Jace
Ich zog den Flachmann aus der Tasche und trank einen Schluck von dem fünfzehn Jahre alten Bourbon, den ich hineingefüllt hatte, bevor ich mein Hotelzimmer verlassen hatte. Dann lehnte ich mich neben dem gemauerten Kamin in der Lobby des Skihotels auf dem Hunter Mountain an die Wand und wartete auf die anderen Groomsmen oder Trauzeugen. Wir waren in demselben Hotel abgestiegen wie im vergangenen Jahr, als Dylan Autumn den Antrag gemacht hatte. Offen gestanden wollte mir nicht einleuchten, warum man Hochzeiten proben musste. Man ging den Mittelgang der Kirche hinunter, tauschte die Ringe aus, sagte »Ich will«, küsste sich und verließ dann die Kirche auf demselben Weg wieder. Aber ich beklagte mich nicht, weil mein bester Freund versprochen hatte, dass es im Anschluss ein üppiges Abendessen geben würde, und eine kostenlose Mahlzeit hatte ich mir noch nie entgehen lassen.
Ich schraubte den Verschluss wieder auf die Flasche, die ich, wie die anderen Jungs, von Dylan als Teil der Feierlichkeiten geschenkt bekommen hatte, und steckte den Flachmann zurück in die Gesäßtasche meiner dunkelgrauen Anzughose. Ein lautes Ping verkündete das Eintreffen des Fahrstuhls, und als die Türen aufglitten, trat Ryan, Dylans jüngster Bruder, mit seiner Freundin Zoe heraus. Noch unglaublicher als der Umstand, dass mein bester Freund heiratete, war, dass Ryan Hogan eine feste Freundin hatte. Und dass sie zur Hochzeit eingeladen war, war der beste Beweis dafür, wie ernst es zwischen den beiden war. Ryan und ich waren schon so manches Mal heftigst feiern gewesen. Als wäre es nicht genug, dass Jesse sich hatte an die Kette legen lassen. Zu sehen, dass Ryan nun als Nächster den Hafen der Ehe ansteuerte, konnte einmal wirklich die Laune verderben. Ich hob die Hand und winkte ihnen zu, als sie Hand in Hand aus der Kabine traten. Ryan nickte, und die beiden kamen auf mich zu.
»Hey.« Ryan begrüßte mich mit einer Ghettofaust.
»Was geht?«, sagte ich zu ihm und umarmte Zoe zur Begrüßung. Sie sah hübsch aus in ihrem lavendelfarbenen Cocktailkleid zu den langen blonden Haaren, die sie heute offen trug. »Gut schaust du aus.«
»Danke, Jace.«
»Wo sind denn die anderen?«, fragte Ryan und sah sich suchend um.
Ich zuckte die Achseln. »Keine Ahnung.«
Er warf einen Blick auf die Uhr. »Ich schätze, wir sind einfach etwas früh dran.«
Zoe ließ Ryans Hand los. »Ich rufe nur schnell Lauren an, um zu hören, ob sie noch bei mir ist.«
»Bei dir?« Er zog fragend eine Braue hoch.
Zoe lachte. »Ich meine, ob sie zu Hause ist. Ich vergesse immer noch, dass wir ja jetzt zusammenwohnen und es auch ihre Wohnung ist.«
Ryan küsste sie auf den Scheitel. »Klingt gut, Babe.«
Zoe entfernte sich ein Stück von uns, um zu telefonieren.
»Ist Lauren eine der Brautjungfern?«
Ryan schüttelte den Kopf. »Nein. Sie ist Zoes Schwester. Sie ist in Zoes alte Wohnung gezogen, als Zoe zu mir gezogen ist. Lauren kommt zur Hochzeit, musste aber heute arbeiten, darum habe