: Goran Vojnovi?
: 18 Kilometer bis Ljubljana
: Folio Verlag
: 9783990371473
: 1
: CHF 17.10
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 319
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
'Das Leben ist ein Sonntagnachmittag, wie Radovan sagen würde. Lang und langweilig, und nimmt ein schlimmes Ende.' Widerwillig kehrt Marko in seine alte Heimat zurück. In Fu?ine, dem Vorort von Ljubljana, ist nichts mehr so, wie es war. Die Leute hängen nicht mehr in Trainingsanzügen vor dem Block ab. Die Jugendlichen beschmieren keine Aufzüge mehr und sehen jetzt aus wie brave Geklonte. Er gehört nicht mehr hierher und fühlt sich wie ein Außerirdischer. Seine Freunde sind Junkies oder zum Islam konvertiert, sein Vater hat einen Tumor und tut so, als ginge ihm das am Arsch vorbei. Nach zehn Jahren in der bosnischen Provinz bei Oma und Opa und nach einer unglücklichen Liebe zu einer abgefahrenen Muslimin versucht er dort, wo er nie zu Hause war, seinen Platz zu finden.

Goran Vojnovi?, geboren 1980 in Ljubljana. Bereits mit seinem Debütroman 'Tschefuren raus!' hat er mit der Darstellung von Polizeigewalt einen öffentlichen Skandal ausgelöst. Ihm geht es stets unsentimental und doch berührend um Identitätssuche und kulturelle Offenheit. Auch als Filmregisseur entwirft er in starken Bildern ein Sittenbild der postjugoslawischen Gesellschaften. Vojnovi? ist einer der erfolgreichsten slowenischen Schriftsteller der Gegenwart, seine Bücher sind in viele Sprachen übersetzt.

1. Weshalb ich noch immer keinen Fußballklub habe


Ich habe noch immer keinen Fußballklub! Nur dass mich das völlig kaltlässt. Es geht mir am Arsch vorbei, dass der Ball rund ist und bei den einen ins Tor geht und bei den anderen ins Aus. Und dass sich die einen in den Armen liegen wie die Schwuchteln und die anderen sich selbst in den Arsch beißen. Für mich ist das alles gewöhnlicher Fotzenrauch. Da sprinten junge, gesunde Burschen auf dem Rasen herum, eine Schwuchtel von Schiri pfeift irgendwas, die Leute drohen seiner Familie mit Notzucht, zwei Mal eine Dreiviertelstunde lang, wie die Slowenen sagen würden, und das war’s dann. Die Heimmannschaft hat wieder mal drei Punkte im Kampf um den Klassenerhalt verbucht, die Leute haben sich wieder mal über einen Sonntag hinweggerettet. Das Leben ist ein Sonntagnachmittag, wie Radovan sagen würde. Lang und langweilig und nimmt ein schlimmes Ende. Aber auf die Nor