: Ingvar Ambjørnsen, Zoë Beck, Timo Blunck, Robert Brack, Bela B Felsenheimer, Frank Göhre, Brigitte H
: Jan Karsten
: Hamburg Noir
: CULTurBOOKS
: 9783959882361
: 1
: CHF 8.90
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 336
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
14 Originalgeschichten erstklassiger Autorinnen& Autoren, und ein spannendes literarisches Städteporträt: »Hamburg Noir« ist eine tiefschwarze Liebeserklärung an eine facettenreiche Stadt und eine spannende literarische Reise von Hamburgs Norden in die City und auf den Kiez, von Hamburgs Süden über das Heiligengeistfeld und Altona bis in das wohlhabende Blankenese und den Hamburger Yachthafen. Abwechslungsreiche Literatur, die vielstimmig von den Schattenseiten der Gesellschaft erzählt, von einer dunkel schillernden Gegenwart voller ungewöhnlicher Milieus abseits der üblichen Touristenpfade. Unberechenbar, spannend und überraschend. Mal lakonisch, mal magisch-realistisch, mal tragisch oder komisch. So vielschichtig wie die Stadt selbst. Die Reihe »Hamburg Noir« ist nach »Berlin Noir«, »Paris Noir« und »USA Noir« der vierte Band einer Reihe von erstklassigen Noir-Anthologien. Jede der Originalgeschichten spielt in einem anderen Viertel einer Stadt oder, wie bei »USA Noir«, in unterschiedlichen Städten eines Landes. So entstehen packende literarische Porträts mit ungewöhnlichen, breit gefächerten Einblicken. »Das Konzept der Noir-Reihe überzeugt.« Christian Endres

Der Herausgeber: Jan Karsten arbeitet als Verleger, Lektor, Übersetzer und Redakteur in Hamburg. Zusammen mit Zoë Beck betreibt er den CulturBooks Verlag.

Vorwort des Herausgebers


»Hamburg ist am Tage eine große Rechenstube und in der Nacht ein großes Bordell.« So pointiert brachte der Spötter Heinrich Heine vor gut 200 Jahren die prägenden Pole der Hansestadt Hamburg auf den Punkt: der freie Handel und die Freizügigkeit des Nachtlebens. Hinter dem Spott verbirgt sich die bis heute bestehende Realität Hamburgs als Stadt merkantiler, moralischer und sozialer Gegensätze. Oder wie Ingvar Ambjørnsen einmal schrieb: »Kaufen und Verkaufen, dachte ich. Darum dreht sich doch alles. Und ich dachte an alle, die nichts zu verkaufen hatten und sich folglich auch nichts kaufen konnten und die sich dennoch mit ihren blühenden Neurosen und farbenfrohen Psychosen dort draußen festkrallten.« (Die mechanische Frau, 1991)

Als im 8. Jahrhundert sächsische Siedler am Rande der damals bekannten Welt die Hammaburg errichteten, taten sie es in einer geografisch bestechenden Lage, eingebettet zwischen den Flüssen Alster und Bille, im Rücken das mittelosteuropäische Hinterland und vor sich die Elbe, diesen mächtigen Strom, Lebensader der Stadt und Garant ihres Aufstiegs.

Schon bald ein reger Handelsplatz wuchs die Stadt erst langsam und dann im Laufe des Mittelalters immer rasanter an. Nach der Gründung der Neustadt 1188 und dem Ausbau des Hafens wurde Hamburg zusammen mit Lübeck zum Motor der Hanse, zum Ausfalltor zur Nordsee und nach Westeuropa und schließlich gegen Ende des 18. Jahrhunderts zur bedeutendsten Handelsstadt Europas und zum gewichtigen Seehandelszentrum, das alle Erdteile miteinander verband.

In dieser Zeit vor dem kommerziellen Flugverkehr war Hamburg buchstäblich das Tor zur Welt. Jeder, der aus Nordeuropa in andere Länder oder die Neue Welt jenseits des Atlantiks aufbrechen wollte, musste dies von Hamburg aus tun. So war die Hansestadt sehr früh schon ein kosmopolitischer Schmelztiegel aus vielen unterschiedlichen Kulturen und Lebensweisen. Inzwischen haben fast 40 Prozent der hier lebenden Menschen ihre Wurzeln in über 170 Ländern.

Und auch heute noch ist der Hamburger Hafen einer der umschlagsgrößten der Welt. Mit seinen Schiffen und Kränen, seinem Menschengewimmel, den Möwenschreien, den Geräuschen und Gerüchen der Werften und Löschdocks und Lagerhallen ist er seit je identitätsstiftender Fixpunkt der Stadt. Ein Fixpunkt, der in der Geschichte immer wieder neue Metamorphosen durchlaufen hat: von den Koggen der Hansezeit über die Großsegler und Stückgutfrachter bis zu den modernen Containerriesen. Gerade wird mit der HafenCity rund um die 866 Millionen Euro teure Elbphilharmonie ein neues Kapitel der Stadtgeschichte aufgeschlagen.

Das ist die eine Seite der Stadt, wie sie sich in touristischen Hochglanzbroschüren präsentiert, von dem maritimen Breitwandpanorama an den Landungsbrücken über die charakteristischen Kontorhäuser im Unesco-Weltkulturerbe der historischen Speicherstadt und den herausgeputzten Nobelkaufhäusern rund um die Binnenalster, diesen glitzernden See im Herzen der Stadt, bis zu den Rotlichtklischees des Vergnügungsviertels St. Pauli.

Hamburg Noir möchte die weniger ausgeleuchteten Bereiche der Stadt in Augenschein nehmen, abseits der Superlative, die sich Hamburg als »schönste Stadt der Welt« so gern ans Revers heftet.

Zwar hat Hamburg keine exorbitant hohen Kriminalitätsraten, der Index liegt irgendwo zwischen dem von Chennai, Melbourne, Bangkok und San Diego, aber das Verbrechen war trotzdem nie die Ausnahme von der Regel, sondern stets integrativer Bestandteil der Stadtgeschichte. Da gibt es die skrupellosen Entscheidungen der Mächtigen, die ganz logisch mit einer Handelsstadt verschlungenen Verbrechen wie Schwarzmarkthandel und Schmuggel von Gütern aller Art (erst 2021 wurden im Hafe