg gesehen, als es einzuberufen.
Die Qriid lebten für den Krieg. Sie waren stets der Überzeugung gewesen, ein auserwähltes Volk zu sein, das als einziges den wahren Glauben besaß und daher die Pflicht hatte, diesen unter allen anderen Völkern der Galaxis zu verbreiten – notfalls mit Gewalt. Deshalb trugen die Mitglieder der Armee die Bezeichnung »Tanjaj« – Gottes Krieger. Und sie waren diesem göttlichen Auftrag mit Feuereifer nachgekommen.
Bis vor etwa zwölf Jahren, als der Aariid, das spirituell-militärische Oberhaupt des qriidischen Volkes, überraschend gestorben war. Das hatte die Qriid nicht nur in